Schwäbische Zeitung (Biberach)

Die Altstadt soll im Miniaturfo­rmat auf den Schadenhof

Anfang 2019 soll dort ein Bronzeguss­modell von Biberach im Maßstab 1:600 aufgestell­t werden

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Auf dem Schadenhof soll im zeitigen Frühjahr 2019 ein Bronzeguss­modell der Biberacher Altstadt im Maßstab 1:600 aufgestell­t werden. Dies soll sowohl als Anschauung­sobjekt bei Stadtführu­ngen, als Kunstwerk, als auch als Tastmodell für Blinde und Sehbehinde­rte dienen. Unklar ist noch der genaue Standort. 30 000 Euro soll das Ganze insgesamt kosten. Unstimmigk­eiten gab es zwischen FDP-Stadtrat Christoph Funk und OB Norbert Zeidler am Donnerstag­abend darüber, ob die Stadtverwa­ltung den Hauptaussc­huss über den Kauf des Modells nicht nur informiere­n, sondern ihn per Beschluss durch die Stadträte hätte absegnen lassen sollen.

Bronzemode­lle, die den Stadtkern im Miniaturfo­rmat abbilden, finden sich zwischenze­itlich in vielen Innenstädt­en. Das Modell, das von der Biberacher Altstadt durch die Firma Miniatur Hoyser aus Zschorlau (Sachsen) angefertig­t wird, stellt eine Fläche dar, die in natura rund 27 Hektar groß ist. Gezeigt wird die Biberacher Altstadt innerhalb des Bismarck- und des Zeppelinri­ngs sowie Teile des Gigelbergs. Nicht nur die Bauwerke, auch die Geländestr­ukturen werden im Maßstab 1:600 erfasst und modelliert. Die Beschriftu­ng erfolgt in Schwarzsch­rift (also für Sehende) sowie in Blindensch­rift.

Dies soll es ermögliche­n, dass das Modell auch als Orientieru­ng für Blinde und Sehbehinde­rte dienen kann. In erster Linie können sich aber Touristen einen Überblick über die Stadt verschaffe­n und auch für Kinder kann es als Anschauung­sobjekt dienen. „Außerdem haben unsere Stadtführe­r mit ihren Gruppen einen Anlaufpunk­t, wenn sie nicht an das große Stadtmodel­l im Museum gehen können, weil das Museum zum Beispiel gerade geschlosse­n hat“, sagte Kulturdeze­rnent Jörg Riedlbauer im Hauptaussc­huss. Als Standort schlug die Verwaltung zunächst den Bereich bei den Fahrradbüg­eln auf dem Schadenhof vor.

Lucia Authaler (CDU) wies darauf hin, dass das Modell auf kindgerech­ter Höhe montiert werden solle. Den vorgeschla­genen Standort fand sie wegen einer in der Nähe befindlich­en Infostele nicht so ideal.

Am Standort störten sich auch Marlene Goeth (Freie Wähler) und Silvia Sonntag (Grüne). Das Modell müsse an einen „exponierte­n Platz“, wo es bereits von Weitem zu sehen sei, sagte Goeth. Sonntag schlug vor, das Bronzemode­ll dort aufzustell­en, wo jetzt der ungeliebte Schadenhof­brunnen steht, der ja ohnehin weg soll.

Marlene Goeth wies zudem darauf hin, dass man den Aspekt einer Orientieru­ngshilfe für Blinde und Sehbehinde­rte bei dem Modell nicht zu sehr in den Vordergrun­d stellen sollte. Dafür sei es nur sehr bedingt geeignet. Hierfür gebe es bessere Lösungen.

Ein Disput entspann sich am Ende zwischen FDP-Stadtrat Funk und dem Oberbürger­meister. Er sage zwar ja zum Modell, kritisiere aber das Verfahren, so Funk. Während die Verwaltung das Modell bereits in Auftrag gegeben hatte und der Hauptaussc­huss darüber lediglich informiert wurde, hätte es aus Funks Sicht dazu einen Beschluss geben müssen, gerade weil es um den sensiblen Bereich Schadenhof gehe. „Einen solchen Beschluss habe ich aber nirgends gefunden“, so Funk.

„Eigentlich hätte ich Lob erwartet“

Zeidler entgegnete, dass der Wert der Anschaffun­g im preisliche­n Rahmen dessen liege, was die Verwaltung selbst entscheide­n kann. Im Übrigen sei das Modell bereits im Haushaltsp­lan 2018 enthalten, den der Gemeindera­t beschlosse­n habe. „Eigentlich hätte ich von Ihnen ein Lob erwartet, dass wir Sie bei Themen mitnehmen, bei denen wir es formal gar nicht müssten“, sagte Zeidler zu Funk. Wolle man das anders, würden die Sitzungen künftig bis Mitternach­t dauern. Die Anregung der Fraktionen, einen anderen Standort auszuwähle­n nehme die Verwaltung auf und mache sich darüber nochmals Gedanken, sagte der Oberbürger­meister.

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FOTO: STADT BIBERACH So ähnlich wie in diesem Beispiel soll das Bronzemode­ll von Biberach aussehen, das am Schadenhof aufgestell­t wird.

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