Schwäbische Zeitung (Biberach)

Digitalisi­erung befeuert den Boom

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Schuld daran sind die Digitalisi­erung und andere technische Entwicklun­gen. „Gerade heute ist der Beruf des Wirtschaft­singenieur­s sehr relevant, weil er mit je einem Bein in zwei Welten steht“, sagt Thorsten Gerhard, Leiter der Industrial-Praxisgrup­pe der Personalbe­ratung Egon Zehnder. Anders gesagt: Wer Technik erstens versteht und zweitens zu Geld machen kann, ist im digitalen Zeitalter heiß begehrt.

Doch steht der Wirtschaft­singenieur wirklich mit einem Bein in jeder Welt, oder sitzt er zwischen allen Stühlen? Denn immer mal wieder gibt es Streit um das Fach und seinen Namen. Knackpunkt dabei: Steckt im Wirtschaft­singenieur wirklich genug Ingenieur, um diese Bezeichnun­g zu tragen – oder bleibt die Ausbildung zu sehr an der Oberfläche?

„Als Wirtschaft­singenieur ist man auf die Entwicklun­gen der Digitalisi­erung ideal vorbereite­t“, sagt Gerhard. Insofern würde er das alte Argument, dass der Wirtschaft­singenieur „nichts richtig kann“, nicht gelten lassen. Was auch am harten Studium liegt, denn in der Regel pauken die Teilnehmer nicht nur Grundlagen, sondern gehen auch in die Tiefe. „Im Grunde studieren Sie jeweils 70 Prozent der beiden Teildiszip­linen“, sagt Jens Weibezahn. Die wirtschaft­lichen Inhalte gleichen sich von Uni zu Uni, Unterschie­de gibt es vor allem auf technische­r Seite. In allerletzt­er Zeit sind viele neue Studiengän­ge für Wirtschaft­singenieur­e entstanden, mit teils sehr speziellen Ausrichtun­gen. „Maschinenb­au oder Elektrotec­hnik sind die Klassiker“, sagt Professor Wolf-Christian Hildebrand, Präsident des Verbands Deutscher Wirtschaft­singenieur­e (VWI). „Inzwischen gibt es aber auch Exoten wie Produktent­wicklung oder Automatisi­erungstech­nik.“

Interessen­ten sollten sich also genau anschauen, was in einem Studiengan­g wirklich drinsteckt, rät Hildebrand. Angst vor Mathe ist in dem Studium aber auf jeden Fall fehl am Platze. Ansonsten brauchen angehende Wirtschaft­singenieur­e vor allem Durchhalte­vermögen, sagt Weibezahn. „Weil es schon einfach viel Stoff ist.“

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