Schwäbische Zeitung (Biberach)
Die Dämme stehen
Altheim und Schemmerberg wappnen sich für Starkregen
SCHEMMERHOFEN - Zwei Dämme sollen künftig die Schemmerhofer Ortsteile Schemmerberg und Altheim vor Starkregen schützen. Jetzt sind die Baumaßnahmen abgeschlossen. Dieses Jahr ist der Starkregen bislang ausgeblieben – und für die Zukunft sieht sich die Gemeinde gerüstet.
Die Dimensionen fallen ins Auge: Der v-förmige Damm in Schemmerberg ist etwa 200 Meter lang und kann bis auf eine Höhe von einem Meter aufgestaut werden. Bürgermeister Mario Glaser hält die Größe aber für angebracht: „Ich denke, wir sind jetzt auf der sicheren Seite.“
Bis zur Hüfte sind die Feuerwehrleute beim Starkregen im Sommer 2016 am Ortseingang im Wasser gestanden. Keller liefen voll, die Schäden waren immens. Daraufhin entschied der Schemmerhofer Gemeinderat, rasch zu handeln: Ohne Förderzuschüsse hat die Gemeinde die beiden Dämme aufgeschüttet, da sich der Bau ansonsten wohl noch länger hinausgezögert hätte. „Wenn
„Bei einer Sintflut biblischen Ausmaßes dürfte es schwierig werden.“Bürgermeister Mario Glaser über die Grenzen der Regenschutz-Dämme
man sieht, wie die Preise ansteigen, war das wahrscheinlich die richtige Entscheidung“, sagt Bürgermeister Glaser.
Der Damm ist nun für ein Regenereignis ausgelegt, wie es statistisch alle hundert Jahre vorkommt, das entspricht bis zu 45 Liter pro Quadratmeter in der Stunde. Rund 7900 Kubikmeter Wasser können aufgestaut werden. Über einen Schacht kann das Wasser vom tiefsten Punkt aus unter dem Damm durch abfließen – gedrosselt über einen Schieber.
Sollte der Schacht das Wasser nicht mehr aufnehmen können, tritt das Wasser am Rand über. Ein Bruch aber werde durch den stabilen Kern verhindert, betont der Ingenieur Winfried Eberhard vom Büro Wasser-Müller. Dieser besteht aus einer Mischung aus Lehm und Kies und soll damit besonders standfest sein. Noch ist die Böschung braun, bald aber soll sie Begrünung zu sehen sein. 150 000 Euro hat die Gemeinde insgesamt in das Bauwerk investiert, die reine Bauzeit betrug etwa vier Wochen. Die Weidefläche hinter dem Damm auf der möglichen Anstaufläche kann weiterhin bewirtschaftet werden. „Uns war es wichtig, dass man der Landwirtschaft keine Riesenfläche wegnimmt“, sagte Glaser. Platz hat die Gemeinde auch für einen möglichen Ausbau der Bushaltestelle unterhalb der Schemmerberger Steige gelassen.
Kleiner Bruder in Altheim
Der „kleine Bruder“zur Schemmerberger Anlage steht in Altheim am Hopfenweg. Diese Maßnahme hat die Gemeinde rund 35 000 Euro gekostet. 2,20 Meter hoch ist der Damm an der höchsten Stelle, fügt sich aber in den steilen Hang ein. „Das ist kein klassisches Rückhaltebecken an sich. Wir haben vor allem die Topografie ausgenutzt“, erläutert Ingenieur Markus Wiehl vom Ingenieurbüro Funk. Der Damm besteht ebenfalls aus lehmigem Material und leitet das Wasser zu einem Ablaufschacht, von wo aus es gedrosselt abfließen kann. Rund 270 Kubikmeter Wasser kann der Damm aufstauen.
„Bei einer Sintflut biblischen Ausmaßes dürfte es schwierig werden, ansonsten sind wir aber gut gerüstet“, sagte Glaser. Deutlich länger als die Maßnahmen der Gemeinde dürfte sich hingegen der Bau der Hochwasserschutzmaßnahmen an der Riß hinziehen. „Dort sind wir nur Beifahrer“, betont Glaser, „Das Verfahren läuft, braucht aber noch Zeit.“