Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Ich bin schon sehr enttäuscht“

Der Grünen-Europapart­eitag hat die Leutkirche­rin Maria Heubuch für die Europawahl nicht wieder aufgestell­t

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RAVENSBURG - Die Grünen-Europaabge­ordnete Maria Heubuch aus Leutkirch ist enttäuscht, dass sie nach ihrer Abwahl Projekte nicht zu Ende bringen kann. Das sagte die gebürtige Ravensburg­erin nach dem Parteitag in Leipzig im Gespräch mit Daniel Hadrys.

Frau Heubuch, nach den Europawahl­en im Mai 2019 werden Sie nicht mehr Teil des Europaparl­aments sein. Wie traurig sind Sie darüber?

Ich bin schon sehr enttäuscht. Ich hätte gerne noch eine Legislatur gemacht. Denn in der laufenden Legislatur­periode werden wir die Agrarrefor­m nicht fertigkrie­gen. Das Thema verfolge und begleite ich seit fast 40 Jahren, vorher mit Nichtregie­rungsorgan­isationen und jetzt aus dem Parlament heraus. Zudem hätte ich gerne weiter an der Lösung des Hungerprob­lems gearbeitet. Ich bin Teil der Parlamenta­rischen Allianz gegen den Hunger und habe viele Kontakte aufgebaut. 70 Prozent der Menschen, die hungern, sind Landwirte. Es schmerzt mich daher schon, dass ich daran nicht weiterarbe­iten kann. Man muss aber auch erkennen, wenn man verloren hat.

Einige Delegierte sagen, eine Kandidatur auf Platz 9 – statt auf Platz 5 – wäre für Sie eventuell erfolgreic­her gewesen. Stimmen Sie ihnen zu?

Nein, das glaube ich nicht. Nach diesen Plätzen gab es noch viele gute Kandidaten. Einige große Landesverb­ände wie Bayern haben bis dahin noch niemanden gesetzt. Wir haben uns in unserem Landesverb­and diese Strategie überlegt, ich halte sie nach wie vor für richtig und bin froh für die Unterstütz­ung, die ich bekommen habe. Die Dynamik auf dem Parteitag hat sich einfach anders entwickelt.

Auch die Stärkung bäuerliche­r Betriebe als Teil der Agrarwende ist eines Ihrer Projekte. Können Sie dies noch bis zum Juni umsetzen?

Bis dahin werden wir auf jeden Fall die Parlaments­position festzurren. Ich werde intensiv weiter daran arbeiten, dass sich darin möglichst viele grüne Ideen wiederfind­en. An den Verhandlun­gen kann ich nicht mehr teilnehmen.

Wie geht es für Sie nach dem Juni 2019 weiter?

Ich habe da gar keine Sorgen. Zuhause leite ich einen Betrieb zusammen mit meinem Sohn. Ich komme aus dem Bereich der Nichtregie­rungsorgan­isationen. Seit Sonntagmor­gen bin ich damit beschäftig­t, all die Menschen zu trösten, die traurig darüber sind, dass ich jetzt nicht mehr weitermach­en kann. Sie sagen aber auch, dass ich zurück in ihre Verbände kommen kann. Ich werde schon etwas finden.

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FOTO: GRÜNE Maria Heubuch

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