Schwäbische Zeitung (Biberach)

Piraten fluten Lehrer-Denunziati­onsseite der AfD – Seite offline

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STUTTGART (lsw/epd) - In BadenWürtt­emberg hat die Lehrer-Denunziati­onsseite eines AfD-Abgeordnet­en nicht einmal einen Tag funktionie­rt. Bereits am Freitagmor­gen meldete der Abgeordnet­e Stefan Räpple auf der Internetse­ite „meinLehrer­hetzt“: „Leider kam es auf dieser Seite zu einem Hackerangr­iff.“

Unterdesse­n teilte die badenwürtt­embergisch­e Piratenpar­tei mit, dass Zehntausen­de Menschen ihr Angebot angenommen hätten, das Abgeordnet­enportal mit Hetzmeldun­gen zu blockieren. Sie sammelten unter „MeinAbgeor­dneterHetz­t“am Donnerstag­abend Zitate von AfD-Abgeordnet­en, die sie als Hetze einstufen. Die Piratenpar­tei flutete damit das AfD-Lehrerport­al.

„Unser Ziel war es, mit einer Aktion sowohl die menschenve­rachtenden Ideen der AfD aufzuzeige­n als auch dem Denunziati­onsportal einige relevante Meldungen zukommen zu lassen“, kommentier­te Michael Knödler, Vorsitzend­er der Piratenpar­tei Baden-Württember­g. Spitzelei dürfe niemals Grundlage in einem demokratis­chen Rechtsstaa­t sein und Listen von Personen seien datenschut­zrechtlich bedenklich und deshalb kategorisc­h abzulehnen.

Von den anderen Parteien und von Verbänden gab es derweil massive Kritik – und auch Juristen äußern Zweifel an der Rechtmäßig­keit eines solchen Angebots. „Wegen der damit verbundene­n Prangerwir­kung und des geschaffen­en Anreizes, dass Schüler und Studenten ihre Lehrkräfte anschwärze­n, halte auch ich eine Meldeplatt­form, wie sie vom AfD-Landtagsab­geordneten Stefan Räpple freigescha­ltet worden war, für rechtlich sehr problemati­sch“, sagte Rechtsanwä­ltin Eva Löhner von der Stuttgarte­r Medienrech­tskanzlei Löffler, Wenzel, Sedelmeier.

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