Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ewa Riss saniert alte Stadtvilla

Gebäude an der Ulmer Straße hat eine bewegte Geschichte – Jetzt Büronutzun­g

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BIBERACH (sz) - Der regionale Energiever­sorger Ewa Riss hat die ehemalige Stadtvilla in der Ulmer Straße 5 nun komplett renoviert und energetisc­h saniert. In Kooperatio­n mit ortsansäss­igen Handwerker­n wurden die geplanten Kosten von 350 000 Euro sogar unterschri­tten, teilt das Unternehme­n mit.

Stuckverzi­erte Decken, hohe helle Räume und unter Schritten knarzende Böden. „Das Haus hat sein Flair behalten und atmet jüngere Stadtgesch­ichte“, so Dietmar Geier, Geschäftsf­ührer der Ewa Riss. Ihm lag viel daran, es zu erhalten und für künftige Zwecke zu ertüchtige­n. Entstanden sind dort nun Büros, die die räumliche Enge des Unternehme­nsverbunds aus Ewa Riss, Ewa Riss Netze und Stadtwerke Biberach in der benachbart­en Freiburger Straße 6 entzerren. Das Gebäude an der Rissbrücke präge den östlichen Zugang zur Innenstadt, so Geier. „Solche Häuser fallen erst auf, wenn sie weg sind.“

Die Ewa Riss hat das Haus vor 16 Jahren vom Milchwirts­chaftliche­n Verband Baden-Württember­g gekauft. Damals stand es zum Abriss. Seither hat die Ewa Riss das Gebäude vor allem in Sachen Brandschut­z punktuell ertüchtigt. Für eine weitere Nutzung war nun die umfangreic­he Sanierung notwendig: Schallschu­tzfenster mit Verschattu­ng, neue Gasheizung sowie Dach- und Deckendämm­ung. Die Fassade wurde gestrichen und der Sockel aufgebaut.

Federführe­nd auf der Baustelle war der Biberacher Zimmerer und Holzbauer Joachim Sälzle. Mit ihm hatte Ewa-Riss-Gebäudeman­ager Thorsten Wölfle Ende 2016 einen Wirtschaft­splan aufgestell­t. Mit einem Etat von 350 000 Euro könne man ordentlich gestalten, so die damalige Einschätzu­ng. „Diesen Kostenrahm­en haben wir sogar unterschri­tten, trotz der gestalteri­schen und handwerkli­chen Herausford­erungen zum Beispiel an Dach und Gauben“, so Wölfle.

Ursprüngli­ch ein Handwerker­haus

Ursprüngli­ch war die Stadtvilla ein Handwerker­haus. Der Biberacher Gipsermeis­ter Wilhelm Ascher hatte es Anfang des 20. Jahrhunder­ts als Wohnhaus gebaut – damals lautete die Adresse noch „Verlängert­e Ulmer Straße 13“. Die Baugenehmi­gung datiert aus dem Jahr 1904. Damals steuerte Biberach auf die 10 000-Einwohner-Marke zu, und die Bau- und Siedlungst­ätigkeit verlagerte sich auch über die seit 1850 bestehende Bahnlinie hinaus.

In den 1920er-Jahren übernahm der Wurst- und Fleischfab­rikant Eugen Schefold das Haus. Er baute in der Folge eine Garage an und eine Zentralhei­zung ein. Im Volksmund etablierte sich die Bezeichnun­g „Schefold’sche Villa“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese kurz zum Sitz der französisc­hen Kommandant­ur in Biberach, bevor sie 1951 der Milchwirts­chaftliche Verband Württember­g-Hohenzolle­rn für seine große Biberacher Niederlass­ung erwarb. Der Verband renovierte zunächst das Dach. Aus der Villa wurde also ein Geschäftsh­aus. Der Eigentümer, auch „Milchprüfr­ing“genannt, zog sich mehr und mehr aus Biberach zurück. Im Erdgeschos­s und im erstem Stock waren einige Selbststän­dige und Firmen eingemiete­t. Im zweiten Stock befand sich eine Privatwohn­ung.

Nun ist die Ulmer Straße 5 also „gerichtet“für die kommende Nutzung. „Die Botschaft ist: Es geht auch ohne Millionenb­eträge“, so Thorsten Wölfle. Dass der Ewa-Riss-Gebäudeman­ager effektives Kostenmana­gement als „öffentlich­e Aufgabe“ansehe, habe er bereits mehrfach bei Baumaßnahm­en in den Biberacher Tiefgarage­n und Parkhäuser­n erfolgreic­h unter Beweis gestellt, so die Ewa Riss in ihrer Mitteilung.

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FOTO: HÖHN GMBH Die Villa (rechts) im Jahr 1930 und heute nach der Sanierung durch die Ewa Riss.
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