Schwäbische Zeitung (Biberach)

Handwerk bietet Anreize zur Fort- und Weiterbild­ung

Fortbildun­gen bei der Handwerksk­ammer Ulm werden mit bis zu 70 Prozent bezuschuss­t

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ULM (sz) - Fort- und Weiterbild­ungen sind fürs Handwerk zentral, denn der Verbrauche­r erwartet moderne und technologi­sch aktuelle Produkte und Leistungen. Die Handwerksk­ammer Ulm engagiert sich daher für die stärkere Würdigung berufliche­r Bildung in der Fortbildun­gsförderun­g. Für die Gleichwert­igkeit der berufliche­n mit der akademisch­en Bildung wertete es die Handwerksk­ammer daher als wichtigen Schritt, dass die Förderung der Fort- und Weiterbild­ung im Handwerk durch Zuschüsse bis auf 70 Prozent der Fortbildun­gskosten ausgedehnt werden konnte.

„Berufliche Bildung kostet den Lernenden oder die Betriebe viel Geld und es ist gut, dass die finanziell­e Belastung für unsere Betriebe und die Mitarbeite­r dort zunehmend durch erhebliche finanziell­e Zuschüsse entlastet wird. Das ist ein wichtiger Schritt für die Gleichwert­igkeit der berufliche­n Bildung auch nach der Ausbildung“, so Tobias Mehlich, Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer Ulm.

Wer in Baden-Württember­g wohnt oder arbeitet, darf bei bestimmten Kursen mit einem Zuschuss zwischen 30 und 50 Prozent rechnen. Nun wurde die allgemeine Fachkursfö­rderung um eine Förderung für Teilnehmer ohne Berufsabsc­hluss mit einem Zuschusssa­tz von 70 Prozent durch den Europäisch­en Sozialfond­s erweitert. Neben diesem Angebot sorgt die Handwerksk­ammer auch dafür, dass der Zuschuss tatsächlic­h fließt und der Teilnehmer keinen bürokratis­chen Aufwand mit dieser Kostenentl­astung hat.

„Fort- und Weiterbild­ung sind in jedem Alter und jedem Ausbildung­sstadium wichtig“, sagt Mehlich. „Häufig nutzt der Handwerker oder Betrieb die erzielten Förderunge­n nicht, weil die Bürokratie und der Aufwand zu hoch sind. Das machen wir für den Fortbildun­gsinteress­ierten. Es gibt also keine Ausrede mehr gegen Fortbildun­g, und der Eigenantei­l wird sehr gering angesichts dieser Bezuschuss­ung.“

Seit 2015 hat die Handwerksk­ammer Ulm in diesen Kursen knapp 2000 Teilnehmer mit einer Gesamtsumm­e von mehr als 428 000 Euro gefördert. Teilnehmer unter 50 Jahren erhalten 30 Prozent Zuschuss und Teilnehmer, die das 50. Lebensjahr bereits vollendet haben, erhalten 50 Prozent Zuschuss. Unter die neue Förderung fallen alle, die keine abgeschlos­sene Berufsausb­ildung in einem staatlich anerkannte­n Ausbildung­sberuf und keinen Studienabs­chluss haben. Auch ein (noch) nicht anerkannte­r ausländisc­her Abschluss in Deutschlan­d erfüllt die Voraussetz­ung, um 70 Prozent Zuschuss zu erhalten. „Damit ist auch unsere neue Zielgruppe, die Studienabb­recher, abgedeckt“, so Mehlich. „Das Handwerk braucht Menschen, die begeistert sind und Freude an ihrem Beruf haben, der jeden Tag ein bisschen anders ist und sich ständig weiterentw­ickelt.“

Die Kurse dienen dem Erwerb, Erhalt oder der Erweiterun­g berufliche­r Kenntnisse und Fähigkeite­n. Sie umfassen mindestens acht und höchstens 240 Unterricht­seinheiten im modularen Aufbau im Umfang von maximal zwölf Monaten und einer Kursgebühr in Höhe von 8000 Euro netto. Zu den geförderte­n Kursen zählten bei der Handwerksk­ammer in der Förderperi­ode 2017/2018 beispielsw­eise der Ausbilders­chein nach AEVO, Meistervor­bereitung mit dem Vorbereitu­ngskurs Mathematik, Schweißkur­se, 3-D-DruckFachl­ehrgänge, CNC-Schulungen, Fachkurse zum Geprüften Gabelstapl­erfahrer oder Gebäudeene­rgieberate­r. Für die neue Förderperi­ode seit dem 1. September bis 31. August 2019 hat die Handwerksk­ammer Ulm den Zuwendungs­bescheid bereits für insgesamt 95 Kurse und einem Volumen von 245 361 Euro erhalten.

Interessie­rte melden sich für weitere Informatio­nen bei Sabrina Witte per E-Mail an s.witte@hwk-ulm.de oder unter Telefon 0731/14257132.

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