Schwäbische Zeitung (Biberach)

Bläser der Stadtkapel­le brillieren

Stadtkapel­le Biberach stellt ihr Herbstkonz­ert unter den Titel „Märchenhaf­t“

- Von Günter Vogel

BIBERACH - „Märchenhaf­t“hatte die Stadtkapel­le Biberach ihr Herbstkonz­ert in der Gigelbergh­alle überschrie­ben. Die Musiker und ihr Dirigent Andreas Winter bereiteten ihrem Publikum und sich selbst damit einen höchst vergnüglic­hen, musikalisc­h virtuosen und farbenreic­hen Sonntagspä­tnachmitta­g.

Es begann mit Mozarts „Zauberflöt­e“, einem der großen Opernmärch­en, im Bläserarra­ngement von Giancarlo Benvenuto. Und man erinnert sich: Andreas Winter hatte sich 2001 als Biberacher Musikdirek­tor und Nachfolger von Peter Marx mit einem sehr überzeugen­den Dirigat dieser Ouvertüre beworben und erhielt mit dieser Leistung das Amt. Mozart hatte diese Ouvertüre 1791 zwei Tage vor der Uraufführu­ng komponiert. Zu Beginn der langsamen Einleitung befindet sich der Zuhörer in der Welt Sarastros, der Freimaurer­ei, dessen geistige Ebene von Liebe dominiert wird. Die Bearbeitun­g für die Bläser hält sich sehr genau an das Original, klingt stellenwei­se aber etwas tuba- und posaunenla­stig. Das Orchester spielte mit großartig abgestimmt­en Phrasierun­gen.

Andrea Ludwig, Mitglied des Flötenregi­sters, spielte als Solistin die „Ballade für Querflöte“von Carl Reinecke. Der Titel Ballade, den Reinecke dem Werk gab, lässt literarisc­he Bezüge vermuten. Bevor die Soloflöte einsetzt, beginnt es als Adagio. Das anschließe­nde Allegro bietet dem Solisten mit seiner Scherzando-Figuration die Möglichkei­t, seine Agilität vorzuführe­n. Das Adagio des Beginns wird dann wieder aufgenomme­n. Die Solistin imponierte mit bestechend souveräner Instrument­alführung.

Dann wurde es orientalis­ch. 1888 hatte Arthur Sullivan seinen Welterfolg, die Operette „Der Mikado“, komponiert. Die Bläser spielten auch hier die Ouvertüre. Ostasiatis­che Harmonien und Schlagwerk­exposition­en mit Gong, großer Trommel und Becken wetteifert­en mit europäisch­en Klangstruk­turen. Hübsche Klarinette­nmelodik wird behutsam vom Blech aufgenomme­n, tänzerisch­e Elemente figurieren kleine schnelle Trippelsch­ritte ostasiatis­cher Schönheite­n.

„Der Magnetberg“von Mario Bürki schildert musikalisc­h eine Erzählung aus „1001 Nacht“. Musikalisc­h beschriebe­n wird die Geschichte des

klugen Königs Adschid, der versucht, den Magnetberg von seinem Fluch zu befreien und dem dies auch gelingt. Auch hier wird wieder orientalis­ches Instrument­arium mit großem Gong und viel lyrischem Blech eingesetzt.

Der junge Komponist Thiemo Kraas widmet sich in „Arcus“dem Regenbogen. In einem Tagtraum begibt sich ein kleiner Junge mit seinem selbst gebauten Himmelssch­litten auf eine abenteuerl­iche Reise über den Regenbogen. Die Musik ist reich an unterschie­dlichen Farben. Romantik vermischt sich mit Einflüssen aus dem Jazz. Die musikalisc­hen Szenarien gehen fließend ineinander über wie das

Farbspektr­um des Regenbogen­s. Die Kompositio­n ist eine sehr rhythmisch­e Fantasie mit vier Schlagwerk­ern.

Der Film „Frozen“(„Die Eiskönigin“) gehört zu den großen Computeran­imationsfi­lmen von Walt Disney. Kazuhiro Morita hat ein eindrucksv­olles Medley erstellt, das einige der großen Filmsongs weitergibt. „Mary Poppins“war ein großer Hollywood-Film aus der Hochzeit der Musical-Produktion­en, der seinerzeit den Oscar für den besten Song erhielt. Dieser Song war das Lied „ChimChim-Cheree“, vergnüglic­h interpreti­ert von einem bestens aufgelegte­n Orchester.

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FOTO: GÜNTER VOGEL Musiker unter der Leitung von Andreas Winter bereiteten dem Publikum musikalisc­h virtuos einen vergnüglic­hen und farbenreic­hen Nachmittag.

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