Schwäbische Zeitung (Biberach)
Nicht nur ein Problem im Rißtal
Zur Diskussion über das IGI Rißtal – speziell, zum Leserbrief von Volker Wille (SZ vom 11. Oktober) erreichte uns folgende Lesermeinung: Hervorragend, dieser Leserbrief zum IGI Rißtal. Gemeinwohl heißt eben nicht nur Wirtschaftswachstum. Und dass sogar die Grünen zwischenzeitlich Wachstum als Gradmesser für Wohlstand verstehen, macht mich traurig.
Um die Klimakatastrophe zu verhindern, ist ein Umlenken in der Energiepolitik, speziell in der Verkehrspolitik, dringend erforderlich. Der Einstieg von Handtmann in die Produktion von Elektroautos ist daher grundsätzlich zu begrüßen.
Die Produktion zusätzlicher Elektroautos zur Millionenflotte von Verbrennern hilft aber dem Klima nicht besonders. Elektro statt Verbrennung ist zielführender. Weniger Verbrennungsmotoren bedeuten aber auch freiwerdende Kapazitäten, um in den gleichen Fabriken Teile für Elektroautos zu produzieren. Und noch besser wäre, wenn da produziert wird, wo die Autos verkauft werden, „… um diesen Menschen auch etwas vom großen Kuchen abzugeben …“.
Die Lösung Wirtschaftswachstum ist nämlich eine Milchmädchenrechnung, die an die Wand fährt.
Zwei Prozent Wachstum bedeuten eine Verdoppelung in 35 Jahren. Wer heute geboren wird, findet sich bei konsequenter Fortführung dieser Ideologie mit 70 Jahren in einer Welt, in der das Sozialprodukt viermal so hoch sein muss wie heute. Und 35 Jahre später – also in rund 100 Jahren müsste dann achtmal so viel produziert werden, um den sozialen Frieden zu sichern. Es fragt sich, wer bei dieser Mainstreampolitik Populist ist.
Schon der Satz: „… weniger Autos, sind besser als mehr …“führte im Autoland Deutschland zu einer Krise und ließ die Grünen auf die CDU Wachstumsideologie einschwenken – als ob die „Die Grenzen des Wachstums“nie Teil der Gründungsdiskussionen gewesen wären. Auch die Bürgerinitiative Rißtal sollte weiterdenken und grundsätzlich fragen: Warum ist denn Wachstum absolut notwendig, um unseren Wohlstand zu halten? Warum reicht uns, als einem Weltmeister im BSP, gleich viel nicht? Wir würden dann immerhin die Spitzenleistung des Vorjahres erbringen! Josef Bopp, Ochsenhausen