Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Mich reizt die Herausforderung“
Torsten Koch ist seit Jahren Kommandant, doch nun wird seine Berufung zu seinem Beruf
OCHSENHAUSEN - Immer mehr Kommunen im Landkreis Biberach ernennen hauptamtliche Feuerwehrkommandanten. Nach Biberach, Laupheim, Riedlingen und Bad Buchau geht diesen Schritt nun auch die Stadt Ochsenhausen. „Die Aufgabenfülle nimmt immer mehr zu“, sagt Torsten Koch. Ihn wählte der Gemeinderat einstimmig zum ersten hauptamtlichen Kommandanten der Ochsenhauser Wehr. Ob er sich überhaupt zur Wahl stellen sollte, hat sich der 52-Jährige gut überlegt.
Torsten Koch ist ein Feuerwehrmann aus Leidenschaft. Seit 1990 ist er Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Ochsenhausen und übernahm im Lauf der Zeit immer mehr an Verantwortung, was 2008 schließlich in das Amt des Kommandanten mündete. Bislang führte er diese Tätigkeit im Ehrenamt aus, wobei das Beschäftigungsverhältnis von einer Anstellung auf 450-Euro-Basis auf eine 50-Prozent-Stelle im Jahr 2016 aufgestockt wurde. Allein diese Tatsache zeigt, dass die Anforderungen an die Feuerwehr immer größer werden – und künftig wohl noch weiter steigen.
Rückenwind der Kameraden
So ist Koch als hauptamtlicher Kommandant nicht nur für den vorbeugenden Brandschutz und die Brandschutzerziehung in den Schulen sowie Kindergärten zuständig, sondern auch für den Katastrophenschutz. Dazu zählt zum Beispiel auch, einen Krisenplan für Szenarien wie einen vollständigen Stromausfall auszuarbeiten. „Auch wird mich der Umgang mit Starkregenereignissen beschäftigen“, erläutert Koch. Darüber hinaus dürfte ihn auch der Neubau des Feuerwehrhauses, der mit einem Spatenstich vor einer Woche offiziell startete, ziemlich auf Trab halten: „Vor allem wird es darauf ankommen, die Kostenentwicklung im Blick zu behalten.“
Bislang arbeitete Koch bei der Ochsenhauser Firma Wölfle als Facharbeiter in der Heiz- und Klimatechnik sowie der Qualitätssicherung. Hauptberuflich machte er also etwas komplett anderes. „Ich habe lange
überlegt, ob ich diesen Schritt gehen soll. Denn ich habe 23 Jahre lang gerne dort gearbeitet“, sagt er. Dies bedauert auch sein bisheriger Arbeitgeber, Thomas Wölfle, der Mitglied im Gemeinderat ist. „Ich verliere Herrn Koch sehr ungern als Mitarbeiter, aber ich freue mich ungemein, dass wir mit ihm einen sehr guten Feuerwehrkommandanten gewinnen“, sagte Wölfle bei der Wahl. Darüber hinaus musste Koch sich mit der Familie abstimmen, denn die neue Stelle bringt teilweise auch andere Arbeitszeiten mit sich. „Letztlich hat mich die Herausforderung gereizt“, sagt Koch. Denn so eine Chance bekomme man nicht alle Tage.
Einfach so wird ein hauptamtlicher Kommandant aber nicht ernannt. So musste Torsten Koch die Qualifikation als Verbandsführer nachweisen. „Dabei lernt man, wie man Verbände aus mehreren Hilfsbeziehungsweise
Löschzügen führt“, erläutert Koch. Auch die künftigen Stellvertreter des neuen Kommandanten haben die Qualifikation als Verbandsführer, was bei rund 160 aktiven Feuerwehrkameraden, die es zu führen gelte, auch absolut notwendig sei, wie Ochsenhausens Bürgermeister Andreas Denzel betont.
Seinen Dienst tritt Koch zum 1. Januar 2019 an: „Ein Büro werde ich bei der Stadtverwaltung, aber auch im Feuerwehrhaus haben.“Er sei ein eher „praktisch veranlagter Feuerwehrmann“, weshalb er in bürokratischen Fragen auf die Hilfe der Verwaltung hofft: „Die Zusammenarbeit ist jetzt schon sehr gut. Ich bin mir sicher, dass das auch in Zukunft gut funktionieren wird.“Das sieht auch der Bürgermeister so: „Ich freue mich sehr, dass wir die bisherige gute Zusammenarbeit fortsetzen können.“
Freude herrscht bei Koch auch darüber, dass ihn die Feuerwehrausschüsse der drei Abteilungen Ochsenhausen, Mittelbuch und Reinstetten einstimmig zum Kommandanten wählten. „Als Gesamtkommandant gibt mir dieses Ergebnis Rückenwind“, sagt der 52-Jährige. Denn abgesehen von den verwaltungstechnischen und organisatorischen Fragen sei eine seiner größten Aufgaben, die drei Abteilungen weiter zusammenzubringen. „Es sollen mehr gemeinsame Veranstaltungen, Fortbildungen und Übungen stattfinden“, kündigt er an. Es gehe dabei nicht darum, kleinere Wehren zu schwächen oder gar zu schließen: „Alle Abteilungen sollen davon profitieren.“Denn um dauerhaft die Tagesverfügbarkeit und die gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfristen einhalten zu können, müssten die Kameraden unabhänging von der Abteilung an einem Strang ziehen.