Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sopranistin berührt mit dem „Ave Maria“die Konzertbesucher
Liederkranz Ochsenhausen setzt mit geistlichem Konzert in der Klosterkirche einen Glanzpunkt
OCHSENHAUSEN (sz) - Die Sänger des Liederkranzes Ochsenhausen unter der Leitung von Walter Gropper haben auf hohem Niveau in der lichtdurchfluteten Ochsenhausener Klosterkirche gesungen. Dabei wurde der Chor durch ein Bläserensemble erweitert. Etwa 300 Besucher verfolgten das Konzert.
Kompositionen aus der Feder von Franz Liszt eröffneten den Nachmittag. Posaunen (Karl Bertsch, Frank Martin und Stefan Merk) und Trompeten (Martin und Claudia Schad) setzten bei Liszts Introitus von Anfang an auf Erhabenheit und Transzendenz. Im nicht einfach zu beschallenden Kirchenraum war diese Klasse auch zu hören, als sich klar im Ansatz die Hörner (Matthias Hänle und Benedict Schultheiß) in den Klang mischten.
Der Chor begrüßte die Besucher mit dem „Te Deum“, einem in der gregorianischen Tradition geführten Werk und zeigte den ganz anderen, den tiefgläubigen Liszt, der sonst vor allem mit dem Bild des zerzausten Klaviervirtuosen in Verbindung gebracht wird. Walter Gropper arbeitete penibel mit seinem Chor die musikalischen und sprachlichen Finessen heraus. Schöne Bögen, gemeinsame Absprachen, wohl durchdachte Tempi sowie spannende Dynamik fesselten das Publikum auch bei den nicht einfach zugänglichen Chorwerken des Ungarn. Hervorragend war auch die Kommunikation zu Thomas Fischer am stets fein registrierten Orgelpositiv.
Eine ganz besondere Atmosphäre entstand, als Julia Dominique die Solopartie im „Ave Maria“(Liszt) sang und so einen berührenden, emotionalen Bogen zu ihrer im vergangenen Jahr verstorbenen Mutter Maria Bedau spannte. Maria Bedau war jahrelang rührig und umsichtig als Vorsitzende für den Liederkranz engagiert und so war auch der Konzertnachmittag ihr gewidmet.
Im Zentrum des Konzerts stand Schuberts berühmte „Deutsche Messe“. Als sich beim Eingangschor „Wohin soll ich mich wenden…“Klarinetten (Werner Buchmann, Robert Stolz) mit den Oboen (Isolde Martin, Melanie Stolz) wechselten und so in Zwiesprache mit dem Chor traten, eröffneten sich neue Hörperspektiven. Gut kam auch das „Gloria“an.
Das bekannteste und populärste Werk ist sicher das von nahezu allen Chören gesungene „Sanctus“. Mit kluger Dynamik führte Walter Gropper seine ihm konzentriert folgenden Sänger. Daniel Wenk unterstrich und pointierte mit feinem und stets zurückhaltendem Paukenspiel die Grundidee des „Heilig“.
Ein weiterer Höhepunkt des Nachmittags war das „Agnus“. Den leichten Bewegungen Walter Groppers folgten, gleich einer Singstimme, einmal mehr die Holzbläser, die sich wie in einem Guss zu den Singstimmen fügten. Das „Requiem aeterna“und „Lux aeterna“aus der Feder Josef Gabriel Rheinbergers waren explizit Maria Bedau gewidmet. Mit Glockengeläut endete schließlich das Chorkonzert.