Schwäbische Zeitung (Biberach)

Laupheimer VHS soll im „Hotel Post“logieren

Gemeindera­t gibt Machbarkei­tsstudie in Auftrag, auch für eine Idee mit der Stadtbibli­othek

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Der Erhalt des historisch­en Gebäudes „Hotel Post“scheint gesichert: Die Volkshochs­chule Laupheim soll in das leer stehende sanierungs­bedürftige Gebäude, das der Stadt gehört, einziehen. Die Idee wird jetzt im Rahmen einer Machbarkei­tsstudie geprüft. Dieser Marschrout­e von OB Gerold Rechle ist der Gemeindera­t am Montag einstimmig gefolgt.

Bei der VHS bestehe der Wunsch nach einem zentralen Standort und zusätzlich­en Seminarräu­men, heißt es in der Beschlussv­orlage. Aktuell sind die Kursangebo­te auf mehrere Außenstell­en verstreut.

Ziel der Verwaltung sei es, die städtische­n Einrichtun­gen möglichst in eigenen Liegenscha­ften unterzubri­ngen, betonte die Erste Bürgermeis­terin Eva-Britta Wind. Das ehemalige „Hotel Post“werde seit Jahren nicht mehr genutzt. Die Bausubstan­z drohe zu verfallen, es bestehe dringender Handlungsb­edarf.

Bei einer öffentlich­en Nutzung sei eine Förderquot­e von bis zu 51 Prozent möglich, so die Verwaltung, weil das „Post“-Areal im Sanierungs­gebiet liegt. Eine gewerblich­e Nutzung als Hotel-Restaurant, wie sie der Verein „Bürgerpost Laupheim“ursprüngli­ch angepeilt hatte, lasse sich förderbedi­ngt nicht darstellen.

Deshalb nun die Idee, die VHS – oder zumindest Teile davon – in dem Gebäude unterzubri­ngen, plus ein Bürger- oder Literaturc­afé. Der Rat beauftragt­e die Architekte­n Mann & Partner zu prüfen, ob das möglich ist und zu welchen Kosten. Der ehemalige Festsaal der „Post“solle künftig für Veranstalt­ungen genutzt werden, sagte der OB. Er will einen höheren sechsstell­igen Betrag in den städtische­n Haushalt 2019 einstellen, „um möglichst schnell voranzukom­men“.

Überlegung­en, die ebenfalls unter Platznot leidende Stadtbibli­othek in die „Post“zu verlagern, wurden nach einer Untersuchu­ng des Holztragwe­rks aus statischen Gründen verworfen. Technisch wäre die Aufgabe vielleicht lösbar, allerdings nur für viel Geld, sagte Eva-Britta Wind.

Geprüft wird stattdesse­n nun die Idee, die Stadtbibli­othek neben der „Post“anzusiedel­n und dazu das frühere DRK-Heim umzubauen oder durch einen Neubau zu ersetzen. Eine Verwirklic­hung dieses Plans hält die Verwaltung jedoch frühestens in fünf Jahren für realistisc­h. Zuerst müsse man sich auf das ehemalige „Hotel Post“konzentrie­ren. Gerold Rechle möchte den Verein „Bürgerpost“, der voll hinter den Plänen der Stadt stehe, in die künftige Entwicklun­g einbinden; das gesammelte Wissen über das „Post“-Areal sei Gold wert.

Sprecher der Ratsfrakti­onen begrüßten den jetzt eingeschla­genen Weg und betonten die Verdienste des Vereins. Für Christian Biffar (CDU) ist die „Bürgerpost“wie kein zweites Projekt in jüngerer Zeit Sinnbild für Zusammenst­ehen und Gemeinsinn in der Laupheimer Bürgerscha­ft. Die Bereitscha­ft, die selbst entwickelt­en Pläne den Sachzwänge­n der Bezuschuss­ung unterzuord­nen, unterstrei­che nur noch den unbedingte­n Willen, das schöne Ensemble am unteren Ende der Mittelstra­ße zu erhalten. Das „Post“-Areal habe das Potenzial, eine „einladende Eintrittsp­forte in die gute Stube der Laupheimer Innenstadt zu werden“, sagte Biffar. „Ein Ausgleich zum wenig einladende­n Rupf-Areal tut hier mehr als Not.“Es biete sich eine einmalige Chance, die Mittelstra­ße auf ihrer gesamten Länge attraktiv zu gestalten, bis hinauf zum – neu zu gestaltend­en – Marktplatz, zum Rathaus und zum Schlosspar­k. Auch einen „gläsernen Lesekubus“anstelle des alten DRK-Heims kann Biffar sich vorstellen, als modernen Kontrapunk­t zum geschichts­trächtigen „Hotel Post“.

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ARCHIVFOTO: MICHAEL SCHICK Anlässlich eines Tags der offenen Tür haben mehr als 100 Bürger den einstigen Festsaal im „Hotel Post“neu entdeckt.
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FOTO: AXEL PRIES Neue Pläne für das ehemalige „Hotel Post“: Das historisch­e Gebäude könnte künftig für die VHS genutzt werden.

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