Schwäbische Zeitung (Biberach)
Umstrittener Verband
Die Unabhängigkeit des in Deutschland tätigen Moscheeverbands Ditib wird immer wieder infrage gestellt. Formal ist die Türkisch-Islamische Union (Ditib) ein unabhängiger deutscher Verein, doch werden die Imame in den Ditib-Moscheen von der türkischen Religionsbehörde Diyanet entsandt und bezahlt. Kritiker werfen Ditib vor, der verlängerte Arm des türkischen Präsidenten Erdogan zu sein. 2017 wurden Ditib-Imame beschuldigt, im Auftrag des Präsidiums für Religionsangelegenheiten (Diyanet) Regierungsgegner in Deutschland ausspioniert und Informationen an die türkischen Konsulate geliefert zu haben. Ditib wies Vorwürfe zurück, die Diyanet betonte ihre „politische Neutralität“. Kritiker sagen, von Neutralität könne keine Rede sein bei einer Behörde, deren Direktor direkt vom Staatspräsidenten ernannt wird. Seit ihrer Gründung 1924 hat Diyanet zum Ziel, eine Auslegung des Islam im Einklang mit den Vorstellungen des türkischen Staates zu bringen. Sie ist eine der größten staatlichen Institutionen der Türkei. (AFP)
sich noch in Haft befinden.“In seiner Antwort wich Erdogan verärgert von seinem Redetext ab: „Hunderte, Tausende“von Terroristen liefen in Deutschland frei herum, gemeint waren wohl vor allem Gülen-Anhänger. Erdogan macht die Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich.
Angesichts dieser Äußerungen zog der Grünen-Politiker Cem Özdemir eine kritische Bilanz. „Von Normalität sind beide Länder genauso weit entfernt wie vor dem Besuch“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.