Schwäbische Zeitung (Biberach)
Noch eine weitere „Quasselrunde“
Zu unserem Artikel „Verstärkung für die Landschaftspflege im Kreis“(SZ vom 19. Oktober) erreichte uns folgender Leserbrief:
„Außer Spesen nichts gewesen?“Diese Frage drängt sich dem geneigten Leser auf, wenn er zur Kenntnis nimmt, dass nun auch noch ein Landschaftspflegeverband seine Arbeit aufnimmt.
Es gibt bereits die untere und die höhere Naturschutzbehörde, die mit Argusaugen darüber wachen, dass keine unerlaubten Eingriffe in die Natur erfolgen (z. B. Hecken zurückschneiden oder gar entfernen). Bußgeldbescheide werden konsequent ausgestellt.
Als „Partner der Landwirtschaft“hat bisher das beim Landratsamt angesiedelte Amt für Landwirtschaft gegolten. Ist dem wohl nicht mehr so? Ist diese Behörde nun zu einer Strafbehörde mutiert, die per GPS die kleinsten Abweichungen bei den Flächengrößen kontrolliert und dann die antragstellenden Landwirte sofort sanktioniert, indem Zuschüsse gekürzt oder gar gestrichen werden. Der Spielraum der Landwirte ist doch durch rigide Vorgaben mehr als eingeschränkt.
Wenn man bedenkt, dass die großen Eingriffe in die Natur der baulichen Nutzung geschuldet werden, fragt man sich, was ein solcher Landschaftserhaltungsverband eigentlich soll? Ist er ein „Feigenblatt“? Unverständlich ist, dass er vom Landrat und von Bürgermeistern angeführt wird und dass Verbandsvertreter im Vorstand tätig sind, die sowieso bei allen Maßnahmen angehört werden und mitentscheiden.
Welche Kompetenzen hat dieser Verband? Wie werden die Vorstandsmitglieder entlohnt? Welche Kosten entstehen tatsächlich und welcher Nutzen ist zu erwarten?
Täglich werden in Deutschland über 60 Hektar Land verbaut. Zuvor werden Flächennutzungspläne und Bebauungspläne aufgestellt, die in den Gremien, bei den Verbänden und bei den Behörden diskutiert werden. An diesen Diskussionen und Entscheidungen sind die Bürgermeister, die Landräte, der Bauernverband, der Nabu, der BUND und die Regierungspräsidien etc. mitbeteiligt. Wieso bedarf es dann noch einer weiteren „Quasselrunde“, die vermutlich keinerlei Entscheidungskompetenz hat? Dr. Anton Dettling, Dietelhofen