Schwäbische Zeitung (Biberach)
Das stinkt zum Himmel
Der Ravensburger Oberbürgermeister Rapp hat sich mit seiner Aussage, das Regierungspräsidium Tübingen werde nach neuen Messungen doch keinen Luftreinhalteplan erlassen, ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt. Zunächst einmal scheint das noch gar nicht festzustehen. Und zweitens steht hinter den neuen Messungen ab Mai 2018, die Stickstoffdioxidwerte unter den gesetzlichen Grenzwerten ergeben haben, ein dickes Fragezeichen. Im Winter ist die Schadstoffbelastung in der Luft deutlich höher als im Frühjahr. Im Mai mit einer neuen Messung zu beginnen, verzerrt daher die Realität.
Wie soll die wunderbare Luftverbesserung im Vergleich zu 2016, als sehr schlechte Werte im Jahresmittel festgestellt wurden, entstanden sein? Der Straßenverkehr gilt als Hauptverursacher: Fahren seitdem weniger Autos durch die Straßen? Kaum. Warum wurde überhaupt noch einmal neu gemessen, nachdem es doch eigentlich geheißen hatte, dass der Luftreinhalteplan im Oktober oder November erlassen werde? Das alles stinkt zum Himmel. Und es wirft Fragen auf: Wurde hinter den Kulissen gearbeitet, um so kurz vor der Kommunalwahl keine unpopulären Maßnahmen wie Dieselfahrverbote erlassen zu müssen? Oder hat man einfach so lange neu gemessen, bis das Ergebnis der Stadt passt?
a.vincenz@schwaebische.de