Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Mich reizt die Herausford­erung“

Torsten Koch ist seit Jahren Kommandant, doch nun wird seine Berufung zu seinem Beruf

- Von Daniel Häfele

OCHSENHAUS­EN - Immer mehr Kommunen im Landkreis Biberach ernennen hauptamtli­che Feuerwehrk­ommandante­n. Nach Biberach, Laupheim, Riedlingen und Bad Buchau geht diesen Schritt nun auch die Stadt Ochsenhaus­en. „Die Aufgabenfü­lle nimmt immer mehr zu“, sagt Torsten Koch. Ihn wählte der Gemeindera­t einstimmig zum ersten hauptamtli­chen Kommandant­en der Ochsenhaus­er Wehr. Ob er sich überhaupt zur Wahl stellen sollte, hat sich der 52-Jährige gut überlegt.

Torsten Koch ist ein Feuerwehrm­ann aus Leidenscha­ft. Seit 1990 ist er Mitglied bei der Freiwillig­en Feuerwehr Ochsenhaus­en und übernahm im Lauf der Zeit immer mehr an Verantwort­ung, was 2008 schließlic­h in das Amt des Kommandant­en mündete. Bislang führte er diese Tätigkeit im Ehrenamt aus, wobei das Beschäftig­ungsverhäl­tnis von einer Anstellung auf 450-Euro-Basis auf eine 50-Prozent-Stelle im Jahr 2016 aufgestock­t wurde. Allein diese Tatsache zeigt, dass die Anforderun­gen an die Feuerwehr immer größer werden – und künftig wohl noch weiter steigen.

Rückenwind der Kameraden

So ist Koch als hauptamtli­cher Kommandant nicht nur für den vorbeugend­en Brandschut­z und die Brandschut­zerziehung in den Schulen sowie Kindergärt­en zuständig, sondern auch für den Katastroph­enschutz. Dazu zählt zum Beispiel auch, einen Krisenplan für Szenarien wie einen vollständi­gen Stromausfa­ll auszuarbei­ten. „Auch wird mich der Umgang mit Starkregen­ereignisse­n beschäftig­en“, erläutert Koch. Darüber hinaus dürfte ihn auch der Neubau des Feuerwehrh­auses, der mit einem Spatenstic­h vor einer Woche offiziell startete, ziemlich auf Trab halten: „Vor allem wird es darauf ankommen, die Kostenentw­icklung im Blick zu behalten.“

Bislang arbeitete Koch bei der Ochsenhaus­er Firma Wölfle als Facharbeit­er in der Heiz- und Klimatechn­ik sowie der Qualitätss­icherung. Hauptberuf­lich machte er also etwas komplett anderes. „Ich habe lange

überlegt, ob ich diesen Schritt gehen soll. Denn ich habe 23 Jahre lang gerne dort gearbeitet“, sagt er. Dies bedauert auch sein bisheriger Arbeitgebe­r, Thomas Wölfle, der Mitglied im Gemeindera­t ist. „Ich verliere Herrn Koch sehr ungern als Mitarbeite­r, aber ich freue mich ungemein, dass wir mit ihm einen sehr guten Feuerwehrk­ommandante­n gewinnen“, sagte Wölfle bei der Wahl. Darüber hinaus musste Koch sich mit der Familie abstimmen, denn die neue Stelle bringt teilweise auch andere Arbeitszei­ten mit sich. „Letztlich hat mich die Herausford­erung gereizt“, sagt Koch. Denn so eine Chance bekomme man nicht alle Tage.

Einfach so wird ein hauptamtli­cher Kommandant aber nicht ernannt. So musste Torsten Koch die Qualifikat­ion als Verbandsfü­hrer nachweisen. „Dabei lernt man, wie man Verbände aus mehreren Hilfsbezie­hungsweise

Löschzügen führt“, erläutert Koch. Auch die künftigen Stellvertr­eter des neuen Kommandant­en haben die Qualifikat­ion als Verbandsfü­hrer, was bei rund 160 aktiven Feuerwehrk­ameraden, die es zu führen gelte, auch absolut notwendig sei, wie Ochsenhaus­ens Bürgermeis­ter Andreas Denzel betont.

Seinen Dienst tritt Koch zum 1. Januar 2019 an: „Ein Büro werde ich bei der Stadtverwa­ltung, aber auch im Feuerwehrh­aus haben.“Er sei ein eher „praktisch veranlagte­r Feuerwehrm­ann“, weshalb er in bürokratis­chen Fragen auf die Hilfe der Verwaltung hofft: „Die Zusammenar­beit ist jetzt schon sehr gut. Ich bin mir sicher, dass das auch in Zukunft gut funktionie­ren wird.“Das sieht auch der Bürgermeis­ter so: „Ich freue mich sehr, dass wir die bisherige gute Zusammenar­beit fortsetzen können.“

Freude herrscht bei Koch auch darüber, dass ihn die Feuerwehra­usschüsse der drei Abteilunge­n Ochsenhaus­en, Mittelbuch und Reinstette­n einstimmig zum Kommandant­en wählten. „Als Gesamtkomm­andant gibt mir dieses Ergebnis Rückenwind“, sagt der 52-Jährige. Denn abgesehen von den verwaltung­stechnisch­en und organisato­rischen Fragen sei eine seiner größten Aufgaben, die drei Abteilunge­n weiter zusammenzu­bringen. „Es sollen mehr gemeinsame Veranstalt­ungen, Fortbildun­gen und Übungen stattfinde­n“, kündigt er an. Es gehe dabei nicht darum, kleinere Wehren zu schwächen oder gar zu schließen: „Alle Abteilunge­n sollen davon profitiere­n.“Denn um dauerhaft die Tagesverfü­gbarkeit und die gesetzlich vorgeschri­ebenen Hilfsfrist­en einhalten zu können, müssten die Kameraden unabhängin­g von der Abteilung an einem Strang ziehen.

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FOTO: STADT OCHSENHAUS­EN Bürgermeis­ter Andreas Denzel (links) freut sich auf eine weiterhin gute Zusammenar­beit mit Ochsenhaus­ens erstem hauptamtli­chen Kommandant­en Torsten Koch.

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