Schwäbische Zeitung (Biberach)
Prozess gegen mutmaßlichen Terroristen wegen Anschlagsversuchs hat begonnen
STUTTGART (dpa) - Weil er einen Terroranschlag auf eine weihnachtliche Eislaufbahn am Karlsruher Schloss geplant haben soll, muss sich ein 29-Jähriger nun vor Gericht verantworten. Die Bundesanwaltschaft wirft dem in Freiburg geborenen Deutschen kurdischer Herkunft neben der Unterstützung der Terrormiliz „Islamischer Staat“(IS) die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor. Ähnlich dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt Ende 2016 mit zwölf Toten wollte der mutmaßliche Islamist laut Anklage Ende 2017 in Karlsruhe einen Lastwagen in die Stände an der Eislauffläche lenken – um möglichst viele Menschen zu töten.
Verteidiger Marc Jüdt gab zum Start des Staatsschutzverfahrens am Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart am Montag eine Erklärung ab, in der er jede Schuld des Angeklagten zurückwies. Der 29-Jährige sei nie ein gewaltbereiter Islamist gewesen, praktiziere Mitmenschlichkeit und liebe Freiheit und Demokratie. Die Vorwürfe gegen ihn fußten ihm zufolge darauf, dass er sich einen Bart wachsen ließ, angeblich fragwürdige Moscheen besuchte und auf Aussagen eines V-Mannes, der ein völlig falsches Bild des Mannes gezeichnet habe. Die Ermittler beim Landeskriminalamt seien mit den Aussagen „dilettantisch“umgegangen. Selbst will sich der Angeklagte demnach Ende November zu den Vorwürfen äußern. Nach Überzeugung der Ermittler hatte der 29-Jährige sehr konkrete Pläne für den Anschlag.