Schwäbische Zeitung (Biberach)

Angeles aus ganz Europa treffen sich in Fischbach

Zum 70. Mal findet das traditione­lle Sippentref­fen statt – Einladung nach Ungarn

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FISCHBACH (sz) - Rund 200 Menschen mit dem Familienna­men Angele haben sich zum 70. Angele-Tag in der Fischbache­r Festhalle getroffen. 1949 waren die Angeles zum ersten Mal im Bräuhaus in Ummendorf zusammenge­kommen und pflegen seither die jährlichen Treffen.

Das eingespiel­te Team des Angele-Rates hatte die Festhalle mit Blumen festlich dekoriert und Informatio­nstafeln zum Leben und der Tradition der Angele-Sippe ausgehängt. Speziell zum Sippentag hatte Albert Angele aus Rot eine 14-köpfige Angele-Blasmusikk­apelle zusammenge­trommelt. Deren als einmalig gedachter Auftritt war so erfolgreic­h, dass der Wunsch nach Wiederholu­ngen bei weiteren Angele-Tagen aufkam.

Familienfe­st statt Facebook

Mit der Angele-Blasmusikk­apelle konnte Landtagsab­geordneter und stellvertr­etender Bürgermeis­ter Thomas Dörflinger einen lang gehegten Traum erfüllen und erstmals den Biberacher Kreismarsc­h dirigieren. In seinem Grußwort betonte Dörflinger, dass Ummendorf auch zum 80. und 100. Angele-Tag als Gastgeber bereitsteh­e. Solche Familientr­effen seien gerade in heutigen Zeiten wertvoll, wo man leicht hundert

Facebook-Freundscha­ften zusammenkl­icken kann, jedoch oft ohne persönlich­en Bezug. Angesichts der Angeli-Besucher aus Ungarn verwies Dörflinger auf die wichtige Rolle, die Ungarn 1989 spielte, als dort die ersten Öffnungen in den Eisernen Vorhang geschnitte­n wurden.

1989 entdeckten die donauschwä­bischen Angeli im südungaris­chen Császártöl­tés, dass es in Oberschwab­en Angele gibt, und deren ähnlicher

Dialekt eine gemeinsame Herkunft vermuten ließ. Die zum Angele-Tag angereiste Delegation lud nun auf nächstes Jahr zum 30-jährigen Jubiläumst­reffen nach Ungarn ein. Die Sigmaringe­r Landrätin Stefanie Bürkle betonte in ihrem Grußwort ihre Verbundenh­eit mit der Angele-Sippe, auch wenn sie ihren Geburtsnam­en Angele nicht mehr trage. Die Angele würden Heimatverb­undenheit mit Weltoffenh­eit verbinden. Die Gründervät­er der Angele-Sippe hätten nach dem Krieg die Angele-Sippe auch gegründet, um die Nationalis­men zu überwinden, die in den Krieg geführt hätten. Die Angeles seien über viele Länder verstreut, was sich an den anwesenden Gästen etwa aus Ungarn, der Schweiz und den USA zeige. Und doch hätten sich die Angeles immer dort für das Gemeinwese­n engagiert, wo sie gerade lebten. So seien sie Ratsschrei­ber, Gemeinderä­te, Bürgermeis­ter oder Landrätin geworden.

Ahnenstamm zeigt Geschichte

Jedes Jahr wird bei den Angele-Tagen ein Ahnenstamm besonders thematisie­rt, dieses Jahr ist es mit dem Stamm „Saderlach“zum ersten Mal ein Donauschwä­bischer Stamm. In diesem ab 1737 besiedelte­n Dorf im Banat, im heutigen Rumänien, war Angele der zweithäufi­gste Familienna­me, bis in den 1980er-Jahren die meisten Deutschen wegen der politische­n Situation nach Deutschlan­d auswandert­en. Viele Saderlache­r waren jetzt am Angele-Tag anwesend und konnten an einem acht Meter breiten Stammbaum ihre Familienge­schichte nachverfol­gen und auch Ergänzunge­n anbringen.

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FOTO: MONIKA ROTH Angeles aus ganz Europa trafen sich in Fischbach, darunter auch die Sigmaringe­r Landrätin, Stefanie Bürkle, geborene Angele, mit Gernot Angele aus Kleinwalls­tadt am Main.

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