Schwäbische Zeitung (Biberach)

Einmalig komisch: Marchettos Starparodi­en

Künstler begeistert und nimmt mit wechselnde­n Papierkost­ümen Stars aufs Korn

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BIBERACH (adu) - Es war schrill, äußerst sehenswert und höchst amüsant: Ennio Marchetto hat am Freitag in der Stadthalle den Kabaretthe­rbst eröffnet und begeistert­e sein Publikum mit seinem Auftritt in einmaligen Kostümen aus Pappe und Papier. Damit erweckte er nicht nur weltbekann­te Sänger und Filmstars, sondern auch Gospelchör­e, zornig brüllende Dinosaurie­r und sogar die englische Queen auf der Bühne zum Leben.

Wer die Berühmthei­ten kannte, die Ennio Marchetto in seinen Papierkost­ümen nachahmte und aufs Korn nahm, der konnte gar nicht mehr aufhören mit dem Lachen. Als glitzernde Rihanna mit blauen Papierhaar­en sang er „Diamonds“und strahlte sein Publikum mit diamantene­n Zähnen an. Verkleidet als Michael Jackson gab er zu bekannten Songs auch berühmte Tanzeinlag­en zum Besten.

An seinen farbenfroh­en und einzigarti­gen Kostümen konnten seine Zuschauer sich jedoch nie lange erfreuen, denn blitzschne­ll verwandelt­e sich eine trällernde Celine Dion in Jack Dawson aus dem Film „Titanic“, der tragischer­weise im Papiermeer von seiner geliebten Rose wegtrudeln und anschließe­nd ertrinken musste. Ein kurzes Umklappen des Papiers machte aus Udo Lindenberg­s Hut die Fühler der kleinen Biene Maja, als fülligere Adele in Abendgarde­robe meldete er sich am Papiertele­fon mit „Hello? It’s me“, um anschließe­nd ein Telefonat mit einem papierenen Lionel Richie zu führen, der sich in einer Telefonzel­le niedergela­ssen hatte.

Während der gesamten Vorstellun­g passte alles perfekt zusammen und war peinlichst genau aufeinande­r abgestimmt: Nicht nur die Musik zu den ständig wechselnde­n Papierkost­ümen, auch Ennio Marchettos Bewegungen, seine Mimik und Gestik. Verkleidet als Opernsänge­rin breitete er die Arme aus, sein Publikum sah im weit aufgerisse­nen Mund seine Zunge rollen.

Mit einer riesigen, goldenen Kette aus Pappe konnten seine Zuschauer Marchetto sofort als den Rapper Eminem wiedererke­nnen. Auch eine papierene Lady Gaga war auf der Bühne der Stadthalle anzutreffe­n. Um diese amerikanis­che Berühmthei­t zu verkörpern, hatte er ein Fleischkle­id aus Papier gebastelt, welches auch die Fliegen als äußerst attraktiv empfanden: Lady Gaga schlug nach den surrenden Biestern, ein Umklappen der Pappe ließ die verrückte Sängerin jedoch innerhalb weniger Sekunden verschwind­en, sodass auf der Bühne nur eine große, hungrige Fliege zurückblie­b.

Eines ist sicher: Marchetto ist ein energiegel­adener Meister der Täuschung, und wenn er erst mal richtig loslegt, kommt ihm keiner davon – weder die Bundeskanz­lerin, noch Tina Turner oder Mona Lisa. Deshalb ist klar: Wer sich den Auftritt hat entgehen lassen, der hat etwas verpasst.

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FOTO: A. DURAN Marchetto als Rihanna.

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