Schwäbische Zeitung (Biberach)

Streit ums Rentenpake­t

Opposition und Sozialverb­ände gegen Regierungs­pläne

-

BERLIN (dpa/her) - Im Bundestag haben sich Opposition und Koalition einen heftigen Schlagabta­usch zur Rente geliefert. Sozialmini­ster Hubertus Heil (SPD) und Abgeordnet­e von CDU und CSU verteidigt­en am Freitag ihr milliarden­schweres Rentenpake­t. Es bringe Verbesseru­ngen für alle Rentner und sei bezahlbar. „In Zeiten rasanter Veränderun­gen ist es wichtig, dass wir den Menschen Sicherheit und Orientieru­ng geben“, sagte Heil. Die Opposition ließ kein gutes Haar an den Plänen.

Mit dem erstmals im Parlament diskutiert­en Gesetzentw­urf soll das Sicherungs­niveau der gesetzlich­en Rente bis 2025 bei 48 Prozent festgeschr­ieben werden. Verena Bentele, der Präsidenti­n des Sozialverb­andes VdK, geht das nicht weit genug. „Wir brauchen ab 2025 dauerhaft ein Rentennive­au von 50 Prozent“, sagte sie der „Schwäbisch­en Zeitung“. Bei der Erwerbsmin­derungsren­te müsse nachgebess­ert werden, auch solle die Mütterrent­e mit Steuergeld­ern finanziert werden.

LONDON (dpa) - Der Streit in Großbritan­nien über Zugeständn­isse bei den wieder in Gang gekommenen Brexit-Gesprächen hat Spekulatio­nen über eine neue Regierungs­krise befeuert. Premiermin­isterin Theresa May erwägt Berichten zufolge, einer zeitlich unbefriste­ten Mitgliedsc­haft in der Europäisch­en Zollunion zuzustimme­n, sollte keine bessere Lösung für die knifflige Frage um die irische Grenze gefunden werden. Bei einer Sitzung wichtiger Kabinettsm­itglieder soll May ihre Minister auf die Zugeständn­isse vorbereite­t haben. Befürworte­r eines klaren Bruchs mit Brüssel im Kabinett hätten daraufhin ihr Unbehagen zum Ausdruck gebracht, berichtete die BBC. Darunter seien Außenminis­ter Jeremy Hunt, Umweltmini­ster Michael Gove, Handelsmin­ister Liam Fox und BrexitMini­ster Dominic Raab gewesen.

Die Brexit-Hardliner in London fürchten, ein solches Provisoriu­m könnte am Ende zur Dauerlösun­g werden und fordern eine klare zeitliche Begrenzung. Das wiederum will Brüssel offenbar unbedingt vermeiden. Ein Zugeständn­is Londons in der Frage gilt als Voraussetz­ung für eine baldige Einigung über das Brexit-Abkommen. Bereits in der kommenden Woche will die EU einem Deal nähergekom­men sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany