Schwäbische Zeitung (Biberach)
Spezielle Anforderungen in den Ingenieurwissenschaften
Praktika kann man vor, während oder nach dem Studium machen. Eines eint das Trio der Möglichkeiten: Sie bringen Praktikanten beruflich, finanziell und persönlich weiter. Nach dem Abitur und vor dem Studium ist oft Zeit dafür. In den Ingenieurwissenschaften sind sechsbis achtwöchige Berufspraktika vor Studienbeginn häufig Pflicht. In einem solchen Vorpraktikum müssen die laut Studienordnung geforderten Aufgabenbereiche abgedeckt sein. Darauf ist unbedingt zu achten, damit das Praktikum auch anerkannt wird.
In vielen Studiengängen ist ein Praktikum in Form eines Praxissemesters als fixer Studieninhalt eingeplant. Das hilft dabei, das spätere Aufgabenfeld kennenzulernen, sich fachlich darauf vorzubereiten und Kontakte zu knüpfen, die später ein Türöffner sein können. Wie das Nürnberger Institut für Arbeitsmarktund Berufsforschung in Studien immer wieder herausfindet, werden die meisten Stellen über persönliche Kontakte vergeben. Beziehungen, oft als Vitamin B bezeichnet, sind daher wichtig und wertvoll. empfiehlt sich ein freiwilliges Praktikum. Das lässt sich leicht in die Semesterferien legen. Ob nach dem Abschluss gleich ein Job oder ein weiteres Praktikum folgt, hängt stark vom Studiengang ab. Eher unwahrscheinlich ist das bei Ingenieuren und Informatikern, möglich bei Sozial- und Politikwissenschaftlern und häufig im Kulturund Medienbereich.
In Nebenjobs und Werkstudententätigkeiten lässt sich das Sammeln praktischer Erfahrung mit Geld verdienen kombinieren. Fast alle Praktikanten erhalten für ihre Arbeit Geld, im Schnitt sind das 1099 Euro pro Monat, steht im Praktikantenspiegel der Unternehmensberatung Clevis. Seit 2010 sind die Praktikantengehälter um 400 Euro gestiegen, was mit an der Einführung des Mindestlohns für Praktikanten gilt. Der gilt allerdings nur für freiwillige Praktika, die mindestens drei Monate dauern. Jutta Boenig, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung (DGfK), empfiehlt dafür vor allem Messen. Denn dort können Interessenten unmittelbar mit verschiedenen Unternehmen in Kontakt kommen. Alternativ wenden sie sich ans Career Center ihrer Hochschule. Gerade für Geisteswissenschaftler lohnt sich auch ein Blick in die Newsletter von Unternehmen, auch Plattformen wie Xing und Linkedin können weiterhelfen.