Schwäbische Zeitung (Biberach)

Schuhplatt­eln im Takt

Trachten- und Heimatvere­in Rißtaler trägt zum ersten Mal Wettbewerb aus

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BIBERACH (sz) - Lederhosen und Dirndl im Schwäbisch­en: Zum ersten Mal in der über 40-jährigen Vereinsges­chichte des Trachten- und Heimatvere­ins Rißtaler Biberach ist im Probelokal im Rössle-Saal in Bergerhaus­en ein Preis-Schuhplatt­eln ausgetrage­n worden. Diese Veranstalt­ung des Bodensee-Gauverband­es findet alle zwei Jahre statt, bisher war sie jedoch immer im Allgäuer Raum angesiedel­t.

Zu dem Event kamen 57 Teilnehmer von den Trachtenve­reinen aus Waldburg, Wangen, Eglofs, Tettnang, Lindau und Biberach, um die besten Schuhplatt­ler in den Kategorien „Beste Gruppe“und „Beste Einzeltänz­er“, gestaffelt nach Alter, zu ermitteln.

Es war ein schönes Bild als die ersten Tänzer den Rössle-Saal mit ihren Allgäuer Trachten betraten. Diese besteht bei den Frauen (auch Dirndl genannt) aus einem grauen Lodenrock mit grüner Schürze, schwarzem Mieder und weißer Bluse, sowie einem weißen Schultertu­ch mit selbstgest­ickten floralen Mustern. Die Männer tragen eine bestickte krachleder­ne Hose mit ebenfalls bestickten Trägern, ein weißes Hemd und Krawatte. Auf dem Kopf tragen Männer sowie Frauen einen grünen Hut mit einer weißen Adlerfeder oder einem Gamsbart. Die Biberacher Trachtengr­uppe trägt als einzige die Miesbacher Tracht, bei der die Frauen einen roten Rock und eine hellblaue, seidene Schürze und ein seidenes Schultertu­ch tragen.

Gau-Vorplattle­r Wolfgang März begrüßte Tänzer und Zuschauer. Als Wertungsri­chter fungierten Ulrike Ganal, Stefan Ganal, Silvia Halder und Hubert Wegele. Die Erwachsene­ngruppe zeigten pro Verein mit vier Paaren wahlweise den „Allgäuer Gauschlag“oder den „Schlierach­er“. Mit scharfem Blick und geschulten Augen achteten die Wertungsri­chter darauf, ob zum Beispiel beim Aufmarsch auf die Bühne alle im Gleichschr­itt liefen, ob alle Burschen ihre Schenkelsc­hläge synchron und im Takt zur Musik ausführten und ob der Kreis auch wirklich rund und nicht eiförmig aussah. Außerdem, ob sich alle Dirndl gleichmäßi­g und im Takt im Kreis drehten, und dass die Haltung beim Drehen aufrecht war.

Bei den Einzelwert­ungen ging immer ein Trachtenpa­ar auf die Bühne und tanzte ebenfalls einen Schuhplatt­ler. Hierbei wurde zusätzlich zu den oben genannten Punkten darauf geachtet, dass die Tracht ordentlich getragen wurde. Etwa, dass die Strümpfe nicht rutschten, die Schürze, das Schultertu­ch und der Hut nicht schief saßen, außerdem mussten die Haare der Dirndl ordentlich mit einer Flechtfris­ur hochgestec­kt sein, damit der Nacken gut sichtbar war. Zudem sollten alle Teilnehmer trotz der Konzentrat­ion noch lächeln, was nicht immer allen gelang.

27 Kinder tanzen mit

Nach dem Mittagesse­n folgten die Bewertunge­n der Jugend. 27 Kinder und Jugendlich­e tanzten begeistert mit, obwohl es gerade die Trachtenve­reine immer schwerer haben, Nachwuchs zu finden. Besonders süß waren dabei die Kinder der Jugend 1 (bis neun Jahre), die sich mutig dem Urteil der Jury stellten. Alle Kinder wollten einen der begehrten 34 Pokale mit nach Hause nehmen.

Bei der Siegerehru­ng erörterte Wertungsri­chterin Ulrike Ganal, dass alle Teilnehmer, die jungen wie die alten, auf einem sehr hohen Niveau tanzten und die Platzierun­gen teilweise nur mit knappen Punkteunte­rschieden ausgefalle­n seien. Der 1. Platz bei der „Jugend 3“(14 bis 16 Jahre) wurde sogar wegen Punkteglei­chheit doppelt vergeben.

Zum Schluss ergriff Wolfgang März das Wort. Er dankte den Wertungsri­chtern sowie den beiden Akkordeons­pielern für ihren Einsatz. Schmunzeln­d fügte er hinzu, dass es bestimmt nicht immer leicht sei, einen ganzen Tag lang immer nur die gleichen beiden Lieder zu spielen. Er lobte den Trachtenve­rein Biberach für die gelungene Organisati­on des Preis-Schuhplatt­elns.

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FOTO: MANFRED FACKLER Vier Vereine habe ihre Tänzer zum Schuhplatt­l-Wettbewerb in Biberach entsandt.

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