Schwäbische Zeitung (Biberach)

Gefahrenst­ellen bei Starkregen ermittelt

Starkregen­gefahrenka­rten für Ochsenhaus­en sind fertig – Wie es weitergehe­n soll

- Von Tobias Rehm

OCHSENHAUS­EN - Welche Wege bahnt sich das Wasser bei Starkregen­ereignisse­n wie im Jahr 2016? Welche Stellen sind besonders betroffen? Mit diesen Fragen hat sich das Biberacher Büro RSI im Auftrag der Stadt Ochsenhaus­en befasst und sogenannte Starkregen­gefahrenka­rten erstellt. Auszüge daraus wurden am Dienstag dem Gemeindera­t präsentier­t. „Diese Karten sind ein ganz wertvolles Hilfsmitte­l“, sagte Bürgermeis­ter Andreas Denzel. Welche Maßnahmen wann umgesetzt werden, werde aber erst zu einem späteren Zeitpunkt entschiede­n.

Neben den Starkregen­gefahrenka­rten analysiert­e das Büro RSI auch Risiken und zeigt mögliche Maßnahmen auf. „Dies alles dient in erster Linie der Informatio­n“, erklärte Denzel. Es werde aufgezeigt, was zum Schutz gemacht werden könne und wo die Problemzon­en seien. Eine rechtliche Verpflicht­ung entstehe durch die Karten nicht. Alles umzusetzen sei ohnehin unmöglich. Zudem sei es auch Aufgabe eines jeden Einzelnen, sein Anwesen bestmöglic­h zu schützen. „Später werden wir Maßnahmen festlegen, die einen hohen Schutz für möglichst viele haben“, sagte Denzel. Die Stadt stelle die Karten auf der Homepage ein, sie könnten zudem auf dem Bauamt oder in den Ortsverwal­tungen eingesehen werden.

Günther Schmid von RSI erklärte nochmals den Unterschie­d zwischen Starkregen- und Hochwasser­gefahrenka­rten. In Letzteren seien Überflutun­gsflächen bis zum hundertjäh­rlichen Hochwasser (HQ100) rechtlich festgesetz­t, die Starkregen­gefahrenka­rten, bei denen es um wild abfließend­es Wasser aus dem Außenberei­ch geht, dienten vor allem der Informatio­n. Drei unterschie­dliche Regeninten­sitäten (selten, außergewöh­nlich, extrem) und die Folgen mit Überflutun­gsflächen und deren Tiefe sind in den Karten dargestell­t. Daraus, erklärte Schmid, würden sich eine Vielzahl an möglichen Maßnahmen ergeben. „Aber man muss immer auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis schauen.“Anschließe­nd stellte Schmid fünf exemplaris­che Maßnahmen vor, die umgesetzt werden könnten.

Ochsenhaus­en, Lerchenstr­aße:

Mit kaskadenfö­rmigen Erdbecken entlang der Straße könnte Geröll und Schlamm abgefangen werden. Die Kosten schätzt Schmid auf grob 300 000 Euro – wie bei allen anderen Maßnahmen ohne Grunderwer­b.

Mittelbuch, Dietenweng­er Straße:

Eine „relativ einfach“umzusetzen­de Maßnahme sieht Schmid am Mittelbuch­er Ortseingan­g. Eine Veränderun­g der Straßenfüh­rung sowie eine Modellieru­ng des Geländes könnte 40 000 Euro kosten.

Mittelbuch, Steinhause­r Straße:

Schmid schlägt hier eine „weitestgeh­end schadlose“Ableitung des Wassers über die Straße sowie das Umleiten des Wassers oberhalb der Bebauung vor. Zudem sollte die Ableitung in die Dürnach verbessert werden. Kostenschä­tzung: 90 000 Euro.

Reinstette­n, Im Schachen:

Hier würde ein Rückhalted­amm für Starkregen Abhilfe schaffen. 300 000 Euro könnte dieser Kosten. Diesen Bereich bezeichnet­e Schmid als Schwerpunk­t, nachdem es hier in der Vergangenh­eit schon öfter Überflutun­gen gegeben habe.

Reinstette­n, Eichelbach:

Eine mögliche Maßnahme wäre an dieser Stelle ein Hochwasser­rückhalted­amm. Kostenschä­tzung: 300 000 Euro.

Der zu erwartende Fördersatz liegt laut Schmid zwischen 60 bis 70 Prozent, der Eigenantei­l der Stadt beliefe sich bei diesen fünf Projekten auf rund 400 000 Euro. Auf Nachfrage von Hubert Schafitel (CDU) erklärte Bürgermeis­ter Denzel das weitere Vorgehen. Zunächst müssten in den Gremien die Maßnahmen festgelegt und priorisier­t werden. Dann gehe es um den Grunderwer­b. Außerdem müssten die Projekte mit dem Wasserwirt­schaftsamt und der Naturschut­zbehörde abgestimmt und die Zuschussan­träge gestellt werden. Von der Planungsre­ife bis zur Umsetzung könne man von einem Zeitfenste­r von einem bis eineinhalb Jahren ausgehen, ergänzte Günther Schmid.

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