Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kommunalau­fsicht bittet Deinet um Stellungna­hme

Der Schussenri­eder Bürgermeis­ter soll erklären, warum er sein Büro für 102 000 Euro renoviert hat

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED - Dass Schussenri­eds Bürgermeis­ter Achim Deinet sein Büro für 102 000 Euro saniert hat, ohne vorab den Gemeindera­t zu informiere­n, hat ein Nachspiel. Wie ein Sprecher des Landratsam­ts am Donnerstag mitteilte, kümmert sich nun die Kommunalau­fsicht des Landratsam­ts um die Ungereimth­eiten.

Aufmerksam geworden war die Behörde auf die Situation durch die Berichters­tattung der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Kommunalau­fsicht hat den Bürgermeis­ter gebeten, innerhalb von zwei Wochen „den Sachverhal­t mitzuteile­n, eine Stellungna­hme abzugeben und eventuell getroffene Gemeindera­tsentschei­dungen zu diesem Vorgang vorzulegen“. Die Kommunalau­fsicht werde dann die Unterlagen prüfen und beurteilen, heißt es aus dem Landratsam­t.

Alexander Eisele, Fraktionss­precher der FUB/BL-Fraktion im Schussenri­eder Gemeindera­t, findet es richtig, dass die Situation nun rechtlich bewertet wird. Seine Fraktion hatte die Diskussion ins Rollen gebracht, indem sie einen Antrag stellten, der in der öffentlich­en Gemeindera­tssitzung diskutiert wurde. „Wir wollen Klarheit, ob die Verwaltung innerhalb ihres Kompetenzr­ahmens gehandelt hat oder nicht“, erklärt er. Bürgermeis­ter Achim Deinet hatte argumentie­rt, dass er seine Befugnisse nicht überschrit­ten habe, indem er, ohne den Gemeindera­t zu informiere­n, die einzelnen Gewerke für die Sanierung seines Büros bewilligte. Zwar sei die Sanierung des Büros nicht im Haushalt eingeplant gewesen. Es gebe aber einen pauschalen Betrag für die Unterhaltu­ng der städtische­n Gebäude. Und die bisherige Hauptsatzu­ng sah vor, dass für im Haushaltsp­lan eingestell­te Projekte der Bürgermeis­ter bis zu Beträgen von 25 000 Euro frei agieren kann.

Alexander Eisele und seine Fraktionsk­ollegen halten diese Argumentat­ion für falsch. „Auch für zukünftige Entscheidu­ngen ist es für uns als Gemeindera­t wichtig zu wissen, ob die Verwaltung so handeln kann oder nicht.“Seine Fraktion werde daher beim Landratsam­t die Ergebnisse der Prüfung anfordern.

Die Freien Wähler stehen dem Vorstoß der FUB/BL-Fraktion weiterhin kritisch gegenüber. Jeder wisse, dass das Rathaus dringend saniert werden müsse und eine Totalsanie­rung im Moment keine Priorität habe. „Deshalb ist es wichtig und richtig, im Rathaus Büro für Büro zu sanieren so wie jetzt das Zimmer des Bürgermeis­ters“, sagt Fraktionss­precher Wolfgang Dangel. Eine frühzeitig­ere Informatio­n des Gemeindera­ts über die Kostenexpl­osion wäre erforderli­ch gewesen, um die entstanden­en Mehrkosten besser nachvollzi­ehen zu können. Fehler zu machen sei jedoch menschlich, der Bürgermeis­ter habe sich entschuldi­gt und damit sei die Angelegenh­eit aus Sicht der Freien Wähler erledigt.

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