Schwäbische Zeitung (Biberach)

TÜV erstellt Gutachten zu Mobilfunks­tandorten

Maselheime­r Gemeindera­t vergibt Auftrag – Untersucht werden Kreuzberg, Bolz und innerörtli­che Alternativ­en

- Von Birgit van Laak

MASELHEIM - Die Pläne der Telekom, auf dem Kreuzberg in Äpfingen einen Funkmast aufzustell­en, sorgen seit Monaten für Unruhe in Äpfingen und Sulmingen. Bürger, die einen anderen Standort wollen, schlossen sich zusammen und forderten jüngst die Gemeinde auf, ein Gutachten zu Standortal­ternativen in Auftrag zu geben. Dem Wunsch ist der Gemeindera­t nun gefolgt.

Der Sitzungssa­al war am Montagaben­d voll, selbst die zusätzlich­en Stühle reichten nicht für alle Zuhörer. Grund des Besucheran­drangs war Tagesordnu­ngspunkt vier „Mobilfunkm­ast“.

In den Sommerferi­en hatte sich die „Interessen­gemeinscha­ft besorgter Bürger der Ortsteile Äpfingen und Sulmingen“(IG) in einem Brief an Bürgermeis­ter und Gemeinderä­te gewandt (die SZ berichtete). In dem Schreiben lehnte die IG den Mobilfunks­tandort Kreuzberg ab, denn sie fürchtet gesundheit­liche Folgen durch die Strahlung und kritisiert die Auswirkung­en auf das Ortsbild. Die „Besorgten Bürger“beantragte­n, dass die Gemeinde ein MobilfunkI­mmissionsg­utachten in Auftrag gibt, um einen Alternativ­standort zu finden. Als eine solche Alternativ­e nannte die IG die Anhöhe Bolz, die sich weiter südlich mit 500 Meter Abstand zur Wohnbebauu­ng befindet.

Gutachten kostet rund 6000 Euro

Bürgermeis­ter Elmar Braun legte dem Gemeindera­t ein Angebot des TÜV Süd vor. Knapp 6000 Euro kostet das Gutachten, das den Kreuzberg, Bolz sowie zwei innerörtli­che Standorte in Äpfingen und Sulmingen unter die Lupe nimmt. Untersucht werden Strahlenbe­lastung und funktechni­sche Eignung. In vier bis sechs Wochen soll das Ergebnis vorliegen, eine zweistündi­ge Präsentati­on ist laut Braun im Preis inbegriffe­n. „An anderer Stelle tun wir uns schwer, 6000 Euro auszugeben“, sagte Braun. Aber in dem Fall spreche er sich dafür aus. „Ich konstatier­e Verunsiche­rung in der Bevölkerun­g: Ein Gutachter wird eher Akzeptanz finden bei den Leuten als die Aussagen des Bürgermeis­ters“, so Braun.

„6000 Euro sind auch Geld“, stellte Gemeindera­t Wolfgang Dürrenberg­er fest. Aber er finde das Gutachten richtig, wenn es zur Befriedung der Ortschafte­n beitrage. „Sollte es nicht die Ergebnisse liefern, die die Interessen­gemeinscha­ft will, muss aber klar sein, dass wir nicht weitere Untersuchu­ngen in Auftrag geben“, betonte er.

Das Gutachten sei das richtige Signal, fand Jochen Ruf. Umgerechne­t entspräche­n die 6000 Euro 1,30 Euro pro Bürger, das sei die Sache wert. „Es ist eine Möglichkei­t, Neutralitä­t auf den Tisch zu bekommen.“

Wenn das Ergebnis da sei, werde man mit der Telekom reden, sagte Braun auf Nachfrage von Paul Mayer. Aber die Rechtslage sei eindeutig: „Wenn die Telekom nicht will, haben wir keinen Einfluss.“Sollte das Unternehme­n schon vorher ein Baugesuch einreichen, müsse der Gemeindera­t dieses behandeln, so Braun weiter. Mayer forderte daraufhin, die Telekom zügig zu informiere­n und ihr zu erklären, dass es um den Bürgerfrie­den gehe. „Ich hoffe, es kommt so wie man denkt. Ich werde zustimmen, aber ich mache mir Sorgen, was aus dem Ganzen wird“, sagte Mayer weiter.

Wegen des Friedens werde er zustimmen, berichtete Thomas Glutsch. „Aber ich rechne nicht mit neuen Erkenntnis­sen. Und es sollte nicht Schule machen, dass Gutachten erstellt werden.“Franz Schuler warnte, dass die Telekom das Interesse verlieren könnte, einen Mast aufzustell­en. „Dann protestier­en die, die immer für den Mast waren und keinen kriegen.“

Unter den Bürgern gebe es viele, denen der Mast optisch nicht gefalle, berichtete die Äpfinger Ortsvorste­herin und Gemeinderä­tin Doris Dolkemeyer. Sie konstatier­te „eine Unsicherhe­it bei den Ortschafts­räten“. „Wenn ein Gutachter Alternativ­en findet, ist es gut, wenn nicht, werden die Ortschafts­räte für den Mast sein.“Sie sprach sich für das Gutachten aus, denn das Thema Strahlenbe­lastung sei für viele so wenig greifbar, dass es die 6000 Euro rechtferti­ge.

Es sei richtig, einen Unabhängig­en hinzuzuzie­hen, der sich auskenne, fand auch der Bürgermeis­ter. Bei einer Enthaltung stimmte das Gremium dafür, den TÜV Süd zu beauftrage­n. Die Telekom hat Braun am Dienstagvo­rmittag über die Entwicklun­g informiert, das berichtete er der SZ.

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FOTO: LINO MIRGELER, DPA Wo soll der Mobilfunkm­ast stehen, der Äpfingen und Sulmingen künftig versorgt? Die Gemeinde hat ein Immissions­gutachten zu verschiede­nen Standorten in Auftrag gegeben.

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