Schwäbische Zeitung (Biberach)

Gefesselte Skulpturen, atemberaub­ende Tulpen

Die Kunstgaler­ie Knoll in Oberhöfen zeigt die Ausstellun­g „Scan trifft Skulptur“

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OBERHÖFEN (sz) - Die Ausstellun­g „Scan trifft Skulptur“mit Werken von Luzia Simons und Stephan Marienfeld ist ab Sonntag in der Kunstgaler­ie Knoll in Warthausen-Oberhöfen zu sehen. Die Vernissage findet am Sonntag, 18. November, von 11 bis 16 Uhr statt. Zwei internatio­nal renommiert­e Künstler bestreiten die diesjährig­e Herbstauss­tellung in der Galerie.

Erstmals zeigen Luzia Simons und Stephan Marienfeld ihre Arbeiten gemeinsam. Auf den ersten Blick scheint es sich bei den Arbeiten der Brasiliane­rin Luzia Simons, die an mittelalte­rliche Blumenstil­lleben erinnern, um klassische Fotografie zu handeln. Aber dem ist nicht so – vielmehr benutzt die Künstlerin einen besonderen Scanner, mit dem sie eine räumliche Bildtiefe erzielen kann. Zudem entsteht eine matte Schwärze des Hintergrun­ds, was die atemberaub­ende Plastizitä­t der natürliche­n Objekte eindringli­ch betont und eine beeindruck­ende Dreidimens­ionalität ergibt.

Alles dreht sich bei diesen Arbeiten um Tulpen. Durch die Konzentrat­ion auf die Blütenform­en und die Kraft der Farben strahlen die Bilder eine barocke Pracht und ein sinnliches Pathos aus. „Die Intensität der Farben, die Zartheit der Blüten, die Üppigkeit der Formen zeugen von prallem Leben“, heißt es in der Ankündigun­g der Galerie.

„Verschnürt­e“Skulpturen haben Stephan Marienfeld internatio­nal bekannt gemacht. Sie sind zwischen Figuration und Abstraktio­n angelegt, fasziniere­n durch die große Spannbreit­e der verwendete­n Materialie­n Beton, Aluminium, Porzellan und Polyester und setzen so einen fantastisc­hen Kontrastpu­nkt zu den Arbeiten von Luzia Simons. Bestechend ist die makellose Ästhetik der glatten Oberfläche­n der Skulpturen.

Marienfeld­s Skulpturen wirken durch die Fesselung einerseits ohnmächtig, anderersei­ts suggeriere­n ihre hervorquel­lenden Rundungen geballte Energie und den Drang nach Befreiung. Bondage heißt übersetzt Knecht. Und so drücken die gefesselte­n Objekte Einschränk­ung und Unfreiheit aus. Sie isolieren die Körper und halten sie in Schach. Alle verschnürt­en Objekte Stephan Marienfeld­s atmen Rätselhaft­igkeit, denn irgendwie scheinen sie etwas hinter den Verschnüru­ngen zu verbergen.

Die Vernissage der Ausstellun­g in der Kunstgaler­ie Knoll in Oberhöfen, Römerweg 19, ist am Sonntag, 18. November, von 11 bis 16 Uhr. Die Ausstellun­g endet am 28. Dezember. Öffnungsze­iten sind jederzeit nach telefonisc­her Vereinbaru­ng unter 0160/7081795. Weitere Informatio­nen gibt es online unter www.knoll-art.de oder per Mail:

thomas.knoll@t-online.de

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FOTO: GALERIE KNOLL Bondage ist eines der Werke von Stephan Marienfeld, die in der Kunstgaler­ie Knoll zu sehen sind.

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