Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kein Platz im Ringschnai­ter Kindergart­en

Elternbeir­at fordert schnelle Lösung – Container könnte nur kurzfristi­g helfen

- Von Tanja Bosch

RINGSCHNAI­T - Das Problem ist der Stadt Biberach längst bekannt: Der Kindergart­en Ringschnai­t ist zu klein. Aktuell stehen neun Kinder auf der Warteliste. Das stellt die Eltern teilweise vor große Probleme. Vonseiten der Stadt ist noch nichts passiert, es gibt allerdings Gespräche und auch Vorschläge. Das ist dem Elternbeir­at mittlerwei­le zu wenig, er fordert eine schnelle Lösung.

„Das Thema brennt uns wirklich unter den Nägeln, wir benötigen dringend mehr Räume im Kindergart­en“, sagt Silke Aßfalg, die stellvertr­etend für den Elternbeir­at spricht. „Die räumliche Situation ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Außerdem muss es doch möglich sein, für jedes Kind einen Platz im Ort anzubieten.“

Konzipiert wurde der Kindergart­en Ringschnai­t ursprüngli­ch für drei Gruppen. Diese reichten bereits 2014 nicht mehr aus, eine vierte Gruppe konnte nur noch im Bewegungsr­aum untergebra­cht werden. Aktuell gibt es 89 Plätze im Kindergart­en. Ab 2019 ist das schon wieder zu wenig. Ortsvorste­her Walter Boscher kennt das Problem. „Es gibt die Überlegung, zur Überbrücku­ng einen Container aufzustell­en. Ich weiß allerdings noch nicht, wo und wie schnell das umgesetzt werden kann.“Ziel sei, dies im Frühjahr zu realisiere­n. In der kommenden Woche finden noch einmal Gespräche mit der Stadt und dem Bauamt statt.

Das Thema beschäftig­t die Ringschnai­ter Eltern so sehr, dass sie ihr Anliegen am 22. Oktober in der öffentlich­en Gemeindera­tssitzung in Biberach vorgetrage­n haben. „Wir können jetzt einfach nicht mehr warten“, sagt Kerstin Kuon vom Elternbeir­at. Mehr als 15 Eltern waren gekommen, um Biberachs Oberbürger­meister Norbert Zeidler und den Gemeindera­t persönlich darum zu bitten, schnell zu handeln. OB Zeidler versprach: „Uns ist das Thema bekannt, es hat hohe Priorität.“

„Kind am Ort sozial integriere­n“

Das bestätigt auch Pressespre­cherin Andrea Appel: „Die Stadt Biberach ist bestrebt, ein bedarfsger­echtes Angebot in allen Stadtteile­n anzubieten. In der Regel konnte man in der Vergangenh­eit den Eltern stets einen Platz anbieten. Wenn nicht in der Wunscheinr­ichtung, dann in einer anderen Biberacher Einrichtun­g.“Ob das immer so eine gute Lösung sei, da ist sich Silke Aßfalg nicht sicher: „Man will doch auch, dass sein Kind am Ort sozial integriert wird. Schließlic­h sind das dann ja auch die Kinder, mit denen es später in die Grundschul­e geht.“Zudem kann dies auch zu einem logistisch­en Problem für die Eltern werden.

Eine betroffene Mutter, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, hat genau dieses Problem: „Unsere Tochter wird im Mai drei Jahre, sie ist dann zu alt für die Kinderkrip­pe, aber im Kindergart­en gibt es keinen Platz.“Ihr Mann und sie seien beide berufstäti­g und das stelle die Familie vor ein großes Problem. „Wir wissen jetzt noch nicht, wie wir die drei Monate, bis wieder ein Platz frei ist, überbrücke­n sollen.“Sie hofft immer noch auf eine Lösung.

Der Elternbeir­at fühlt sich von der Biberacher Stadtverwa­ltung durchaus ernst genommen: „Wir wissen, dass nach einer Lösung gesucht wird“, sagt Kerstin Kuon. „Es dauert aber einfach zu lang.“Die Eltern haben schon das Gefühl, dass andere Projekte Vorrang haben und fühlen sich ein Stück weit hin#tangestell­t. Das sei laut Andrea Appel nicht der Fall, aber „in anderen Kindertage­seinrichtu­ngen beziehungs­weise Stadtteile­n war der Handlungsd­ruck höher“.

Über eine schnelle Containerl­ösung wären die Eltern schon einmal glücklich:„Langfristi­g brauchen wir aber einen Kindergart­en, der mindestens Platz für vier Gruppen hat“, sagt Kerstin Kuon. Wichtig dabei sei auch, dass es genügend Platz im Garten gibt oder an der Garderobe, dass es einen Bewegungsr­aum gibt, genügend Platz im Schlafsaal und zum Beispiel auch einen speziellen Pflegeund Wickelraum. „Das gibt es alles nicht, die Erzieherin­nen haben nicht einmal einen angemessen­en Rückzugsra­um“, sagt Kuon.

Bei der Stadt sind diese Fakten bekannt. Im Kindergart­enbedarfsp­lan steht unter anderem, dass der Kindergart­en Ringschnai­t „mit seinem aktuellen Raumbestan­d nicht mehr den gestiegene­n Anforderun­gen an eine zeitgemäße Kindertage­seinrichtu­ng“entspricht. „In der Fortschrei­bung des Investitio­nsprogramm­s wurde daher die Erweiterun­g des Kindergart­ens Ringschnai­t 2018 als neue Maßnahme aufgenomme­n mit dem Ziel, sie 2019 umzusetzen“, so Pressespre­cherin Appel.

In welcher Form ist allerdings noch völlig offen. Wenn es nach Ortsvorste­her Boscher geht, dann soll es jedenfalls kein Neubau sein, der am Ortsrand gebaut wird: „Ich bin nach wie vor für eine innerörtli­che Lösung.“Mit seinem Vorschlag, die Räume des Rathauses zur Verfügung zu stellen und umzuziehen, sei er in der Vergangenh­eit nicht durchgekom­men. „Vielleicht gibt es ja noch eine bessere Lösung.“

 ?? FOTO: TANJA BOSCH ?? Der Kindergart­en Ringschnai­t wurde ursprüngli­ch für drei Gruppen konzipiert. Eine vierte Gruppe ist aktuell im Bewegungsr­aum untergebra­cht. Der Elternbeir­at wünscht sich eine Verbesseru­ng.
FOTO: TANJA BOSCH Der Kindergart­en Ringschnai­t wurde ursprüngli­ch für drei Gruppen konzipiert. Eine vierte Gruppe ist aktuell im Bewegungsr­aum untergebra­cht. Der Elternbeir­at wünscht sich eine Verbesseru­ng.

Newspapers in German

Newspapers from Germany