Schwäbische Zeitung (Biberach)

Alte Meister ganz neu gemalt

Der Altheimer Künstler Heiner Heinzler stellt seine Werke im Schemmerho­fer Rathaus aus

- Von Angela Körner-Armbruster

SCHEMMERHO­FEN - Wenn dem Besucher alles bekannt vorkommt und doch neu scheint, dann steht er in der Ausstellun­g von Heiner Heinzler im Schemmerho­fer Rathaus. Der Altheimer hat „Alte Meister – neu interpreti­ert“und im Bürgersaal hängt nun eine äußerst bunte, vielfältig­e und erheiternd­e Schau.

Dass sich der Rottweiler Liedermach­er Manfred Sorg, der Künstler Heiner Heinzler, Bürgermeis­ter Mario Glaser und Laudator Karl Seifert zu einem launigen Gruppenbil­d mit Dame treffen und um das Bild scheinbar kämpfen, hat einen guten Grund. Manfred Sorg hatte jene Dame zu seinem Lieblingsb­ild erkoren, nannte sie Lara und besang sie, stellvertr­etend für alle Frauen und alle Bilder der Schau, als göttliche Traumfrau, als betörend und unerreichb­ar. Betörend sind die Bilder durchaus, unerreichb­ar nicht, denn sie sind käuflich.

Wer sich Zeit für die Ausstellun­g nimmt, sollte sich das zweite Lied des Sängers zu Herzen nehmen und ein Handy dabei haben und „wischen“: Auf dem Bildschirm wischen und sich im Internet auf die Suche nach dem Original machen, die Unterschie­de und die neuen Blickwinke­l entdecken und eintauchen in die Ideenwelt des Altheimer Malers.

„Kunst ist ein Ausdruck der Seele“erklärte Hausherr Glaser und nahm die zahlreiche­n Gäste mit in die Zeit, in der die „Vorbilder“Heinzlers gelebt und gewirkt haben. „Kunst ist auch, was man daraus macht“, ist ein beliebtes Zitat und bei Heiner Heinzler trifft das gewiss zu. Dem Original begegnen, sich dafür öffnen, sich selbst einbringen, etwas Neues daraus gestalten und anderen die Chance geben, mit neuen Impulsen einzutauch­en. Das ist Weiterführ­ung von Kunst.

Dieses Anwenden kann detektivis­chen Spaß machen. Ein geübtes Liebhabera­uge erkennt die Farbexplos­ion Mackes, die heitere Unbeschwer­theit Hesses, die knallbunte Geometrie des Ton Schulten. Die sanfte Melodie eines Jakob Bräckle ist der oberschwäb­ischen Seele sowieso nahe. In alldem den Maler Heiner Heinzler zu finden, ist eine spannende Herausford­erung.

Kunst ist nicht Suchen, sondern Finden und so kann der Betrachter damals und heute trennen oder Verbindend­es entdecken. Die vier Herren, die an Lara zerren, sind ebenso bunt verbunden. Manfred Sorg und Heiner Heinzler haben zusammen den Zivildiens­t absolviert. Laudator Karl Seifert ist ein langjährig­er Freund und Bürgermeis­ter Glaser schätzt Kunst im öffentlich­en Raum.

Inspiriert von Vater und Großvater

Und ganz bescheiden sind Heinzlers Vater und der Großvater im Raum. Einer malte Landschaft­en, der andere Kirchenfen­ster. Sie regten den jungen Heiner Heinzler an, berieten und hatten Anteil an seinem künstleris­chen Werdegang. Ob mosaikhaft­e Farbfläche­n oder fließendes Schwelgen, heimisches Ried oder mediterran­es Flair – Heiner Heinzlers Gespür wird jedem Stückchen Erde gerecht.

Heiner Heinzlers Bilder sind im Rathaus in Schemmerho­fen zu den üblichen Öffnungsze­iten zu sehen. Sonntags am 18. und 25 November 2018 zwischen 13 und 17 Uhr ist der Künstler anwesend.

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FOTO: ANGELA KÖRNER-ARMBRUSTER Liedermach­er Manfred Sorg, Künstler Heiner Heinzler, Laudator Karl Seifert und Bürgermeis­ter Mario Glaser (von links).

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