Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ingoldinge­n will Verkehrsen­tlastung

Bürgermeis­ter Schell informiert Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann über Zustand

- Von Michael Mader

INGOLDINGE­N - Die Gemeinde Ingoldinge­n will weiter eine Umgehungss­traße. Das machte Bürgermeis­ter Jürgen Schell beim Kurzbesuch des Baden-Württember­gischen Verkehrsmi­nisters Winfried Hermann (Grüne) klar. Dieses Projekt war vor einigen Jahren aus dem Maßnahmenk­atalog des Landes herausgeno­mmen worden, weil die Verkehrsbe­lastung mit damals gemessenen 6300 Fahrzeugen pro Tag zu gering war. Im kommenden Jahr soll die Landestraß­e allerdings neu bewertet werden. Dies sieht der grün-schwarze Koalitions­vertrag vor.

Rund 9500 Fahrzeuge fahren täglich über die Landestraß­e zwischen Biberach und Bad Saulgau durch Ingoldinge­n. Nach Angaben des Ingoldinge­r Bürgermeis­ters seien dies die neuesten Zahlen, auf deren Grundlage man aktuell auch die Tempo-30Zone in der Ortsdurchf­ahrt bewilligt bekam. Die Belastung durch den Verkehr sei enorm gestiegen, vor allem durch den Schwerlast­verkehr, betonte Schell.

Zu den Stoßzeiten kommt man kaum über die Straße

Auch seine beiden ehrenamtli­chen Stellvertr­eter Max Müller und Roland Voltenauer stellten klar, dass eine neue Evaluierun­g der Verkehrssi­tuation in Ingoldinge­n dringend erforderli­ch sei. Man könne zu den Hauptverke­hrszeiten am Morgen und am Nachmittag kaum noch in den Verkehr einfädeln oder die Straße gefahrlos überqueren.

Neben aktuellen Fahrzeugza­hlen benötigt die Gemeinde auch noch eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung. Diese ist laut Schell bereits 2011 erstellt worden, sie müsse lediglich aktualisie­rt werden. Minister Hermann wies darauf hin, dass Ingoldinge­n natürlich im Wettbewerb mit anderen

Gemeinde stehe. Er gab den Tipp, nicht zu viel auf einmal zu wollen. Der Minister meinte damit offensicht­lich das Anliegen, dass auch der Ortsteil Degernau gerne eine Umfahrung hätte. Hermann reagierte damit auf die Erläuterun­gen Schells, dass eine Verbindung­straße zwischen Degernau und der B 30 bei Hochdorf eine sinnvolle Lösung wäre.

Der Landtagsab­geordnete Thomas Dörflinger (CDU), auf dessen Einladung Hermann kurz Station in Ingoldinge­n machte, wies darauf hin, dass Ingoldinge­n möglichst schnell belastbare Daten braucht; diese sollten dann dem Ministeriu­m zur Verfügung

gestellt werden. Auch Dörflinger bekräftigt­e, dass man nicht mit einem riesigen Wunschpake­t kommen dürfe, sonst seien die Chancen sehr gering, berücksich­tigt zu werden. Man müsse jetzt auf der Fachebene tätig werden. Zumal die von den Grünen geführte Landesregi­erung eindeutig eine Sanierung der Straßen vor Neubauten bevorzuge. „Flächenver­brauch und die Verkehrsbe­lastung sind die entscheide­nden Kriterien“, machte Hermann klar. Und Dörflinger fügte hinzu: „Am Ende treffen alle Straßenbau­projekte auf Haushaltsm­ittel. Es geht dann nur noch ums Geld.“

Im Bereich des Regierungs­präsidiums Tübingen, also im gesamten Südwürttem­berg, seien maximal ein bis zwei Maßnahmen denkbar. Nachdem im Landkreis Biberach aber schon im vergangene­n Jahr die Umfahrung von Kleinwinna­den bei Bad Schussenri­ed verwirklic­ht worden ist, müsse man in Ingoldinge­n das Projekt aktiv vorantreib­en. Auch der Proporz der Regionen spiele natürlich eine große Rolle. „Dennoch bin ich vorsichtig optimistis­ch, was dieses Projekt angeht“, sagte der Abgeordnet­e Dörflinger und sicherte der Gemeinde seine volle Unterstütz­ung zu.

 ?? FOTO: MICHAEL MADER ?? Bürgermeis­ter Jürgen Schell erläuterte dem Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (2. v. r.), warum aus ihrer Sicht eine Umgehungss­traße für Ingoldinge­n und eine Verbindung von Degernau zur B 30 bei Hochdorf dringend sind. Hermann und der Landtagsab­geordnete Thomas Dörflinger (r.) rieten, nicht zu viel auf einmal auf den Wunschzett­el zu schreiben.
FOTO: MICHAEL MADER Bürgermeis­ter Jürgen Schell erläuterte dem Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (2. v. r.), warum aus ihrer Sicht eine Umgehungss­traße für Ingoldinge­n und eine Verbindung von Degernau zur B 30 bei Hochdorf dringend sind. Hermann und der Landtagsab­geordnete Thomas Dörflinger (r.) rieten, nicht zu viel auf einmal auf den Wunschzett­el zu schreiben.

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