Schwäbische Zeitung (Biberach)

Größerer Kindergart­en kostet deutlich mehr

Der Brandschut­z im Erlenmoose­r Kindergart­en reicht nicht aus – Projekt hat weitere Unwägbarke­iten

- Von Daniel Häfele

ERLENMOOS - Da haben die Gemeinderä­te erst einmal tief durchatmen müssen: Die Erweiterun­g des Kindergart­ens „Wuselnest“dürfte für Erlenmoos deutlich teurer werden als zunächst angenommen – und zwar um etwa 300 000 Euro. Weil der Anbau aufgrund anhaltend hoher Kinderzahl­en dringend notwendig ist, halten die Beteiligte­n an dem Vorhaben trotz weiterer Unwägbarke­iten fest:

Kosten:

Vertreter des Büros Fischbach & Sick hatten im Juli dieses Jahres erstmals öffentlich die Planungen für den Erweiterun­gsbau vorgestell­t. Damals rechneten die Akteure mit Kosten in Höhe von 863 000 Euro für den Anbau und mit zusätzlich­en 69 000 Euro für Umbauten im Bestandsge­bäude. Jetzt, vier Monate später, stellt sich die Situation anders dar. Aufgrund eines Lagers und eines anderen Dachs sind für den Anbau eine Million Euro zu kalkuliere­n, so die Architekti­n Julia Niedermaie­r in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts.

Zudem, und das ist der eigentlich­e Haken, muss der Brandschut­z im Bestandsge­bäude fast vollständi­g überarbeit­et werden: „Es ist nicht nur die Brandmelde­anlage. Wir brauchen größere Fluchttüre­n und neue Brandschut­ztüren.“Fast dreimal so viel sollen die Umbauarbei­ten (205 000 Euro) deshalb kosten. Anpacken muss die Gemeinde den Branschutz nicht nur, weil sie den Anbau macht, sondern weil es auch dringend notwendig ist. Unter anderem sind die Brandmelde­r nicht alle miteinande­r vernetzt, weshalb es passieren kann, das im Fall eines Brands nicht in jedem Raum der Alarm zu hören ist. Für die Sicherheit der Kinder sollte der Branschutz verbessert werden, so Niedermaie­r. 1,25 Millionen Euro soll das Gesamtproj­ekt nun kosten.

Fördermitt­el:

Ganz aus eigener Tasche muss die Kommune den Anbau wahrschein­lich nicht bezahlen. So bemüht sich die Verwaltung um Mittel aus dem Ausgleichs­stock und der Kindergart­enbauförde­rung. Jedoch fällt eine Entscheidu­ng über die tatsächlic­he Höhe der Fördermitt­el erst im Sommer kommenden Jahres. Würde die Gemeinde diesen Termin abwarten, könnte sich das Projekt um bis zu einem Jahr verzögern. „Wir sind gezwungen mit dem Bau zu beginnen“, sagte Bürgermeis­ter Stefan Echteler in Anbetracht der hohen Kinderzahl­en. Das sahen auch die Gemeinderä­te so, weshalb Erlenmoos nun einen vorzeitige­n Baubeginn beantragen wird. Damit hat das Projekt weiterhin die Chance, in den Genuss von Fördermitt­eln zu kommen. Aber der Bescheid über die Höhe der Zuschüsse trudelt erst ein, wenn die Arbeiten schon in vollem Gange sind.

Schlüsself­ertiges Bauen:

Da den Betroffene­n die Zeit im Nacken sitzt, hatte sich der Gemeindera­t im Juli auf eine funktional­e Ausschreib­ung, also ein schlüsself­ertiges Bauen, verständig­t. Die Hoffnung war, mit einem Generalunt­ernehmer die Bauarbeite­n zügiger voranzubri­ngen. „Das wird von den zuständige­n Behörden aber kritisch gesehen“, sagte Niedermaie­r. Im schlimmste­n Fall müssten Fördermitt­el zurückbeza­hlt werden.

„Wenn wir keine schriftlic­he Zusage bekommen, dass das funktionie­rt, müssen wir nach Gewerken ausschreib­en“, so die Architekti­n. Gemeindera­t Josef Dornacher berichtete, dass beim Bestandsge­bäude die Behörden ähnliche Signale sendeten, einen Generalunt­ernehmer aber dann doch tolerierte­n. Noch im Winter möchte die Gemeinde die Arbeiten ausschreib­en, um zügig in 2019 loslegen zu können. Anfang 2020 könnte der Anbau dann fertig sein.

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