Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kommt zum „Adrian“der „Roland“?
Was haben das Amt des Intendanten der Biberacher Filmfestspiele und das des Ersten Bürgemeisters der Stadt gemeinsam? Auf den ersten Blick erst mal gar nichts – außer, dass es eine durchaus witzige Vorstellung wäre, würde sich Adrian
Kutter um die städtischen Finanzen sowie die Hospitalstiftung kümmern und Roland Wersch im
Gegenzug die Filme fürs Festival aussuchen.
Zu einem solchen Ämtertausch wird es aber nicht kommen. Für beide – Kutter und Wersch – war die vergangene Woche insofern einschneidend, als dass sie ihre Ämter aufgeben und die Nachfolgerin/der Nachfolger bereits feststehen.
Nach der Verabschiedung Kutters am Ende der Preisverleihung vorigen Sonntag, die streckenweise einer Heiligsprechung des Festivalgründers durch die Filmbranche gleichkam, schob der Vereinsvorstand der Filmfestpiele nachts auch gleich noch eine Mitteilung über die Nachfolgeregelung hinterher – Kutters Intendantenposten übernimmt jetzt seine Ehefrau. Mit weniger Glamour, aber großer Mehrheit wählte der Gemeinderat tags darauf Ralf Miller zum Nachfolger von Roland Wersch – und das auch noch an dessen 63. Geburtstag. Zufälle gibt’s!
Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen beiden Posten ist, dass die neuen Amtsinhaber am Ende jeweils ohne Konkurrenz zu ihrer neuen Aufgabe kamen. Der Filmfestverein hatte den Intendantenposten gleich gar nicht ausgeschrieben, und Ralf Millers einzig verbliebene Gegenkandidatin zog ihre Bewerbung kurz vor knapp zurück. In beiden Fällen also nicht zwingend ein Festtag für die Demokratie. Aber dafür können ja die neuen Amtsinhaber nichts, die ihre Aufgaben als Fachleute auf ihren Gebieten sicher gut meistern werden.
Zu Ehren Kutters wird übrigens beim Filmfest künftig der „Adrian“als Preis verliehen. Ob die Stadtverwaltung im Fall von Wersch auch einen „Roland“vergibt, ist bislang nicht bekannt. Schönes Wochenende!
Euer Marktplatz-Esel