Schwäbische Zeitung (Biberach)

Im Frühjahr soll Eröffnung sein

Hotel-Projekt verbindet Altes und Neues miteinande­r – Wer das Haus betreibt

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Bis der erste Gast seinen Kopf ins Kissen legen kann, dauert es noch ein paar Monate: Im Frühjahr kommenden Jahres dann soll das Best-Western-Hotel am Bismarckri­ng in Biberach eröffnen. Die Bauarbeite­n dafür laufen auf Hochtouren, der Neubau wächst von Woche zu Woche sichtbar in die Höhe. Bei einer symbolisch­en Grundstein­legung gaben die Akteure weitere Details zu dem Projekt bekannt

Eine Postkarte von 1905, die als Motiv das ehemalige Hotel zum Golden Löwen an diesem Platz zeigt, steckt der geschäftsf­ührende Gesellscha­fter der Fides-Gruppe, Jan Leis, in die Zeitkapsel. Ein Reisender hatte die Karte einst mit Grüßen aus Biberach nach Marseille geschickt. Weder Absender noch Empfänger dürften geahnt haben, dass diese Karte einmal Teil einer Grundstein­legung für ein Hotel sein könnte. Genau das ist am Dienstagna­chmittag vor den Augen vieler Gäste aus Politik und Wirtschaft passiert. Mit weiteren zeitgeschi­chtlichen Dokumenten wurde die Postkarte in den Boden eingelasse­n und mit Beton verschloss­en.

Lange Historie des Projekts

„Die Entwicklun­g des Projekts dauert seit 2008 an“, blickte Jan Leis in seiner Ansprache zurück. Von Beginn an sei für ihn klar gewesen, an diesem Standort zwischen Bahnhof und Innenstadt ein Hotel und Wohnungen verwirklic­hen zu wollen. Zunächst sollten alle Verwaltung­sgebäude der Energiever­sorgung Schwaben AG (EVS; heute EnBW) weichen. Doch die Pläne änderten sich, sodass nur der Trakt entlang der Bahnhofstr­aße abgerissen wurde. Die anderen zwei Drittel des Gebäudes bleiben bestehen und werden generalübe­rholt. Neben einem Vier-Sterne-Hotel mit rund 100 Zimmern finden dort 28 Wohnungen sowie eine Tiefgarage Platz. Die Fides-Gruppe investiert 18 Millionen Euro in das Vorhaben.

Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann wertete den teilweisen Erhalt des Gebäudes als „wichtiges Signal des Investors an die Stadt“. Gemeindera­t und Verwaltung hätten einiges riskiert, weil sie mit dem Investor bis dahin noch nicht zu tun hatten. Obwohl das Projekt zunächst ins Stocken geraten sei und sich Betreibers­owie Nutzungsko­nzept teilweise änderten, sei das Vertrauen nicht enttäuscht worden: „Es gab immer plausible Erklärunge­n.“Trotz Rückschläg­en arbeiteten die Mitarbeite­r der Fides-Gruppe mit Beharrlich­keit und Zuversicht an dem Projekt, was ihn zum Staunen gebracht hätte.

In seiner Ansprache ging Kuhlmann auch auf die Diskussion über Abriss und Erhalt ein. Er könne verstehen, dass manchen die Entwicklun­g zu schnell geht. Allerdings müsse sich eine Stadt weiterentw­ickeln, allein schon, weil die Menschen Arbeitsplä­tze, attraktive Dienstleis­tungen und Wohnungen forderten. Ähnlich äußerte sich Architekt Jörg Aldinger: „Wir als Gesellscha­ft sollten für Städtebau und Architektu­r brennen.“Die Diskussion in Biberach sei typisch und spannend, aber auch notwendig, um Identität zu schaffen.

Warum Biberach ein weiteres Hotel braucht, machte Oliver Schreiber deutlich: „Biberach hat mehrere internatio­nal tätige Unternehme­n, welche bei der Unterbring­ung der Geschäftsk­unden auf Hotels in der Umgebung bis nach Ulm hin ausweichen müssen.“Er führt bereits das VierSterne Best-Western-Plus-HotelAtriu­m sowie das angeschlos­sene Sternerest­aurant Siedepunkt in Ulm. Sein Team und er wollen mit einem Barbetrieb den Biberacher­n selbst ein Angebot machen, so Schreiber weiter. Marcus Smola, Geschäftsf­ührer Best Western Hotel Central Europe, zeigte sich ebenfalls überzeugt davon, dass das Hotel langfristi­g am Markt bestehen kann: „Wir freuen uns, bald wieder in Biberach zu sein. Der Kapuzinerh­of war jahrelang ein Best-Western-Hotel.“

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FOTO: DANIEL HÄFELE Freuen sich, dass nun der symbolisch­e Grundstein für das Bismarck-Carré gelegt wurde: Jörg Aldinger (von links), Jan Leis, Oliver Schreiber, Marcus Smola und Christian Kuhlmann.

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