Schwäbische Zeitung (Biberach)
Innenstadt wird zu einer Flaniermeile
Vielerlei erwartet die Besucher des Riedlinger Gallusmarktwochenendes
RIEDLINGEN - Ein ereignisreiches Wochenende mit vielen Höhepunkten begehen die Riedlinger gerade: das Gallusmarktwochenende. Noch bis Montagabend sind zahlreiche unterhaltsame und informative Aktionen mit dem Gallusmarkt als Highlight geplant.
Um den großen Krämermarkt am Montag haben sich im Laufe der Jahrzehnte weitere Anziehungspunkte entwickelt. Für viele Riedlinger und Einwohner der Umlandgemeinden ist der Markt jedoch immer noch das Ereignis – zum Bummeln, zum Kaufen, zum Schwätzen, zum Bekannteund-Freunde-Treffen. Seit etwa 50 Jahren, sagt der im Haupt- und Ordnungsamt der Stadtverwaltung für das Marktwesen zuständige Armin Lenz, laufe dieser Markt gleich ab. 250 Stammbeschicker seien jedes Jahr da, dazu kämen etwa 50 zusätzliche Stände.
Ab fünf Uhr werde aufgebaut; dabei legen die seit Jahrzehnten kommenden Verkäufer Wert auf ihren Stammplatz. „Die wissen schon, wo sie aufbauen müssen“, sagt Lenz. Ab sieben Uhr werden von ihm und Marktmeister Josef Spies die „Restplätze“vergeben, die eventuell entstandenen Lücken gefüllt: „Bis 7 Uhr hat jeder Stammbeschicker das Recht auf seinen Platz; ab 7 Uhr wird dann frei vergeben.“Textilien, Haushaltwaren, Süßwaren, Essen und Getränke werden verkauft. In der ganzen Innenstadt „um den Stock“, in der Hindenburgstraße bis zur Fußgängerampel kurz vor der Bahnlinie stehen die Stände – bis um 18.30 Uhr das große Abbauen beginnt und die Mitarbeiter des Bauhofs mit der Reinigung anfangen. Meistens klappe es, dass die Standinhaber auch ihren Müll mitnehmen. Allerdings weiß Lenz von einem „unschönen Ereignis“des vergangenen Jahres zu berichten: An einem Imbissstand wurde das komplette Altfett im Gully neben dem Stand entsorgt. Zusatzarbeit für die Bauhofmitarbeiter.
Ein stressiger und langer Tag, sagt Armin Lenz lachend, sei dieser Montag: „Aber auch schön!“Er lobt das besondere Flair dieses Markts unter all den Monatsmärkten in der Stadt: „Der hat was!“Das Parken und das Freihalten der Rettungs- und Fluchtwege liegen auch in seiner Zuständigkeit. Das Sicherheitskonzept sei schwierig bei der engen Innenstadt; die über die Straßen gespannten Fluchtwegebanner mit Hinweispfeilen hätten sich im vergangenen Jahr bewährt. Relativ problemlos laufe der Markttag ab, jedoch: „Es gibt jedes Jahr eine Situation, die wir anders machen könnten.“
Der Sonntag vor dem Gallusmarkt – jeweils der zweite Sonntag im Oktober – ist der Tag der geöffneten Läden und mancher besonderen Aktion. Von 13 bis 18 Uhr haben alle Einzelhändler und Gastronomen der Innenstadt und im Mancherloch geöffnet. „Die Innenstadt wird zur Flaniermeile“, sagt Bettina Hägele, die Frank Oster vom Riedlinger Händlerund Gewerbeverband (RHG) unterstützt.
Neben den Ausstellungen der Autohäuser in der Innenstadt und dem Oldtimertreffen auf dem Gelände der Firma Walk im Mancherloch sind auch in Zusammenarbeit mit dem RHG weitere Aktionen geplant: Ein Infomobil steht vor dem Rathaus; die „Musikmaschine“von Stefan Göggel ist unterwegs; Clownin Moki und Freund Anton sowie das „Koffertheater“unterhalten.
Lustiges vom „Koffertheater“
Das „Koffertheater“– Gisela O’Grady-Pfeiffer mit 15 Kindern und jungen Leuten zwischen sechs und 18 Jahren – ist ab 14 Uhr mit einer besonderen Performance unterwegs vom Zwiefalter Tor bis zur Donaustraße 14 und zurück. „Es ist nicht nur ein Augen- und Ohrenschmaus, sondern auch lustig!“, ist sich Gisela O’Grady-Pfeiffer sicher. In ihrem „Koffertheater“agieren Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund; Es wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg über den Landesverband der Amateurtheater. Die Gruppe beim Gallusmarkt besteht aus „Zeitungswesen“, die Geschichten durch die Stadt tragen. Dabei starten sie am Zwiefalter Tor, wo eine Befragerin und eine Schreiberin sitzen – hier kann jeder Interessierte seine Geschichte erzählen – und die „Zeitungswesen“liefern diese Geschichten mit viel Tätärätä, singend und musizierend, in der Donaustraße ab. Es werde dort wohl einige Überraschungen geben, was auf dem langen Weg durch die Stadt aus den Ausgangsgeschichten geworden ist.
Am Rathaus steht das Sanierung(s)-Mobil Baden-Württemberg, ein begehbarer Pavillon, der über energetische, zukunftsfähige Altbausanierung informiert. Ein breit gefächertes Programm mit einer Mischung aus Information und Unterhaltung werde hier präsentiert, sagt Frank Oster. Kurzvorträge beschäftigen sich mit der richtigen Einstellung der Heizung, mit optimaler Dämmung bis zu Irrtümern beim Energiesparen. Schnellchecks fürs eigene Haus werden geboten, dazu konkrete Beratung – und Zuschauerspiele.
Der Sonntag endet mit dem Feuerwerk auf der Seite zur Donauinsel nach 20 Uhr.