Schwäbische Zeitung (Biberach)
Größerer Kindergarten kostet deutlich mehr
Der Brandschutz im Erlenmooser Kindergarten reicht nicht aus – Projekt hat weitere Unwägbarkeiten
ERLENMOOS - Da haben die Gemeinderäte erst einmal tief durchatmen müssen: Die Erweiterung des Kindergartens „Wuselnest“dürfte für Erlenmoos deutlich teurer werden als zunächst angenommen – und zwar um etwa 300 000 Euro. Weil der Anbau aufgrund anhaltend hoher Kinderzahlen dringend notwendig ist, halten die Beteiligten an dem Vorhaben trotz weiterer Unwägbarkeiten fest:
Kosten:
Vertreter des Büros Fischbach & Sick hatten im Juli dieses Jahres erstmals öffentlich die Planungen für den Erweiterungsbau vorgestellt. Damals rechneten die Akteure mit Kosten in Höhe von 863 000 Euro für den Anbau und mit zusätzlichen 69 000 Euro für Umbauten im Bestandsgebäude. Jetzt, vier Monate später, stellt sich die Situation anders dar. Aufgrund eines Lagers und eines anderen Dachs sind für den Anbau eine Million Euro zu kalkulieren, so die Architektin Julia Niedermaier in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.
Zudem, und das ist der eigentliche Haken, muss der Brandschutz im Bestandsgebäude fast vollständig überarbeitet werden: „Es ist nicht nur die Brandmeldeanlage. Wir brauchen größere Fluchttüren und neue Brandschutztüren.“Fast dreimal so viel sollen die Umbauarbeiten (205 000 Euro) deshalb kosten. Anpacken muss die Gemeinde den Branschutz nicht nur, weil sie den Anbau macht, sondern weil es auch dringend notwendig ist. Unter anderem sind die Brandmelder nicht alle miteinander vernetzt, weshalb es passieren kann, das im Fall eines Brands nicht in jedem Raum der Alarm zu hören ist. Für die Sicherheit der Kinder sollte der Branschutz verbessert werden, so Niedermaier. 1,25 Millionen Euro soll das Gesamtprojekt nun kosten.
Fördermittel:
Ganz aus eigener Tasche muss die Kommune den Anbau wahrscheinlich nicht bezahlen. So bemüht sich die Verwaltung um Mittel aus dem Ausgleichsstock und der Kindergartenbauförderung. Jedoch fällt eine Entscheidung über die tatsächliche Höhe der Fördermittel erst im Sommer kommenden Jahres. Würde die Gemeinde diesen Termin abwarten, könnte sich das Projekt um bis zu einem Jahr verzögern. „Wir sind gezwungen mit dem Bau zu beginnen“, sagte Bürgermeister Stefan Echteler in Anbetracht der hohen Kinderzahlen. Das sahen auch die Gemeinderäte so, weshalb Erlenmoos nun einen vorzeitigen Baubeginn beantragen wird. Damit hat das Projekt weiterhin die Chance, in den Genuss von Fördermitteln zu kommen. Aber der Bescheid über die Höhe der Zuschüsse trudelt erst ein, wenn die Arbeiten schon in vollem Gange sind.
Schlüsselfertiges Bauen:
Da den Betroffenen die Zeit im Nacken sitzt, hatte sich der Gemeinderat im Juli auf eine funktionale Ausschreibung, also ein schlüsselfertiges Bauen, verständigt. Die Hoffnung war, mit einem Generalunternehmer die Bauarbeiten zügiger voranzubringen. „Das wird von den zuständigen Behörden aber kritisch gesehen“, sagte Niedermaier. Im schlimmsten Fall müssten Fördermittel zurückbezahlt werden.
„Wenn wir keine schriftliche Zusage bekommen, dass das funktioniert, müssen wir nach Gewerken ausschreiben“, so die Architektin. Gemeinderat Josef Dornacher berichtete, dass beim Bestandsgebäude die Behörden ähnliche Signale sendeten, einen Generalunternehmer aber dann doch tolerierten. Noch im Winter möchte die Gemeinde die Arbeiten ausschreiben, um zügig in 2019 loslegen zu können. Anfang 2020 könnte der Anbau dann fertig sein.