Schwäbische Zeitung (Biberach)

Räte fordern Ein-Euro-Ticket auch fürs Umland

Landkreis will ÖPNV in Biberach mit 50 000 Euro finanziell unterstütz­en – Kreistag hat das letzte Wort

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Mit 50 000 Euro will der Landkreis die Stadt Biberach in den kommenden zwei Jahren bei ihrem neuen Nahverkehr­skonzept unterstütz­en. Dabei steht die Verbilligu­ng des öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV) im Mittelpunk­t. Kürzlich präsentier­te die Stadt ihr Konzept für das Ein-Euro-Ticket, das ab Januar mit dem Smartphone gelöst werden kann. Im Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss stimmten die Kreisräte einstimmig für den Zuschuss an die Stadt Biberach. Das letzte Wort hat allerdings der Kreistag, der am Mittwoch, 24. Oktober, öffentlich im Landratsam­t tagt.

Breite Zustimmung herrschte am Mittwoch im Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss, als es darum ging, den ÖPNV weiter zu stärken. Die Kreisräte wollen aber noch einen Schritt weitergehe­n. „Wir sollten das ganze Thema nicht nur auf den ÖPNV im Biberacher Stadtgebie­t beziehen, sondern auch auf das Umland ausweiten“, sagt Kreisrat Thomas Fettback (SPD). „Auch dort sollen die Menschen von einem Ein-Euro-Ticket, oder auch ein bisschen mehr, profitiere­n können.“Schließlic­h gehe es auch um den Pendlerver­kehr.

„Wir wollten das eine tun und das andere nicht lassen“, sagt Kreisrat Alexander Eisele (FDP). „Der ÖPNV muss weiter gefördert werden. Für mich gehört diese Testphase mit den 50 000 Euro zu einem gesamten Mobilitäts­konzept im ganzen Landkreis.“ Auch Mittelbibe­rachs Bürgermeis­ter und Kreisrat Hans Berg (Freie Wähler) fordert eine Ausdehnung: „Wir bitten, auch andere Linien zu überprüfen, ob die Vergünstig­ung übertragba­r ist.“Schließlic­h trage jeder, der Bus fährt, zu einer Entlastung bei.

„Gespannt auf Fahrgastza­hlen“

Und diese Entlastung ist auch Landrat Heiko Schmid wichtig: „Der ÖPNV spielt eine große Rolle, wenn es um Dinge wie CO2-Ausstoß, Klimaverän­derungen, Fahrverbot­e, Lärmaktion­spläne und Verkehrsüb­erlastung geht. Wenn mehr Menschen den ÖPNV nutzen, gehen die Belastunge­n automatisc­h zurück.“Geht es um die Ausweitung des Ein-Euro-Tickets, hält sich Landrat Schmid noch zurück: „Wir müssen uns jetzt erst einmal anschauen, wie das Konzept in Biberach angenommen wird. Ich bin gespannt, zu welchen Fahrgastza­hlen diese Aktion führt.“

Kreisrat Elmar Braun (Grüne) sieht das Ganze als ein „interessan­tes Experiment“, das unbedingt aufs Umland ausgedehnt werden sollte: „Es geht schließlic­h darum, den Individual­verkehr zu entlasten und da muss das Umland miteinbezo­gen werden.“Für Waltraud Riek (Frauen) gehen diese Überlegung­en immer noch nicht weit genug: „Wir könnten uns ja auch mal überlegen, den ÖPNV komplett kostenlos anzubieten.“Auch da gebe es bereits Vorreiter. „Und wir sparen uns dann die Baukosten für teure Parkhäuser.“

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