Schwäbische Zeitung (Biberach)
Deinet zeigt neues Büro den Bürgern
Einladung trifft auf reges Interesse – teure Sanierung viel diskutiertes Thema.
BAD SCHUSSENRIED - Viele Schussenrieder sind am Montag der Einladung von Bürgermeister Achim Deinet gefolgt und haben sich sein neu renoviertes Büro angeschaut. Das Interesse war zeitweise so groß, dass sich eine Schlange vor der Tür des Bürgermeisterbüros bildete. Bis zum frühen Nachmittag waren bereits mehr als 60 Bürger vor Ort gewesen. Eine Gruppe Schüler nutzte sogar ihre Freistunde, um ins Rathaus zu kommen.
„Ich will mir selbst ein Bild machen“, war die Antwort der meisten Bürger auf die Frage, warum sie gekommen waren. Selbst schauen, selbst fragen – die Schussenrieder wollten genau wissen, warum die Sanierung und Renovierung des Büros 102 750 Euro gekostet hat. Und Bürgermeister Achim Deinet gab immer wieder bereitwillig Auskunft. Mithilfe einer Präsentation auf dem neuen 75-Zoll-Bildschirm demonstrierte er, wie das Büro vorher und auch während der Umbauphase ausgesehen hatte. „Drei Viertel der Kosten fallen in die Kategorie Gebäudesanierung, es handelt sich hier um keine klassische Bürosanierung“, betonte Deinet. Darum sei es auch gerechtfertigt gewesen, hierfür Mittel aus dem Topf für Gebäudesanierungen zu entnehmen, erläuterte er den aufmerksamen Zuhörern.
„Kosten nicht absehbar“
Zuerst sei nur geplant gewesen, die Büromöbel auszutauschen und neu zu streichen. Doch schon kurz nach dem Beginn der Bauarbeiten habe sich herausgestellt, dass mehr gemacht
werden müsse. Der Fußboden habe ein starkes Gefälle gehabt und auch die Decke sei schief gewesen. Die Fenster seien undicht gewesen und beim Abziehen der Tapeten sei der Stuck von der Wand gefallen. „All das war nicht abzusehen und daher konnten wir diese Arbeiten auch nicht ausschreiben“, erklärte Deinet. Keine der Arbeiten sei jedoch „umsonst“gewesen, man habe damit lediglich der weiteren Sanierung
des Rathauses vorgegriffen. Darum habe er sich in der öffentlichen Gemeinderatssitzung im Oktober auch nicht in der Sache, sondern „der Form halber“entschuldigt. Denn auch wenn sich schon früh abgezeichnet habe, dass die Bürosanierung teurer werde als anfangs gedacht – die genauen Kosten seien erst nach Eingang der Rechnungen bekannt gewesen und kurz danach habe er dann auch schon den Gemeinderat informiert.
Irritiert über Berichterstattung
Offen zeigte der Rathauschef seine Verärgerung darüber, wie das Thema in den Medien aufgegriffen worden war, da sei einiges verzerrt worden. Enttäuscht sei er auch darüber, dass manche Gemeinderatsmitglieder Radio- und Fernsehinterviews gegeben hätten, „ohne zuvor selbst einen Fuß in das neue Büro gesetzt zu haben“.
Eingeladen habe er heute, um zu zeigen, dass er nichts zu verbergen habe. „Wer hier goldene Wasserhähne erwartet hat, den muss ich enttäuschen. Das ist ein ganz normales funktionales Büro“, so Deinet. Auf Anfrage erläuterte er, wozu der neue, sehr große Bildschirm dient, der an der Wand hängt: Dank modernster Technik kann dieser künftig dazu genutzt werden, um etwa Bebauungspläne oder sonstige Karten in digitaler Form an die Wand zu werfen. Da es sich zudem um einen Touchscreen handelt, kann auf dem Bildschirm mit der Hand geschrieben, gezeichnet und gemalt werden. „Das ist für uns besonders nützlich, da in diesem Büro viele Besprechungen stattfinden, unter anderem mit dem Bauamt oder der Kämmerei“, erklärte Deinet.
Zudem demonstrierte er die Funktionen seines neuen Schreibtischs. Dieser ist, wie inzwischen eigentlich in vielen Büros Standard, höhenverstellbar, sodass sowohl im Sitzen als auch im Stehen gearbeitet werden kann. Deinet erklärte auch, wie aufwendig es gewesen sei, den unter der früheren Zwischendecke verborgenen Stuck wieder herzustellen. Die Besucher zeigten sich von seinen ausführlichen Erläuterungen beeindruckt und zufrieden.
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