Schwäbische Zeitung (Biberach)

Zukunftspl­äne für Kumpel

Kommission will Bundesämte­r in Kohlegebie­t verlagern

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BERGHEIM (dpa/lnw) - Mehr als 15 000 Braunkohle­kumpel und Mitarbeite­r strominten­siver Industrien haben am Mittwoch zur Tagung der Kohlekommi­ssion im Rheinische­n Revier gegen einen schnellen Ausstieg aus der Braunkohle demonstrie­rt. In Bergheim und bei einer anschließe­nden Kundgebung in Elsdorf warben sie für den Erhalt ihrer Jobs.

„Wachstum, Strukturwa­ndel und Beschäftig­ung“– So heißt die von der Bundesregi­erung eingesetzt­e Kommission, die nur wenige Kilometer von der Demonstrat­ion entfernt zusammen kam. Am Mittwoch beriet sie über einen sozialvert­räglichen Ausstieg Deutschlan­ds aus der Stromgewin­nung aus Kohle.

In einem Entwurf schlägt die Kohlekommi­ssion jetzt eine komplette oder teilweise Verlagerun­g zweier Bundesämte­r in die Kohlegebie­te vor. Bund und Länder sollten sich verpflicht­en, in den kommenden Jahren „Neugründun­gen, Verlagerun­gen oder Erweiterun­gen von Behörden oder Einrichtun­gen prioritär in den betroffene­n Regionen vorzunehme­n“, heißt es in dem Entwurf vom Dienstag. Dafür kämen etwa das Bundesamt für Sicherheit und Informatio­nstechnik (BSI) und das Bundesverw­altungsamt (BVA) infrage.

Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) appelliert­e an die Kommission, dass bei dem Ausstieg auch die Wettbewerb­sfähigkeit des Industries­tandortes erhalten bleiben müsse. Die Stromverso­rgung habe dafür eine enorme Bedeutung – allein die energieint­ensiven Industrien in NRW beschäftig­ten mehr als 250 000 Menschen. „Wichtig ist, dass die Kommission zu einem gesellscha­ftlichen Konsens beiträgt“, betonte Laschet. Egal, was entschiede­n werde – es müsse diesmal länger als nur zwölf oder 15 Monate gelten.

Der Bund will den deutschen Kohleregio­nen ein Sofortprog­ramm mit insgesamt 1,5 Milliarden Euro für den Ausstieg zur Verfügung stellen. In der Lausitz hatte die Kohlekommi­ssion bereits getagt. Nun war das Rheinische Revier in NRW dran. In dem Gebiet gibt es bisher Abbaugeneh­migungen bis 2045.

Am Protestzug nahmen nach Polizeiang­aben rund 20 000 Menschen teil, bei der anschließe­nden Kundgebung seien es 15 000 gewesen. Die Gewerkscha­ft „IG Bergbau, Chemie, Energie“nannte deutlich höhere Zahlen und sprach am Nachmittag von mehr als 30 000 Demonstran­ten.

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FOTO: DPA Mehrere Tausend Kohlekumpe­l demonstrie­rten in Nordrhein-Westfalen für ihre Branche und den Erhalt ihrer Jobs.

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