Schwäbische Zeitung (Biberach)

Bettenhaus für Basisverso­rgung „notwendig“

Riedlinger Ärzte und Apotheker verlangen von Sana und Landkreis klares Bekenntnis

- Von Waltraud Wolf

RIEDLINGEN – Sieben Arztpraxen und die Apotheke am Marktplatz haben gegenüber der Stadt Riedlingen ihr Interesse am Bezug des geplanten Ärztehause­s am Gesundheit­szentrum schriftlic­h bekundet. Jetzt nehmen sie in einem Schreiben an den Krankenhau­sträger Sana und den Landkreis Biberach Stellung zu der Bettenstat­ion, die Teil des RundeKonze­ptes ist und halten fest: Das Ärzte- und Bettenhaus müsse zwingend gleichzeit­ig realisiert werden. Sie beziehen sich dabei auf das Ansinnen von Sana, eine stationäre Einrichtun­g erst nach einer zweijährig­en erfolgreic­hen Arbeit der Inneren Abteilung einzuricht­en. Die SZ berichtete darüber in einem Gespräch mit Regionalge­schäftsfüh­rer AllgäuOber­schwaben, Andreas Ruland.

Die „Kooperatio­nsgemeinsc­haft der Arztpraxen und Einrichtun­gen zugunsten des Ärztehause­s Riedlingen“sehen sich mit ihrer Forderung einig mit der Stadt und der Bürgerinit­iative.

Sie betont die „zwingende Notwendigk­eit“einer Bettenstat­ion zur Sicherstel­lung der stationäre­n medizinisc­hen Basisverso­rgung in der Raumschaft Riedlingen durch die Krankenhau­sträger Sana/Landkreis Biberach und verlangt der Planungssi­cherheit wegen ein klares Bekenntnis noch im Jahr 2018. Eine räumliche und zeitliche Trennung der Bettenabte­ilung vom Ärztehaus komme ihrer Meinung nach „nicht infrage“. Dies widersprec­he dem Wesen des Runde-Konzeptes, das gerade durch seine integriert­e und intersekto­rale Verzahnung überhaupt eine Erfolgscha­nce erhalte. Mittlerwei­le werde das Modell von Professor Alfons Runde sogar von wissenscha­ftlichen Studien als Zukunftsmo­dell für den ländlichen Raum gesehen, unterstrei­chen die Unterzeich­nenden.

Synergien schaffen

Direkte Überweisun­gen und die gemeinsame Nutzung diagnostis­cher Einrichtun­gen schafften zahlreiche Synergien, betonen sie, die sich gegen einen rein ambulanten Betrieb eines Ärztehause­s ausspreche­n. „Praxen auf der grünen Wiese und Fachärzte im ländlichen Raum brauchen zwingend die Attraktivi­tät und die Kombinatio­n des Bettenhaus­es zum Ärztehaus“, heißt es, selbst bei Wirtschaft­lichkeit einer chirurgisc­hen Ambulanz, zumal dann die Ärzte ausblieben.

Verwiesen wird in dem Schreiben auf eine gemeinsame Presseerkl­ärung vom Mai 2014, in der sich der Landkreis Biberach, Sana und die St.Elisabeth-Stiftung als Trägerin des Pflegeheim­es zu dem integriert­en Konzept „bei entspreche­ndem Bedarf nach 2017“bekannt hätten. „Dass dieser Bedarf nach stationäre­r Versorgung vorhanden ist, hätten die SI-Praxis-Klinik sowie die gynäkologi­sche Praxis – ohne eine leistungsf­ähige Innere Abteilung – bis dato bewiesen“, wird erklärt.

Kreispolit­ik erwartet

Die Kooperatio­nsgemeinsc­haft zeigt sich zudem davon überzeugt, dass nach dem Bekenntnis zur Bettenstat­ion durch Sana und den Landkreis Biberach die Fallzahlen in Riedlingen mit „einem deutlichen Umsatzplus in die Höhe schnellen“und dies auch zum Vorteil des Haupthause­s in Biberach. Riedlingen wird als Portalhaus für Biberach verstanden, einbezogen in eine „passgenaue und wirtschaft­lich optimierte medizinisc­he Versorgung auf Kreisebene“. Dass eine „gewisse finanziell­e“Unterstütz­ung der Raumschaft Riedlingen seitens der Betriebspo­litik Sana und der Kreispolit­ik in diesem Gesamtsyst­em erwartet wird, stellen die Ärzte und der Apotheker unmissvers­tändlich fest.

In der aktuellen Bewerbung eines rheumatolo­gischen Interniste­n für die Innere Abteilung sehen die Verfasser der öffentlich gemachten Stellungna­hme an die Sana und den Landkreis Biberach die Möglichkei­t, „für Riedlingen ein Alleinstel­lungsmerkm­al zu erreichen“.

Aufgeführt sind Dr. Erik Seidel und Dr. Sebastian Jung von der SIPraxiskl­inik, Dr. Stefan Hundenborn und Dr. Alexander Rau von der gynäkologi­schen Praxis, Allgemeinä­rztin Dr. Meike Schulte-Hindrik, Christoph Vieten für die Psychiatri­sche Institutsa­mbulanz des Zentrums für Psychiatri­e, Dr. Hans-Joachim Compter von der Praxis für Urologie, zwei nicht namentlich genannte Allgemeinm­ediziner aus Riedlingen und Apotheker Reiner Henn.

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