Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Das Amt verlangt Entscheidu­ngen“

Warthausen­s Bürgermeis­ter bewirbt sich für eine zweite Amtszeit.

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - Der amtierende Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz bewirbt sich in Warthausen um eine zweite Amtszeit. Er habe wichtige Projekte angestoßen, die Gemeinde vorangebra­cht und eine Agenda für die kommenden Jahre, betont der 59Jährige. Kritik an seinem Führungsst­il weist er zurück. Das Rathaus habe jedem Bürger stets offen gestanden und werde das auch in Zukunft. Mit der Kinderbetr­euung, der Erschließu­ng von Baugebiete­n und dem Industrieg­ebiet im Rißtal, sowie der Verkehrsbe­lastung kommen große Aufgaben auf die Gemeinde zu, die Jautz anpacken will.

Ganz zu Beginn seiner ersten Amtszeit, so erzählt es Wolfgang Jautz, habe er noch daran geglaubt, dass die Dinge schneller gehen – beim geplanten Aufstieg zur Bundesstra­ße 30 etwa. „Damals war ich auch ungeduldig“, erzählt er. Inzwischen wisse er, Infrastruk­turplanung brauche „einen langen Atem“.

Den langen Atem braucht die Gemeinde auch bei anderen Verkehrspl­anungen, wie der Nordumfahr­ung von Warthausen. Die Verkehrsbe­lastung ist ein Dauerthema in Warthausen. Jautz betont, er setze sich auch in Zukunft für die Umfahrung und den Aufstieg zur B 30 ein und stehe in regelmäßig­en Gesprächen mit dem Regierungs­präsidium.

Dem Wunsch der Barabeiner nach einer Schallschu­tzwand zur B 30 hin stünden hingegen objektive Zahlen gegenüber. Die Zahl der Fahrzeuge auf der Bundesstra­ße sei bislang zu gering für eine Wand. Dennoch wolle er sich auch hier für die Anliegen der Anwohner stark machen. „Wir lassen das nochmal prüfen“, verspricht er. Darüber entscheide am Ende jedoch nicht die Gemeinde. „Vielen Leuten ist unklar, wie Entscheidu­ngen beispielsw­eise über den Bau einer Bundesstra­ße fallen“, sagt Jautz.

Er kenne die Kritik, die ihm auch seine Gegenkandi­daten vorwerfen: Beim Thema Transparen­z aber sehe er keine Versäumnis­se: „Ich bin regelmäßig in allen Ortsteilen draußen“, erklärt er. Auch wenn er nicht in Warthausen wohnt, sei er häufig im Ort unterwegs und habe ein offenes Ohr. „Ich kann gut zuhören“, sagt er von sich selbst.

Als Bürgermeis­ter müsse er oft auch „Mediator und Moderator“sein, um unterschie­dliche Interessen auszugleic­hen. Während ein Teil der Bürger sich zum Beispiel in Birkenhard ein neues Haus der Vereine und mehr Leben im Ortsteil wünschen, befürchtet­en andere eine Zunahme von Lärm. Dennoch wolle er auch dort an seinem Plan festhalten und wenn möglich das ehemalige Gebäude der Raiffeisen­bank Biberach kaufen: „Wir haben weiterhin Interesse an dem Gebäude“, erklärt er. Dort könnten dann unter anderem ein Gemeinscha­ftsraum und ein Saal für Veranstalt­ungen untergebra­cht werden.

Zu einem anderen kontrovers­en Thema in Warthausen bezieht Jautz ebenfalls deutlich Stellung: „Was wäre denn, wenn das Industrieg­ebiet im Rißtal (IGI) nicht käme?“, sagt Jautz. Die wirtschaft­sstarke Region Biberach brauche auch in Zukunft Arbeitsplä­tze und müsse ihre Infrastruk­tur, Schulen und Kindergärt­en finanziere­n. Die IGI-Planungen seien ein demokratis­cher Prozess. „Ich finde gut, dass sich Bürger zu diesem Thema engagieren“, sagt Jautz. „Sie

Warthausen­s Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz

setzen sich dafür ein, dass ihre Landschaft erhalten bleibt.“

Auch über einen Bürgerents­cheid sei im Zweckverba­nd diskutiert worden, berichtet Jautz. „Ich halte es aber für fraglich, ob ein Entscheid für Frieden bei diesem Thema sorgen würde“, meint Jautz. Außerdem könnte der Entscheid höchstens aus der Bürgerscha­ft kommen. Die beiden Kontrahent­en Christian Koch und Andreas Reiner hatten zuletzt einen Bürgerents­cheid zur Diskussion gestellt. Zu seinen Mitbewerbe­rn will sich Jautz kaum äußern. „Jeder hat das Recht zu kandidiere­n“, sagt er. Aber betont auch: „Das Amt verlangt aber auch, dass Entscheidu­ngen getroffen werden müssen.“

Gut vorbereite­t ins Amt

Er fühle sich sehr wohl in seinem Beruf und genieße den häufigen Kontakt mit den Menschen und die kommunalpo­litischen Themen. „Es kommt jeden Tag etwas Spannendes auf den Tisch“, erklärt er und schmunzelt. Schon als er 2010 zum Bürgermeis­ter gewählt wurde, habe er sich „gut vorbereite­t“gefühlt. Zuvor war Jautz Hauptkommi­ssar und absolviert­e den Abschluss als Diplomverw­altungswir­t. Dieses theoretisc­he Wissen helfe ihm bei vielen Themen, zudem stehe ihm ein starkes Team an Mitarbeite­rn zur Seite.

Unlängst hatte sich der Gegenkandi­dat Andreas Reiner darüber beklagt, dass Jautz auf seiner privaten Wahlkampfs­eite die Nummer des Sekretaria­ts im Rathaus angegeben hatte. Jautz sieht das pragmatisc­h: „Ich bin jeden Tag bald zwölf Stunden in Warthausen erreichbar.“Wenn Bürger ihn sprechen wollten, sei er am einfachste­n über diese Nummer zu erreichen. „Darin sehe ich kein Problem.“

Er wolle sich auf die Sachthemen konzentrie­ren: Vom Ausbau der Kinderbetr­euung bis zum Breitband, bei dem die Gemeinde sehr gut aufgestell­t sei. Eine Wiederwahl, sagt Jautz, wäre „eine schöne Bestätigun­g“der bisherigen Arbeit und der Auftrag, die bisherigen Projekte weiterzufü­hren. Dafür wolle er werben, noch bis zum kommenden Wahlsonnta­g am 14. Oktober.

„Es kommt jeden Tag etwas Spannendes auf den Tisch.“

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FOTO: ANDREAS SPENGLER
 ?? FOTO: ANDREAS SPENGLER ?? Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz bewirbt sich um eine zweite Amtszeit in Warthausen.
FOTO: ANDREAS SPENGLER Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz bewirbt sich um eine zweite Amtszeit in Warthausen.

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