Schwäbische Zeitung (Biberach)

Fuentes-Kunden könnten bald öffentlich werden

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BARCELONA (SID) - Durchbruch in der jahrelange­n Hängeparti­e um die 2006 beim spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes sichergest­ellten 211 Blutbeutel: Nach einem Beschluss eines Madrider Gerichts erhält Italiens Olympiakom­itee CONI testbare Proben von allen Beuteln. So sollen die Beutel endgültig den entspreche­nden Sportlern zugeordnet werden können. Dies berichtet die spanische Sportzeitu­ng „AS“.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte die Blutproben in eigenen Untersuchu­ngen in Lausanne bereits teilweise den entspreche­nden Spitzenath­leten zugeordnet. Darüber hatte im Februar 2017 der frühere WADA-Generaldir­ektor David Howman berichtet. Aus juristisch­en Gründen wurden die Namen jedoch bislang nicht veröffentl­icht. Die WADA soll über eine Liste mit 26 Männern und drei Frauen verfügen.

Fuentes hat eine Vielzahl von Top-Athleten, darunter auch den ehemaligen Toursieger Jan Ullrich, mit leistungss­teigernden Substanzen versorgt. Er wurde damals im Zuge der „Operacion Puerto“festgenomm­en und 2013 wegen „Gefährdung der öffentlich­en Gesundheit“zu einem Jahr Haft und zu einem vierjährig­en Berufsverb­ot als Sportarzt verurteilt. Fuentes hatte angedeutet, dass sich die Affäre weit über den Radsport hinaus erstrecke. Er sprach davon, auch Fußballer, Tennisspie­ler, Leichtathl­eten und Boxer behandelt zu haben.

Um die Blutbeutel war eine juristisch­e Auseinande­rsetzung entstanden. Nachdem zunächst – um die Persönlich­keitsrecht­e der mehr als 200 betroffene­n Athleten zu wahren – eine Vernichtun­g der Beutel gerichtlic­h angeordnet worden war, hatten Spitzenver­treter des spanischen Sports sowie unter anderem auch die WADA und der RadsportWe­ltverband UCI dagegen Einspruch eingelegt. Mit Erfolg.

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