Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ein Tag voller Lieder und Lyrik mit Wolfgang Pusch
Die „Jung trifft Alt“-AG der Pflugschule ist unterwegs – Spenden geht an Inklusionsprojekt
BIBERACH (sz) - Einen ganz besonderen Tag voller musikalischer und literarischer Eindrücke haben die Mädchen und Jungen der Pflugschule kürzlich erlebt. Kein anderer als ihr ehemaliger Schulrat, Wolfgang Pusch, machte nochmals einen Besuch im großen Schulhaus in der Wielandstraße.
Während Pusch dort vor seiner Pensionierung vor allem mit Statistiklisten und Prognosezahlen gesehen wurde, hatte er diesmal ganz andere Unterlagen in seiner großen Aktentasche: Lieder und Lyrik – passend zum Titel seines Soloprogramms „Lyrik-Leise-Lieder“.
Auch drei Gitarren waren mit im Gepäck – unverzichtbar, denn Pusch und die Pflugschule hatten sich viel vorgenommen für diesen Tag:
Der Vormittag gehörte den Kleinsten. Zwei Klassen aus der Grundstufe studierten mit Pusch gemeinsam eine von ihm selbst vertonte Version des Ringelnatzgedichtes „Die Schnupftabakdose“ein. Für die Mädchen und Jungen waren der eingängige Refrain und die hintergründige Geschichte vom Tabakdöschen Friedrichs des Großen und dem kleinen Holzwurm gleichermaßen spannend. Und so wurde nicht nur viel gesungen, sondern auch viel gelacht in der Doppelstunde.
Mit Singen und Lachen ging’s am Nachmittag weiter, als Pusch die Kinder und Jugendlichen der „Jung trifft Alt“-AG in den Tagestreff nach Birkenhard begleitete. Gemeinsam mit der Seniorengruppe und dem Pflegeteam entwickelte er dort ein buntes Potpourri aus Volksliedern und Schlagern, welches schließlich in einen Bewegungskanon mündete. Dass Musik verjüngt und froh macht, so der Text des Kanons, war an den Gesichtern der großen und kleinen Tagestreffgäste bald deutlich abzulesen.
Und sie blieben nicht die einzigen, die in den Genuss der fröhlichen, wie auch berührenden Momente von Puschs Musik kamen: Höhepunkt des Tages war ein Konzertabend in der Aula der Pflugschule. „Die Gedanken sind frei“hatte Pusch bereits im Tagestreff gesungen, führte nun aber sowohl Text als auch Melodie weiter, variierte Noten und Worte, und ließ sein Publikum so teilhaben an seiner eigenen Gedankenwelt. Erinnerungen und Erwartungen an das Leben, biografische Eindrücke, Unbekanntes und Unerwartetes vermischten sich mit bekannten Stücken, die die musikalische Genese Puschs geprägt hatten und auch die Zuhörer bewegten.
Bezugnehmend auf Martin Luther Kings „I have a Dream“und John Lennons „Imagine“beschrieb Pusch seinen Traum von einem gemeinsamen gerechten Zusammenleben aller Menschen, das ihm gerade in seiner aktiven Dienstzeit als Schulrat besonders wichtig war. Inklusion war damals nicht nur seine Aufgabe, sondern sein Anliegen – und ist es heute noch. So verwunderte es nicht, dass er die Spenden der Konzertgäste einem Inklusionsprojekt der Pflugschule und der Mali-Gemeinschaftsschule widmete. Die Spendensumme von 365 Euro zeigte deutlich, dass er damit den Nerv der Zeit und des Publikums getroffen hatte. Reich beschenkt nicht nur im Kässchen, sondern auch in den Herzen, so Schulleiterin Anika Raendchen, ließ Pusch die Pflugschule nach einem erfüllten Tag zurück.