Schwäbische Zeitung (Biberach)
Combo in bester Spiellaune
Dozentenkonzert des Jazz & More Collective macht aus der Not eine Tugend
BIBERACH (schö) - Aus Raumgründen, weil die Renovierung der Aula der Gymnasien nicht rechtzeitig abgeschlossen werden konnte, musste das für den Workshop „Jazz & More“am Wieland-Gymnasium geplante gemeinsame Abschlusskonzert in reduzierter Form als reines Dozentenkonzert schließlich in den Biberacher Jazzkeller verlegt werden.
Für die zahlreichen Besucher, darunter auch viele Workshopteilnehmer mit ihren Eltern, wurde daraus ein starker Höhepunkt. Das Jazz & More Collective zeigte sich in bester Spiellaune, war spontan, witzig, inspiriert und vor allem rundum überzeugend. Lebendig, dynamisch, mit vielen Emotionen aufgeladen und dennoch reflektiert.
Skurrile Einfälle
Abwechselnd moderiert durch die bühnenerfahrenen Künstler kamen überwiegend Eigenkompositionen zur Aufführung. Die während vieler gemeinsamer Workshops in Ochsenhausen zusammengeschweißte Truppe glänzte durch versiertes Satzspiel ebenso wie durch herausragende Einzelleistungen. Joo Kraus erwies sich nicht nur als genialer Jazztrompeter mit einem ganz besonderen Sound, er zeigte auch überraschende Qualitäten als Sänger, Rapper oder HipHopper und vor allem als kreativer Kopf mit mitunter skurrilen oder witzigen Einfällen. Die Frontfrau Fola Dada sang sich mit ihrer nuancenreichen natürlichen Stimme schnell in die Herzen der Zuhörer. Selbst im engen Zusammen- und Wechselspiel mit den Instrumenten erwies sie sich als verlässliche Teamspielerin.
Martin Grünenwald, kurzfristig für den verhinderten Drummer Torsten Krill eingesprungen, durfte neben seinen Bandpflichten auch in kurzen virtuosen Einlagen aus dem Schatten der Begleitrhythmiker hervortreten, wo ihn Veit Hübner am Kontrabass mit virtuosen Soloeinlagen noch überflügelte. Martin Schrack spielte überwiegend banddienlich als aufmerksamer und feinfühliger Begleiter. Da wo er jedoch solistisch aus dem Schatten trat, zeigte er, dass er auch als emeritierter Klavierprofessor durchaus mithalten kann.
Bei all dem Spaß und ungebrochener Spielfreude sowie den euphorischen Reaktionen aus dem Publikum war es kein Wunder, dass das Konzert weit über den geplanten Zeitrahmen hinaus alle Beteiligten erfreute.