Schwäbische Zeitung (Biberach)
Laupheimer VHS soll im „Hotel Post“logieren
Gemeinderat gibt Machbarkeitsstudie in Auftrag, auch für eine Idee mit der Stadtbibliothek
LAUPHEIM - Der Erhalt des historischen Gebäudes „Hotel Post“scheint gesichert: Die Volkshochschule Laupheim soll in das leer stehende sanierungsbedürftige Gebäude, das der Stadt gehört, einziehen. Die Idee wird jetzt im Rahmen einer Machbarkeitsstudie geprüft. Dieser Marschroute von OB Gerold Rechle ist der Gemeinderat am Montag einstimmig gefolgt.
Bei der VHS bestehe der Wunsch nach einem zentralen Standort und zusätzlichen Seminarräumen, heißt es in der Beschlussvorlage. Aktuell sind die Kursangebote auf mehrere Außenstellen verstreut.
Ziel der Verwaltung sei es, die städtischen Einrichtungen möglichst in eigenen Liegenschaften unterzubringen, betonte die Erste Bürgermeisterin Eva-Britta Wind. Das ehemalige „Hotel Post“werde seit Jahren nicht mehr genutzt. Die Bausubstanz drohe zu verfallen, es bestehe dringender Handlungsbedarf.
Bei einer öffentlichen Nutzung sei eine Förderquote von bis zu 51 Prozent möglich, so die Verwaltung, weil das „Post“-Areal im Sanierungsgebiet liegt. Eine gewerbliche Nutzung als Hotel-Restaurant, wie sie der Verein „Bürgerpost Laupheim“ursprünglich angepeilt hatte, lasse sich förderbedingt nicht darstellen.
Deshalb nun die Idee, die VHS – oder zumindest Teile davon – in dem Gebäude unterzubringen, plus ein Bürger- oder Literaturcafé. Der Rat beauftragte die Architekten Mann & Partner zu prüfen, ob das möglich ist und zu welchen Kosten. Der ehemalige Festsaal der „Post“solle künftig für Veranstaltungen genutzt werden, sagte der OB. Er will einen höheren sechsstelligen Betrag in den städtischen Haushalt 2019 einstellen, „um möglichst schnell voranzukommen“.
Überlegungen, die ebenfalls unter Platznot leidende Stadtbibliothek in die „Post“zu verlagern, wurden nach einer Untersuchung des Holztragwerks aus statischen Gründen verworfen. Technisch wäre die Aufgabe vielleicht lösbar, allerdings nur für viel Geld, sagte Eva-Britta Wind.
Geprüft wird stattdessen nun die Idee, die Stadtbibliothek neben der „Post“anzusiedeln und dazu das frühere DRK-Heim umzubauen oder durch einen Neubau zu ersetzen. Eine Verwirklichung dieses Plans hält die Verwaltung jedoch frühestens in fünf Jahren für realistisch. Zuerst müsse man sich auf das ehemalige „Hotel Post“konzentrieren. Gerold Rechle möchte den Verein „Bürgerpost“, der voll hinter den Plänen der Stadt stehe, in die künftige Entwicklung einbinden; das gesammelte Wissen über das „Post“-Areal sei Gold wert.
Sprecher der Ratsfraktionen begrüßten den jetzt eingeschlagenen Weg und betonten die Verdienste des Vereins. Für Christian Biffar (CDU) ist die „Bürgerpost“wie kein zweites Projekt in jüngerer Zeit Sinnbild für Zusammenstehen und Gemeinsinn in der Laupheimer Bürgerschaft. Die Bereitschaft, die selbst entwickelten Pläne den Sachzwängen der Bezuschussung unterzuordnen, unterstreiche nur noch den unbedingten Willen, das schöne Ensemble am unteren Ende der Mittelstraße zu erhalten. Das „Post“-Areal habe das Potenzial, eine „einladende Eintrittspforte in die gute Stube der Laupheimer Innenstadt zu werden“, sagte Biffar. „Ein Ausgleich zum wenig einladenden Rupf-Areal tut hier mehr als Not.“Es biete sich eine einmalige Chance, die Mittelstraße auf ihrer gesamten Länge attraktiv zu gestalten, bis hinauf zum – neu zu gestaltenden – Marktplatz, zum Rathaus und zum Schlosspark. Auch einen „gläsernen Lesekubus“anstelle des alten DRK-Heims kann Biffar sich vorstellen, als modernen Kontrapunkt zum geschichtsträchtigen „Hotel Post“.