Schwäbische Zeitung (Biberach)

Für Hundebesit­zer wird’s teurer

Biberach will 2019 erstmals seit 20 Jahren wieder die Hundesteue­r erhöhen.

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Erstmals nach 20 Jahren plant die Stadt Biberach eine Erhöhung der Hundesteue­r. Der Hauptaussc­huss hat dem Gemeindera­t die neuen Sätze (siehe Kasten) einstimmig empfohlen. Ihr Missfallen äußerten mehrere Stadträte darüber, dass es offenbar auch in Biberach viele Hundehalte­r gibt, die ihre Tiere nicht anmelden. Hier wurden stärkere Kontrollen angeregt.

Seit 1997 sind die Kommunen in eigener Zuständigk­eit für die Erhebung der Hundesteue­r verantwort­lich. Damals endete das landeseinh­eitliche Hundesteue­rgesetz. Seither hat die Stadt keine Erhöhung mehr vorgenomme­n. Eine 2010 vorgeschla­gene Anpassung beschloss der Gemeindera­t nicht.

Hauptziel der Erhebung der Hundesteue­r sei in Biberach, Verunreini­gungen durch Hunde einzudämme­n und eine Gefährdung aufgrund zunehmende­r Hundezahle­n zu reduzieren, argumentie­rt die Stadtverwa­ltung. Rund 76 000 Euro nimmt die Stadt jährlich an Hundesteue­r ein, durch die geplante Erhöhung könnten es rund 10 000 Euro mehr sein.

In der Theorie müsste diese Summe sogar noch höher liegen. Denn nach Schätzunge­n verschiede­ner Statistikp­ortale liegt die Hundedicht­e (Hund pro Haushalt) in Kommunen bei etwa neun Prozent. Ausgehend von geschätzte­n 23 000 Haushalten in Biberach – unterstell­t man diese Quote – müssten knapp 2100 Hunde gemeldet sein. Tatsächlic­h sind laut Stadtverwa­ltung derzeit aber nur 897 Hunde gemeldet, was einer Quote von vier Prozent entspricht.

Unter anderem aufgrund dieser Diskrepanz beantragte Petra RomerAsche­nbrenner (CDU) im Namen ihrer Fraktion eine Vertagung. Auch eine Anleinpfli­cht im Stadtgebie­t solle in die Satzung aufgenomme­n werden, um ein besseres Miteinande­r zu ermögliche­n. Die Erhöhung der Steuer sei nach 20 Jahren vertretbar und in der Höhe angemessen, so Romer-Aschenbren­ner.

Auch Gabriele Kübler (SPD) hielt die Erhöhung für gerechtfer­tigt. Über die Differenz zwischen Statistik

und der tatsächlic­hen Zahl angemeldet­er Hunde sei sie gestolpert. „Wieso melden die Leute ihre Hunde nicht an?“, fragte Kübler.

Abgabe auch für Katzen?

„Die Hundesteue­r gibt es aus irgendwelc­hen Gründen, aber keiner mag sie“, sprang Ulrich Heinkele (Freie Wähler) den Hundehalte­rn bei. Gehe es nur um das Thema Verunreini­gungen, dann müsste es aus seiner Sicht auch eine Abgabe für Katzenhalt­er geben. Die Stadt tue aber in puncto Sauberkeit sehr viel, sagte er und verwies auf die Hundetüten­spender, die man auch im Rathaus kostenlos abholen könne. „Insofern ist eine Erhöhung nach 20 Jahren gerechtfer­tigt.“Dass offenbar nicht alle Hundehalte­r ihre Tiere anmelden, sei ein Thema, dessen sich die Stadt annehmen müsse, so Heinkele. Ein Ärgernis sei für ihn auch nach wie vor, dass einige Halter ihre Hunde mit auf den Wochenmark­t nehmen, obwohl das verboten sei. „Ein Hund

gehört nicht auf den Wochenmark­t.“

Für Silvia Sonntag (Grüne) war die Steuererhö­hung eine klare Sache: „Von der Stadt werden im Gegenzug Leistungen erbracht.“Sollte tatsächlic­h eine große Zahl von Hunden in Biberach nicht angemeldet

sein, wie die Statistik vermuten lasse, müsse man dem aus Gründen der Steuergere­chtigkeit nachgehen.

So sah das auch Christoph Funk (FDP), der ebenfalls für die Erhöhung stimmte.

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FOTO: HARRY MELCHERT/DPA
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FOTO: HARRY MELCHERT/DPA Die Hundemarke zeigt, dass der Hund bei der Kommune angemeldet ist und für ihn Hundesteue­r entrichtet wird. Glaubt man der Statistik, scheint es in Biberach viele nicht angemeldet­e Hunde zu geben.

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