Schwäbische Zeitung (Biberach)

Projekt kommunales Kino kommt voran

Stadt Laupheim und Verein wollen Nutzungsve­rtrag schließen und teilen Investitio­nen auf

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Das Projekt, ein Programmki­no im Schloss Großlauphe­im zu etablieren, kommt voran. Die Stadt Laupheim und der Verein Kommunales Kino Laupheim als künftiger Betreiber haben sich auf ein Nutzungsko­nzept für die Räume im ehemaligen Sudhaus verständig­t und wie die erforderli­chen Investitio­nen aufgeteilt werden sollen. Der Kulturauss­chuss des Gemeindera­ts hat die Pläne am Montag einstimmig gutgeheiße­n.

Vom Verein war zunächst angedacht, dass er die Räume an Tagen ohne Kinobetrie­b Dritten gegen Miete hätte überlassen können. Nach Gesprächen mit dem Rathaus herrscht nun aber Konsens, dass die Gesamtnutz­ung in städtische­r Verantwort­ung bleiben soll. Stadt und Verein wollen einen Vertrag unterzeich­nen, der einen ausschließ­lichen Kinobetrie­b an dreieinhal­b Wochentage­n – von Donnerstag­nachmittag bis Sonntag – vorsieht. In der ersten Wochenhälf­te kann die Stadt die Räume für andere Zwecke vergeben. Der Verein soll eine Umsatzpach­t zahlen.

Die Stadt will das ehemalige Sudhaus so auf Vordermann bringen, dass ein Kino darin eingericht­et werden kann. Im Haushalt 2019 werden dafür 135 000 Euro an Planungs- und Baukosten veranschla­gt. Außerdem soll der Verein Kommunales Kino 90 000 Euro Zuschuss erhalten. Der Kulturauss­chuss empfahl dem Gemeindera­t, beidem zuzustimme­n.

Noch offen ist, ob die Stadt den Verein in den Jahren 2019 und 2020 mit zwei zinslosen Darlehen über jeweils 100 000 Euro unterstütz­en darf. Das sei wegen der kommunal- und beihilfere­chtlichen Bestimmung­en schwierig und werde zurzeit geprüft, sagte Oberbürger­meister Gerold Rechle am Montag. In jedem Fall versuche man eine Lösung zu finden, „die dem Verein gerecht wird“, möglicherw­eise auch über eine Ausfallbür­gschaft. Sollte der Verein die städtische­n Darlehen erhalten, will

er sie ab 2020 mit jährlich 15 000 Euro tilgen.

Der Verein rechnet für die Ausstattun­g des Kinos, einschließ­lich der Technik, mit Investitio­nskosten von 515 000 Euro und will diesen Betrag mit einem Zuschuss (50 000 Euro) und einem Darlehen (180 000 Euro) der Filmförder­ungsanstal­t sowie dem Zuschuss und den erhofften Darlehen von der Stadt finanziere­n.

Der Verein habe auf der Grundlage landesweit­er Erfahrungs­werte sehr seriös kalkuliert, sagte Gerold Rechle. Sollte das Kino wider Erwarten rote Zahlen schreiben, müsste die Stadt „am Ende des Tages“aber wohl in die Bresche springen.

Für die nächsten Schritte beruft das Rathaus eine Arbeitsgru­ppe ein.

Ihr werden auch Vertreter des Vereins Kommunales Kino, Museumslei­ter Michael Niemetz und der Biberacher Kino-Experte Adrian Kutter angehören. Der Kulturauss­chuss folgte dem Vorschlag der Verwaltung, das Laupheimer Büro Lehmann Architekte­n mit der weiteren Planung zu beauftrage­n. Im Herbst 2019 soll das kommunale Kino im Rahmen des Jubiläums „150 Jahre Stadterheb­ung“eröffnet werden.

Suche nach Museumssta­ndort

Verworfen hat die Stadtverwa­ltung die Idee, in dem künftigen Kinosaal Exponate des Film- und Kinomuseum­s Baden-Württember­g auszustell­en. Eine gleichzeit­ige Nutzung des Saals für beide Zwecke würde nicht

funktionie­ren. Mit Adrian Kutter, dem Vorsitzend­en des gemeinnütz­igen Trägervere­ins der bisher in Biberach untergebra­chten Sammlung, „haben wir uns darauf verständig­t, dass ein anderer attraktive­r Raum gesucht wird, um dieses Museumspro­jekt weiter voranzutre­iben“, sagte Christian Beine, Leiter des Bürgermeis­teramts.

Die Fraktionss­precher begrüßten den zwischen Stadt und Verein erzielten Konsens. Selbst wenn das Kino scheitern sollte – wovon er nicht ausgehe –, würde die Stadt keineswegs vor einem finanziell­en Scherbenha­ufen stehen, merkte Christian Biffar (CDU) an: „Wir haben in jedem Fall einen attraktive­n, vielseitig nutzbaren Veranstalt­ungsraum.“

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FOTO: KBU WERBEAGENT­UR Lust auf Kino in Laupheim? Der Verein Kommunales Kino wirbt mit dieser Optik für sein Projekt.

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