Schwäbische Zeitung (Biberach)
Stars und Royals bei Hochzeit von Prinzessin Eugenie
Nach Prinz Harry steuert auch seine Cousine den Ehehafen an – Kritik an Kosten
WINDSOR - Die Queen erschien mit Prinz Philip, Pippa Middleton zeigte ihren Babybauch, und auch die Kinder von William und Kate hatten ihren Auftritt: Zur Hochzeit der britischen Prinzessin Eugenie (28) und ihres langjährigen Partners Jack Brooksbank (32) sind am Freitag Mitglieder der Königsfamilie und zahlreiche Stars nach Windsor gekommen. Ein wenig zu kämpfen hatten die Gäste auf ihrem Weg zur Kirche mit heftigem Wind. Dem einen oder anderen flog der Hut davon.
Die Queen-Enkelin Eugenie, die für ihre guten Kontakte in die Welt der Stars und Sternchen bekannt ist, trug ein schlichtes, weißes Kleid mit weitem V-förmigem Ausschnitt der britischen Designer Peter Pilotto und Christopher De Vos. Auf dem Rücken war eine große Narbe zu sehen, die von einer WirbelsäulenOperation aus ihrer Kindheit stammt und die sie offensichtlich nicht verdecken wollte.
Auf dem Kopf hatte sie ein mit Smaragden und Diamanten besetztes Diadem. Sie wurde von ihrem Vater Prinz Andrew (58) in die St.-GeorgesKapelle auf Schloss Windsor geführt, bevor sie mit Brooksbank Ringe tauschte unter den Augen von 850 Gästen. Darunter waren Stars wie Demi Moore, Sänger Robbie Williams, die Supermodels Kate Moss, Naomi Campbell und Cara Delevingne.
Fans des Royalen kamen also auf ihre Kosten, als die Neunte der britischen Thronfolge ihren Schatz zum Altar führte. Zwar reicht der StarFaktor von Prinzessin Eugenie, jüngere Tochter von Prinz Andrew und damit Enkelin der Queen, nicht an die Herzogin von Sussex, weiland Meghan Markle, heran. Aber vieles andere erinnerte doch an die rauschende Gala, mit der das Königshaus sich im vergangenen Mai feierte. Auch dürften wiederum 1200 Königsbegeisterte den Kirchplatz bevölkert haben. Freilich bleiben Monarchie und anglikanische Staatskirche, bei aller volksnahen Modernisierung, doch konservierende, hierarchische Institutionen. Dementsprechend gibt es auch feine Unterschiede zur Hochzeit des mittlerweile nur noch Sechsten der Thronfolge und der US-Schauspielerin. Während bei Harry und Meghan der höchste anglikanische Geistliche, der Erzbischof von Canterbury persönlich, die Trauung vornahm, fiel diese Rolle diesmal dem Domdekan von St. Georg, David Conner, zu.
Club-Manager und Weinhändler
Deutlich brutaler fällt die Hierarchisierung bei den Londoner Medien aus. Wenn sie sich denn überhaupt für Eugenie, 28, und ihren Bräutigam, den Nachtclub-Manager und Weinhändler Jack Brooksbank, interessieren, kommt es leicht zu Gemaule: Ob denn, hat beispielsweise schon mehrfach die staatstragende „Times“ihre Leserschaft gefragt, die Öffentlichkeit wirklich die Sicherheitsrechnung für das Fest einer „minderen Royalen“zahlen müsse? Unbestätigte Schätzungen reichen immerhin bis zu zwei Millionen Pfund.
Da erinnern sich Aufmerksame leicht an die Vorgeschichte von Eugenies Eltern. Über Andrew, den Lieblingssohn von Queen Elizabeth II, und seine geschiedene Frau Sarah haben die steiferen Mitglieder der Palasthierarchie schon immer gern die Nase gerümpft. Die Braut hätte sich, wenn sie das denn wollte, schon mehrfach ein wenig schämen können für ihre Eltern.
Das spielte bei den royalen Fans vor Ort und Hunderttausenden vor den TV-Schirmen – diesmal übertrug aber nicht die BBC, sondern der Kommerzsender ITV – keine Rolle. Sie wünschten dem jungen Paar an ihrem besonderen Tag von Herzen Glück. Die Sorge über den Alltag in den niederen Rängen der Thronhierarchie kommt früh genug.