Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Rigoletto“26-mal auf der Seebühne
Fantasy-Epos der Extraklasse: „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“
BREGENZ (bami) - Nächsten Sommer gibt es eine neue Inszenierung auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele: Verdis Oper „Rigoletto“steht 2019 und 2020 auf dem Programm. Von den 185 000 Karten sind schon 40 Prozent verkauft. Regie führt der durch Videoclips für Madonna und Rammstein bekannt gewordene Philipp Stölzl. Insgesamt bieten die 74. Festspiele vom 17. Juli bis 18. August 80 Veranstaltungen – Konzerte, Lesungen und Programme für Jugendliche.
Der Zauberer Grindelwald strebt nach der Herrschaft über alle Menschen ohne magische Kräfte. Der Magizoologe Newt Scamander will ihn aufhalten. Der zweite Teil von J. K. Rowlings Fantasy-Epos, „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“, erweist sich wieder als ein komplexes und bildgewaltiges Meisterwerk.
Unheilvolle Nebelschwaden liegen über New York City, wo in einer ungemütlichen Nacht ein besonders gefährlicher Gefangenentransport startet. Der Zauberer Gellert Grindelwald, der ein Jahr zuvor Teile der Stadt in Schutt und Asche gelegt hat, soll sich auch in Europa für seine vielen Verbrechen verantworten. Doch am Ende von „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ahnte man schon, dass Grindelwald nicht lange in Gefangenschaft bleiben wird. Natürlich entkommt der mächtige Magier in der Fortsetzung.
Die spektakuläre Fluchtszene ist ein gelungener Auftakt zum mittlerweile neunten Kinoabenteuer aus dem Universum von Harry Potter. „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“vereint Potter-Autorin J. K. Rowling erneut mit dem viermaligen Potter-Regisseur David Yates.
Oscar-Gewinner Eddie Redmayne kehrt als Newt Scamander auf die Leinwand zurück. Der schüchterne Magizoologe, der Grindelwald enttarnte, kümmert sich im magischen Keller seines Hauses liebevoll um zahlreiche Tierwesen – und sehnt sich nach der Hexe Tina Goldstein (Katherine Waterston). Doch für Liebeskummer bleibt ihm keine Zeit, denn Professor Dumbledore (Jude Law) taucht in London auf. Der spätere Mentor von Harry Potter berichtet ihm von Grindelwalds Flucht und bittet Scamander um Hilfe.
Der Magizoologe reist nach Paris, wo er nicht nur Tina vermutet. In Paris schart auch Grindelwald seine Anhänger um sich. Sein Ziel: Die Magier sollen über die Muggel herrschen, also über alle Menschen ohne Zauberkräfte. Auch seinen alten Freund Dumbledore will er beseitigen.
Es ist eine unglaublich komplexe Geschichte, die Rowling und Yates mit „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“erzählen. Wer mit dem Harry-Potter-Universum noch nicht vertraut ist, den wird der neue Film wahrscheinlich überfordern. Doch das entsprechende Vorwissen und eine Affinität fürs Magische vorausgesetzt, ist es ein großes Vergnügen zu sehen, wie Rowling ihr zauberhaftes Universum weiter ausbaut und Storyelemente miteinander
verknüpft. Fans dürfen sich sogar auf einen Ausflug nach Hogwarts freuen. Details und Randnotizen aus „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“gewinnen im Sequel plötzlich an Bedeutung.
Spektakuläre Szenen
Nach seinem actiongeladenen Auftakt lässt sich der Film zwar Zeit, bis die Geschichte richtig ins Rollen kommt – vielleicht zu viel Zeit. Aber die Geduld wird belohnt. Denn in den Szenen mit phantastischen Tierwesen oder, wenn im großen Stil gezaubert wird, ist der Film spektakulär. Neben dem lässigen Jude Law als Dumbledore glänzt in diesem Sequel vor allem Johnny Depp als sein sinistrer Gegenspieler. Depp war auch im ersten Teil dabei, sah darin
aber die meiste Zeit aus wie Colin Farrell. Erst am Ende des Films stellte sich heraus, dass Percival Graves (Farrell) aus dem Ministerium für Magie der USA eigentlich Grindelwald (Depp) ist.
Mit dem zweiten Teil der auf fünf Filme angelegten Reihe haben Regisseur Yates und Autorin Rowling den Vorgänger klar übertroffen. „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ist ein zauberhaftes und herrlich düsteres Fantasy-Epos. (dpa)
Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen. Regie: David Yates. Mit Eddie Redmayne, Johnny Depp, Jude Law, Katherine Waterston. Großbritannien/USA 2018. 135 Minuten. FSK ab 12.