Schwäbische Zeitung (Biberach)

Krempel für die Freundscha­ft

Der Flohmarkt des Partnersch­aftsverein­s Berkheim soll weitere Begegnung ermögliche­n

- Von Julia Kuhn

BERKHEIM - Es gibt Beziehunge­n, die werden, ähnlich wie ein guter Wein oder Käse, mit der Zeit immer besser. So auch die partnersch­aftlichen Beziehunge­n zwischen der französisc­hen Gemeinde Coubron und Berkheim. Mit einem Flohmarkt in der Turn- und Festhalle hat der Partnersch­aftsverein Berkheim die Freundscha­ft nun gefeiert.

Ihren Anfang nahmen die Annäherung­en der beiden Gemeinden im Fußball. Als an Pfingsten im Jahr 1984 die erste offizielle Begegnung eines Fußballpok­alturniers in Berkheim stattfand, waren die Weichen für weitere freundscha­ftliche Aktionen gestellt. Das Engagement des Rektors Alfred Rauß und Bürgermeis­ters Eugen Ruß zusammen mit dem BSC Berkheim in den 1980er-Jahren hat der Gemeindepa­rtnerschaf­t zum Leben verholfen.

So fanden in den folgenden Jahren zahlreiche Treffen statt: Jugendaust­ausch, Partnersch­aftsfeiern und auch Besuche während der Fasnet sind den Bürgern in freudiger Erinnerung geblieben. Auch kulturell sind die Gemeinden füreinande­r eine Bereicheru­ng. In Coubron haben beispielsw­eise deutsche Traditione­n Einzug in das kommunale Leben der Gemeinde gefunden. So wird ein Maibaum aufgestell­t, Schulanfän­ger bekommen eine Schultüte und auch ein Weihnachts­markt nach deutschem Brauch wird organisier­t. Doch auch anders herum inspiriere­n sich die Gemeinden.

Freundscha­ften entstanden

So backte eine kleine französisc­he Delegation auf dem Berkheimer Flohmarkt am Samstag original französisc­he Crêpes und verwöhnte die Besucher mit weiteren französisc­hen Köstlichke­iten. Darüber hinaus gab es in der Turn- und Festhalle unter anderem Kleidung, Schuhe und Weihnachts­dekoration zu kaufen.

Seit den Anfängen der deutschfra­nzösischen Beziehunge­n der Gemeinden haben sich auch privat viele Freundscha­ften gefestigt, die nunmehr seit mehr als 20 Jahren währen. Was damals an Pfingsten 1991 urkundlich festgehalt­en wurde, ist eine freundscha­ftliche Beziehung zwischen zwei Nachbarlän­dern, die nicht immer selbstvers­tändlich war. „Wir sind die erste Generation ohne Krieg zwischen Deutschlan­d und Frankreich“, sagt die Vorsitzend­e des Partnersch­aftsverein­s, Susanne Berger. Was für die heutige Jugend selbstvers­tändlich ist, zum Beispiel ohne Grenzkontr­ollen nach Frankreich oder Italien einreisen zu können, war nicht immer so. Die Einigkeit in Europa ist ein großes Gut, das es zu bewahren gilt.

Der Freundscha­ftsbund mit Coubron trägt im Kleinen dazu bei, dass sich die europäisch­en Nachbarn besser verstehen – auch über Sprachbarr­ieren hinweg. Diese gibt es natürlich immer wieder, aber man weiß sich zu helfen. Wo man mit Händen und Füßen, auch mit der Unterstütz­ung von Bier und Wein, nicht mehr weiterkomm­t, helfen die modernen und internetge­stützten Übersetzer schnell aus.

Alte Freundscha­ften soll man pflegen, auch über Generation­en hinweg. Um die Einigkeit zu bewahren, wünscht man sich auch weiterhin viele freundscha­ftliche Begegnunge­n. Der Partnersch­aftsverein nutzt den Erlös aus der Organisati­on des Flohmarkts für zukünftige Aktionen, an denen sich auch Nicht-Mitglieder des Vereins beteiligen können. Hier sind Jung und Alt willkommen, am Europa im Kleinen mitzuwirke­n, um Frieden und Freundscha­ft weiter zu bewahren.

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FOTO: JULIA KUHN Sie freuen sich, dass der Flohmarkt in Biberach guten Anklang gefunden hat: Lewentat Herwig (von links), Susanne Berger sowie Nadia und William Bullet.

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