Schwäbische Zeitung (Biberach)
Beide Seiten profitieren voneinander
Was den Verkehrsminister und die Hochschule Biberach künftig verbindet
BIBERACH (sz) - Bei seinem Besuch im Kreis Biberach war Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) auch an der Hochschule Biberach (HBC) zu Gast. Die gemeinsamen Themen waren schnell gefunden: Mikromobilität, Digitalisierung von Bauprozessen und Ausbildung von Fachkräften für die öffentliche Hand.
Hermann besuchte erstmals die HBC und tauschte sich mit der Hochschulleitung – Rektor André Bleicher und Kanzler Thomas Schwäble – über Anliegen und Ideen aus Wissenschaft und Politik aus. Das Gespräch begleitete Alexander Glock, Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement. Anlass des Treffens war eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zum Thema „ÖPP-Modelle in der Verkehrsinfrastruktur“, bei der der Verkehrsminister mit Experten aus Wissenschaft, Unternehmen und der Finanzwelt über die Chancen und Risiken solcher Projekte diskutierte.
Bleicher und Schwäble nutzten den Ministerbesuch, um von konkreten Projekten zu berichten, die die HBC in den vergangenen Monaten umgesetzt und auf den Weg gebracht hat, um dem Ziel „Klimaneutraler Campus“näherzukommen –, etwa die Elektro-Roller-Flotte und die dazugehörige Infrastruktur. „Damit nehmen wir sicherlich eine Vorreiterrolle ein“, so Bleicher, „denn die kleine Hochschule Biberach ist auch eine tatkräftige Hochschule Biberach.“Diese ersten Bausteine würden nun eingebettet in ein größeres Gesamtkonzept, für das zum Beispiel Mobilität und Wohnen als integrale Bestandteile des Lebensraums Campus betrachtet werden und das Mobilitätsverhalten aller Hochschulmitglieder nachhaltig verändern soll.
Der Verkehrsminister zeigte sich beeindruckt von den innovativen Ideen und der schnellen Reaktionszeit. „Es freut mich, dass in älteren Mauern Neues entsteht“, sagte er und bot an, gemeinsam mit der HBC einen Aktionstag Mikromobilität auszurichten, der, ausgehend von Biberach, Impulse bis in die Bundesverkehrspolitik geben könnte.
Minister ist jetzt Schirmherr
Noch eine weitere Zusammenarbeit wurde an diesem Tag verabredet: Verkehrsminister Hermann wird künftig die Schirmherrschaft des BIM-Preises übernehmen, den die Virtuelle Akademie jedes Jahr für Studienprojekte im Bereich Building Information Model (BIM) unter den Studierenden der an der Akademie beteiligten Hochschulen ausschreibt. Diese Vereinbarung konnten Dekan Glock sowie Vertreter von Hochtief am Rande der Veranstaltung treffen.
Hermann selbst kam ebenfalls mit einem Wunsch nach Biberach: „Dass Hochschulen Fachkräfte hervorbringen, die für Unternehmen der Bauwirtschaft in der Rolle der Auftragnehmer ebenso ausgebildet sind wie für die Öffentliche Hand in der Rolle des Auftraggebers“, so Hermann. Diese Anregung will die Hochschulleitung konkret in den Fokus nehmen und in weiteren Gesprächen mit dem Landespolitiker passende Modelle diskutieren.
Positive Erfahrungen hat die HBC bereits mit kooperativen Studienmodellen wie Professor Alexander Glock dem Minister berichtete: In einem vierjährigen Bachelorstudium werden die Studierenden in enger Verzahnung mit der Praxis auf einen „fließenden Einstieg“in den Beruf vorbereitet. Für das Studienmodell „Vertiefte Praxis“stehe die Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement mit unterschiedlichen Berufsbereichen in Kontakt, unter anderem mit Landratsämtern.