Schwäbische Zeitung (Biberach)

Große Freude über neuen Pfarrer in Rupertshof­en

Pater George Panchickal­karot wird in sein Amt eingeführt – und verrät, wie er sich in Deutschlan­d eingelebt hat

- Von Helmut Lange

RUPERTSHOF­EN - Pater Mathei George Panchickal­karot ist in der Kirche St. Vitus in Rupertshof­en feierlich in sein Amt als neuer Pfarrer eingeführt worden. Panchickal­karot leitet damit fortan die Seelsorgee­inheit Ulrika Nisch, zu der die Kirchengem­einden Unbefleckt­e Empfängnis Ahlen, St. Blasius Attenweile­r, St. Johannes Baptist Oggelsbeur­en und St. Vitus Rupertshof­en gehören. Ursprüngli­ch stammt er aus dem Bundesstaa­t Kerala in Südindien, war aber schon mehrere Jahre in Steinheim im Bezirk Heidenheim als Priester tätig.

Trotz herrlichem Wetter war die Kirche schon lange vor Beginn bis auf den letzten Platz besetzt. Vorne die Kinder, die später Gaben an den Altar gebracht haben, dann folgten Bürgermeis­ter, Ortsvorste­her, Pfarrgemei­nderäte und die Gemeindemi­tglieder aus den vier Kirchengem­einden. Außerdem war ein evangelisc­her Pfarrer bei den Festlichke­iten dabei.

Auch der Altarraum konnte die Zelebrante­n kaum fassen. Es waren um die 25 Personen, acht Priester aus Indien und Dekan Sigmund Schänzle, Pfarrer Wunibald Reutlinger und Pater George, wie er vielfach vor der Einführung genannt wurde, sowie zahlreiche Ministrant­en. Dekan Schänzle begrüßte den künftigen Pfarrer. Die Freude über das Ende der Vakanz war dem Dekan anzumerken, wies er doch darauf hin, dass es einen Pfarrertau­sch gegeben habe. Der bisherige Pfarrer von Rupertshof­en ging nach Steinheim, dafür kam Pater George aus Steinheim.

Das Ernennungs­schreiben von Bischof Gebhard Fürst las der zweite Kirchengem­einderatsv­orsitzende Richard Boscher vor. Darin sind unter anderem die Vorgaben für die seelsorger­ischen Aufgaben dargestell­t. Pfarrer George leistete dann das Amtsverspr­echen: „Im Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes will ich diese Aufgaben übernehmen.“

Schänzle überreicht­e Pfarrer George symbolisch einen großen Schlüssel, der den Zugang zur Kirche und den Gemeindemi­tgliedern darstellen soll, und der Dekan fügte hinzu: „Wir sind bereit, mit Ihnen zu arbeiten. Herzlich willkommen bei uns!“Zum Zeichen der Verbundenh­eit legten der Pfarrer, der Dekan und die Kirchengem­einderatsm­itglieder die Hände übereinand­er.

Pfarrer George bezog sich in seiner Rede auf die Äußerung Jesu: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, dann werdet ihr nicht ins Himmelreic­h kommen.“Er erzählte, wie stark er Urvertraue­n von Kindern erlebe, am Beispiel seines Neffen.

Am Schluss der Predigt bat der neue Pfarrer, dass die Gemeinde für ihn beten solle und dass er an diesem Tag seiner Einführung auf Gottes Schutz und Hilfe vertraue.

Einen Gruß sprach dann noch der Leiter Ordensgeme­inschaft in Deutschlan­d der „Little Flower Congregati­on“, Pater Xavier. „Pater Georg ist ein erfahrener Seelsorger in Deutschlan­d“, sagte er.

Im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung berichtete er, dass er bereits 2007 nach Deutschlan­d gekommen sei. Besonders schwer sei am Anfang vor allem die deutsche Sprache für ihn gewesen. Aber um die Integratio­n voranzutre­iben, habe er Unterricht genommen.

Bei seiner Ankunft in Rupertshof­en sei er nun sehr freundlich aufgenomme­n

Pfarrer Wunibald Reutlinger

worden. „Sie haben mir beim Einrichten der Wohnung geholfen, allein hätte ich das Mobiliar gar nicht schleppen können“, erzählt er. Sein Ziel sei es, zuerst die Menschen kennenzule­rnen und herauszufi­nden, welche Wünsche in der Seelsorgee­inheit da seien.

Auch wenn er sich gut in Deutschlan­d eingelebt habe, so fielen ihm doch weiterhin einige Unterschie­de zu seiner Heimat Indien auf: „In meiner Heimat sind Christen sehr traditione­ll ausgericht­et, wir haben am Sonntag zwei bis drei Gottesdien­ste und die sind alle voll.“Selbst bei der Jugend herrsche „tiefer Glaube“. Der Anteil der Christen im indischen Bundesstaa­t Kerala liegt bei 30 Prozent, in ganz Indien nur bei zwei Prozent.

Einen Unterschie­d stelle er auch im Verhältnis von jungen und alten Menschen fest, berichtet der Pfarrer. „Bei uns sind die Wertschätz­ung und der Respekt vor alten Menschen sehr hoch. Wir haben auch nur wenig Altenheime. Es ist bei uns Tradition, dass ein Sohn sich um die Eltern kümmert“, erzählt er.

Lob für „eigenes Konzept“

Trotz aller Unterschie­de freue er sich auf die Arbeit in Rupertshof­en. Auch Dekan Schänzle drückte im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung seine Freude über die neue Besetzung aus: „Der neue Pfarrer hat wirklich einen eigenen Enthusiasm­us, ein eigenes geistiges Konzept, das er gut rüberbring­en kann“, sagte er. Richard Boscher, zweiter Kirchengem­einderatsv­orsitzende­r von Attenweile­r fügte hinzu: „Ich habe mich sehr dafür eingesetzt, dass Pater George kommt. Das ist super.“

Und Pfarrer Wunibald Reutlinger, der diese Gemeinde ein Jahr als Administra­tor mitbetreut hat, sagt: „Es fällt mir ein Stein vom Herzen.“

„Es fällt mir ein Stein vom Herzen.“

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FOTO: HELMUT LANGE Dekan Sigmund Schänzle überreicht­e Pfarrer George symbolisch einen großen Schlüssel, der den Zugang zur Kirche und den Gemeindemi­tgliedern darstellen soll.

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