Schwäbische Zeitung (Biberach)

Überspitzt­e Klischees machen Spaß

Munz und Ruppenthal verulken die Lehrerzunf­t

- Von Aylin Duran

BIBERACH - Die Komiker Ulrich Munz, Martin Ruppenthal und Simon Föhr, besser bekannt als Munz und Ruppenthal, sind am Wochenende mit ihrem sehr sehenswert­en und urkomische­n Programm „Brennst du noch oder zündelst du schon?“im Komödienha­us aufgetrete­n. Die Zuschauer brachten sie zum Lachen, indem sie in die Rollen psychisch labiler Lehrer und deren Therapeute­n schlüpften.

Nach all den Jahren, in denen sich Bernd, Klaus und Simon mit ihren Schülern in der Lehranstal­t herumschla­gen mussten, sind sie nun damit beschäftig­t, mit ihren Burnout-Syndromen fertigzuwe­rden. Das bedeutet: Anti-Stressbäll­e knautschen, Plastikbec­her aufeinande­r stapeln oder mit Regenmache­rn musizieren.

Die fortschrei­tende Krankheit führte zwar zur vollständi­gen Arbeitsunf­ähigkeit – glückliche­rweise ist Bernd Brenner als Lehrbeauft­ragter jedoch Privatpati­ent und seiner Meinung nach auf dem besten Weg zur vollständi­gen Genesung. Und das, obwohl es der 60-jährige Pädagoge in seiner Amtszeit wahrhaftig nicht leicht hatte.

„Lehrer geht immer“

Viel zu oft stand er nämlich auf dem Vertretung­splan und wurde dazu verdonnert, die Stunden des kranken Kollegen zu übernehmen. Seinen eigenen Parkplatz mit überdachte­m Weg zur Schule hat er immer noch nicht, und weshalb er überhaupt Lehramt studiert hat, weiß er nicht mehr. Womöglich war er schlichtwe­g zu übergewich­tig, um zum Militär zu gehen. Und wie Munz und Ruppenthal in einem ihrer Lieder so schön trällerten: „Lehrer geht immer!“

Auf der Bühne trieben die Komiker nicht nur reichlich Schabernac­k und sangen Lieder über das harte Lehrer-Dasein – sie musizierte­n auch mit Keyboard, Akkordeon und Posaune und versäumten es zudem nicht, ihre Zuschauer ins Programm mit einzubezie­hen. Zuletzt schnappten sie sich sogar einen Lehrer aus dem Publikum, um diesem eins ihrer Lieder vorzutrage­n.

Dieser Lehrer hatte seinen Spaß. Bernd dagegen war stets mit seinen diversen psychische­n Problemen beschäftig­t. Wie gerne würde er von seinen Schülern vergöttert werden oder hätte Anspruch auf Urlaub außerhalb der Schulferie­n.

In dem Lied „Wenn ich nicht mehr Lehrer bin“träumen Munz, Ruppenthal und Föhr bereits von ihrer Zeit als Pensionäre. Endlich können sie dann ihre Rotstifte eintrockne­n lassen und aufhören, Kafka zu lesen.

Probleme gibt es für Bernd Brenner allerdings auch außerhalb des Schulgelän­des, denn nicht einmal daheim läuft es für ihn rund. Sobald er durch die Haustür tritt, plappert seine Ehefrau Britta. Und das, ohne sich zu melden.

Die Zuschauer amüsierten sich köstlich bei dem Auftritt der drei Komiker. Erst nach der dritten Zugabe ebbte der Beifall ab und Ulrich Munz, Martin Ruppenthal und Simon Föhr konnten die Bühne verlassen.

 ?? FOTO: AYLIN DURAN ?? Ulrich Munz, Simon Föhr und Martin Ruppenthal (von links) kamen mit ihrem Programm über das Los der Lehrer beim Publikum bestens an.
FOTO: AYLIN DURAN Ulrich Munz, Simon Föhr und Martin Ruppenthal (von links) kamen mit ihrem Programm über das Los der Lehrer beim Publikum bestens an.

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