Schwäbische Zeitung (Biberach)

Hilfe unter Telefon 112

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Bei Notfällen gelten die Notrufnumm­ern 110 (Polizei) oder 112, dann landet man bei der Rettungsle­itstelle. Wer dagegen den hausärztli­chen Notdienst sucht, der bekommt Auskunft unter der Nummer 116 117.

25 244. Ruft ein Hilfesuche­nder an unter 112, so arbeitet ein Disponent eine vorgegeben­e Frageliste ab, die standardis­ierte Notrufabfr­age, bei der ein Tablet-Rechner durch einen Entscheidu­ngsbaum lotst. Damit sollen einerseits möglichst präzise Art und Dringlichk­eit des Notrufs erkannt werden, soll ein panischer Anrufer aber auch beruhigt – oder sogar zu eigenen Hilfsmaßna­hmen angeleitet werden. Erfahrungs­gemäß löst die Meldung von einem Verkehrsun­fall sofort eine höhere Alarmstufe aus. Da müsse man sofort reagieren, erklärt der Leiter: „Bei Verkehrsun­fällen bleibt uns wenig Spielraum.“

Natürlich eilen Retter auch bei medizinisc­hen Notfällen sofort zu Hilfe, aber bei Nachfragen werden Disponente­n mitunter misstrauis­ch. Da kommen Anrufer schon mit alarmieren­den Schlagwort­en, aber: „Manchmal hört man raus, dass es eigentlich nur um einen Service geht. “Sprich: um ein überteuert­es Taxi.

Im Kreis Biberach gibt es keine Erhebung, wie hoch der Anteil „unerwünsch­ter“Hilferufe ist. In Stuttgart hingegen begründete der Rettungsdi­enst die Nichteinha­ltung der Hilfsfrist­en im vergangene­n Jahr auch mit Überlastun­g, weil ein Drittel der Einsatzfah­rten eigentlich überflüssi­g gewesen sei.

Am Telefon gebe es auch mal hässliche Szenen mit Folgen, erzählt Edgar Quade. So drohte ein Anrufer mit einer Klage wegen unterlasse­ner Hilfeleist­ung – ein anderer, dessen Formulieru­ngen im Laufe des Gesprächs entgleiste­n, bekam eine Klage wegen Beleidigun­g angehängt.

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