Schwäbische Zeitung (Biberach)
Berühmtestes Liebespaar berührt noch immer
TNT Theatre Britain und die American Drama Group Europe präsentieren „Romeo & Juliet“in der Stadthalle
BIBERACH - Im 15. Jahrhundert hat William Shakespeare die Menschen mit seinem Werk „Romeo & Juliet“fasziniert. Die Tragödie erzählt die Geschichte zweier junger Liebenden, die verfeindeten Familien angehören. TNT Theatre Britain und der American Drama Group Europe präsentierten „Romeo & Juliet“als Theaterstück in englischer Sprache in der Stadthalle – kraftvoll und in äußerst ergreifender Form.
Spielerische Degenkämpfe, prunkvolle Bälle – das Theaterstück entführte die Zuschauer ins Mittelalter, in dem Romeo sich bei einer Tanzveranstaltung am Hofe der Feinde hinter einer Maske versteckt und Juliet kennenlernt, ihrer Schönheit und Eleganz verfällt und sich unsterblich in sie verliebt. Juliet ist ebenfalls hingerissen von Romeo. Unerlaubterweise gehen beide eine heimliche Beziehung miteinander ein und treffen sich nachts, denn der Schutz der Dunkelheit macht es Romeo möglich, sich unerkannt auf Juliets Balkon zu schleichen.
Während der Umbauarbeiten fiel kein Vorhang – die Schauspieler veränderten das Bühnenbild, hierbei spielten Leinwände sowie A-capellaChöre eine wichtige Rolle. Die Akteure trugen Masken, lange weiße Gewänder ließen sie wie Statuen aussehen. Originelle Ideen machten es möglich, die Länge des originalen Stückes zu kürzen und die Texte zu vereinfachen – die berühmtesten und wichtigsten Dialoge und Monologe wurden den Zuschauern jedoch nicht vorenthalten. Das dramatische Ende war dasselbe, wie es vor etwa 400 Jahren in einem Londoner Theater präsentiert wurde – Bruder Lorenzo flößt Juliet einen Schlaftrunk ein, um die Hochzeit zu verhindern. Romeo erhält allerdings die Nachricht, seine Geliebte sei verstorben und eilt zu Juliet, wo er sich in der Familiengruft vergiftet. Als Juliet erwacht, sieht sie den toten Romeo und benutzt verzweifelt seinen Degen, um ebenfalls Selbstmord zu begehen. Denn ohne Romeo will und kann sie nicht leben.
Nicht nur die Degenkämpfe waren gut einstudiert und wirkten täuschend echt, auch die Selbstmorde, die empfundene Verzweiflung, die Trauer und der Schmerz der voneinander getrennten Liebenden wirkten glaubwürdig. Auch im 20. Jahrhundert ist es definitiv kein Fehler, die Geschichte des berühmtesten Liebespaars der Weltliteratur als Inszenierung auf der Bühne zu genießen.